x79
so manche andere Manufakturen und Werkstätten wurden von den Türken
zerstört. Leopold I. und Josef I. nahmen die Bestrebungen zur Intensivierung
des Schaffens wieder auf, vor allem aber erforderte der Wiederaufbau der
zerstörten Stadtteile und die Heranziehung des Adels nach Wien, wie die
Festigung und Machtvergrößerung der Kirche eine so starke Bautätigkeit,
daß die vorhandenen Kräfte nicht ausreichten. Es bedurfte des Zuzuges vieler
fremder Handwerksleute und der Befreiung des Bauhandwerks, vornehmlich
der Steinmetze, Stuk-
kateure, Zimmerleute,
Tischler, SchlosserJ-Iaf-
ner von jeder zünftleri-
sehen Behinderung. Die
Zeit Karls VI. verfolgte
diese Ziele mit neuen
Mitteln und erkannte,
daß die Ausbreitung des
Handels die Verbes-
serung des Straßen- und
Verkehrswesens zur
Voraussetzung habe.
Bald wurden Seiden-,
Samt-, Taffetfabriken,
Gold- und Silberspin-
nereien neu errichtet,
1713 die Spiegelfabrik
in Neuhaus, 1718 die
Porzellanmanufaktur
durch Du Paquier, 1726
die staatliche Schafwol-
lenfabrik in Linz errich-
tet. Auch die StadtWien
griff ein, um dem Buch-
und Kunstdruck beizu-
stehen, und rief in Ran-
nersdorf bei Schwechat eine Fabrik zur Erzeugung von Qualitätspapier ins
Leben. Zahlreiche neue Kunstgewerbe entstanden, so die der Gelbgießer,
Rahmenmacher, Goldschmiedzeugzurichter, Galanteriearbeiter, Brokat-, Bor-
ten- und Fransenmacher, der Tapezierer, der Spitzenklöpplerinnen, der Glas-
Schneider und -schleifer, Vergolder, Lackierer, Graveure und Medailleure.
Im jahre 1736 soll es in Wien und den Vororten 12.000 Gewerbetreibende
ohne Hilfskräfte gegeben haben, von denen, was sehr beachtenswert ist, nur
ein Drittel bürgerliche, das heißt zünftlerisch organisierte Meister waren,
die übrigen Hofbefreite und andere. Irn jahre I742 versuchte man eine
Zählung nach der Herkunft der bürgerlichen Meister und da stellte sich
Kunstschau zgzo. Intarsia. Entwurf von Viktor Lurje, ausgeführt von der
Wiener Werkstätte