eben angefangen, dem reformierten öster-
reichischen Kunsthandwerke die Welt
zu öffnen, als der Krieg ausbrach. Nun
gilt es, wieder von neuem zu beginnen,
manches oder vieles besserzumachen,
der Entgeistigung und Scbablonenhaftig-
keit der Arbeit entgegenzuwirken, die
Gutwilligen zu sammeln, sie zu fördern
und zu organisieren, alles Spielerische
und Gesucht-Preziöse abzustreifen und
den lastenden, aber auch reinigenden
Ernst der Zeit zu begreifen.
Wir wissen genau und es wäre
wünschenswert, daß alle, die darauf Ein-
fluß zu nehmen haben, sich dessen be-
wußt wären, daß wir diesen Staat wirt-
schaftlich nur retten können, wenn wir N
seine beste, um nicht zu sagen: einzige l
Aktivpost, das Kunsthandwerk, wirksam ' ' i"
erhalten. Diese Aktivpost wird gebildet
aus einer altbewährten Handwerksüber-
lieferung, aus der Fähigkeit weiter, gut
geschulter Kreise, alle Techniken, jede
Formensprache zu meistern, aus dem
Arbeitsstoffe alles herauszuholen, was _ Kunmcha" 19W
in ihm ist, künstlerische Führung, welche M'""QÜEZIIZQ;ÜÄ'Ä'Ä'ÄÖIÄÄÄ.EÜ"m"
den Weltsinn mit den imponderablen
geheimnisvollen Stimmungen des heimatlichen Bodens verbindet, geistig zu
erfassen und in lebendige Erscheinung umzusetzen. Diese Edelarbeiter sind
der ganzen Natur ihres mit dem rein manuellen innig verbundenen und doch
darüber hinausstrebenden Schaffens nach arbeitswillig und arbeitsfreudig; in
ihren Reihen ist die alle Schichten der Gesellschaft belastende Psychose der
Verdrossenheit, Unlust und Hoffnungslosigkeit noch Schwankungen aus-
gesetzt, aber doch am frühesten zum Weichen zu bringen. Sie fühlen ihre
Verantwortung und werden sie zu tragen wissen; der wirtschaftlich auf-
bauenden Kraft, die ihnen eignet, sind sie sich voll bewußt.
Aber ihre ehedem große Zahl ist durch den Krieg dezimiert, mit Bangen
sehen wir eine furchtbare Katastrophe heraufziehen, wenn den Stätten
ihrer Arbeit noch länger und dauernd in hohem Maße die Arbeitsmittel
versagt bleiben, deren sie bedürfen, und wenn Staat, Stadt, Land, Gesell-
schaft, Genossenschaften, Schulen und Eltemvereinigungen untätig bleiben
angesichts des in der Geschichte ohne Beispiel dastehenden Mangels an
gewerblichem und kunsthandwerklichem Nachwuchse, welcher berufen
wäre, binnen kürzester Zeit den alternden und durch die Not der Zeiten