dann Winterburger aus Mainz,
welcher nach kurzem Aufenthalte
Wiener Bürger und Hausbesitzer
in der Krugerstraße wird, und die
Meister Vietor und Singriener
machen Wien zu einem sehr
leistungsfähigen Druck- und Ver-
lagsorte, die geistlichen Druck-
werke Winterburgers, hochkünst-
lerische Arbeiten ersten Ranges,
versehen nicht nur die nieder-
und oberösterreichischen Klöster
und Kirchen, wie jene Salzburgs,
sondern auch die Diözesen Gran,
Olmütz und Passau mit allem,
dessen sie bedürfen. So manche
Berichte über die komfortable
Einrichtung der Wiener Bürger-
häuser im XV. Jahrhundert, über
viele testamentarische Widmun-
gen von Kostbarkeiten an die
Kirchen, wie auch über die sich
entwickelnde Schmuckfreudigkeit
der Landbewohner, welche die
Werkstätten und Märkte Wiens
aufsuchen, um ihre Bedürfnisse
zu decken, beweisen, in welchem .
Maße die Wirtschaftlichkeit des Kunslsvhßu 19m. "Die nun uber die am: schreiten rnuß",
Plastik von Professor Anton Hanak
Kunsthandwerks sich gehoben
hatte und immer mehr über die Deckung des Eigenbedarfes nicht nur auf
textilem und keramischem Gebiete, sondern auch auf dem anderer Erzeug-
nisse hinausgewachsen war. Wohl hat die damals immer zäher einsetzende
Bedrohung der orientalischen I-Iandelswege durch die Türken wie die vene-
zianische Politik des Matthias Corvinus Wohlstand und Schaffenskraft
Wiens vorübergehend beeinträchtigt, andere Städte, oberösterreichische
und tirolische, unter diesen Innsbruck voran, ziehen hieraus mannigfachen
Vorteil, aber mit Interesse gewahren wirfwie rasch sich Wien in eine
neue wirtschaftliche Lage hineinfindet und, noch abseitsstehend von dem
Getriebe und den Hilfen der großen Politik, sich aus eigener Kraft wieder
erhebt. Wenn wir sehen, daß die „Silberkramer" der Stadt, also die Händler,
auf die lokale kunsthandwerkliche Arbeit im XVI. Jahrhundert immer größeren
Einfluß nehmen, und uns vor Augen halten, wie die Metallgewinnung Öster-
reichs, so vor allem die von Gold, Silber und Kupfer, aus technischen und
wirtschaftlichen Gründen sich in wenigen Händen vereinigt, so erkennen
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