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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 7, 8, 9 und 10)

eben angefangen, dem reformierten öster- 
reichischen Kunsthandwerke die Welt 
zu öffnen, als der Krieg ausbrach. Nun 
gilt es, wieder von neuem zu beginnen, 
manches oder vieles besserzumachen, 
der Entgeistigung und Scbablonenhaftig- 
keit der Arbeit entgegenzuwirken, die 
Gutwilligen zu sammeln, sie zu fördern 
und zu organisieren, alles Spielerische 
und Gesucht-Preziöse abzustreifen und 
den lastenden, aber auch reinigenden 
Ernst der Zeit zu begreifen. 
Wir wissen genau und es wäre 
wünschenswert, daß alle, die darauf Ein- 
fluß zu nehmen haben, sich dessen be- 
wußt wären, daß wir diesen Staat wirt- 
schaftlich nur retten können, wenn wir N 
seine beste, um nicht zu sagen: einzige l  
Aktivpost, das Kunsthandwerk, wirksam ' ' i" 
erhalten. Diese Aktivpost wird gebildet 
aus einer altbewährten Handwerksüber- 
lieferung, aus der Fähigkeit weiter, gut 
geschulter Kreise, alle Techniken, jede 
Formensprache zu meistern, aus dem 
Arbeitsstoffe alles herauszuholen, was _ Kunmcha" 19W 
in ihm ist, künstlerische Führung, welche M'""QÜEZIIZQ;ÜÄ'Ä'Ä'ÄÖIÄÄÄ.EÜ"m" 
den Weltsinn mit den imponderablen 
geheimnisvollen Stimmungen des heimatlichen Bodens verbindet, geistig zu 
erfassen und in lebendige Erscheinung umzusetzen. Diese Edelarbeiter sind 
der ganzen Natur ihres mit dem rein manuellen innig verbundenen und doch 
darüber hinausstrebenden Schaffens nach arbeitswillig und arbeitsfreudig; in 
ihren Reihen ist die alle Schichten der Gesellschaft belastende Psychose der 
Verdrossenheit, Unlust und Hoffnungslosigkeit noch Schwankungen aus- 
gesetzt, aber doch am frühesten zum Weichen zu bringen. Sie fühlen ihre 
Verantwortung und werden sie zu tragen wissen; der wirtschaftlich auf- 
bauenden Kraft, die ihnen eignet, sind sie sich voll bewußt. 
Aber ihre ehedem große Zahl ist durch den Krieg dezimiert, mit Bangen 
sehen wir eine furchtbare Katastrophe heraufziehen, wenn den Stätten 
ihrer Arbeit noch länger und dauernd in hohem Maße die Arbeitsmittel 
versagt bleiben, deren sie bedürfen, und wenn Staat, Stadt, Land, Gesell- 
schaft, Genossenschaften, Schulen und Eltemvereinigungen untätig bleiben 
angesichts des in der Geschichte ohne Beispiel dastehenden Mangels an 
gewerblichem und kunsthandwerklichem Nachwuchse, welcher berufen 
wäre, binnen kürzester Zeit den alternden und durch die Not der Zeiten 

	        
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