zermürbten ge-
genwärtigen Trä-
gern der Arbeit
das Handwerks-
zeug und die Ver-
antwortung für
die Zukunft abzu-
nehmen. Die Not
an veredlungs-
fähigenMenschen
ist in der Welt
noch größer als
die Not an ver-
Kunstschau xgzo. Silberner Korb, Entwurf von Dagobert Pacht, ausgeführt von der __ _
Wiener Werkstätte edlungsfahigem
Arbeitsstoff. Man-
date wie jene Ottokars, Rudolfs IV. und Karls IV. und aus der Zeit des
willensstarken, weitblickenden Kaunitz würden heute nur geringe Wirkung
haben. S0 gilt es, mit allen Mitteln die heranwachsende jugend des eigenen
Landes, in welcher die alten österreichischen Handwerkertugenden und
-fähigkeiten lebendig zu machen sind, von weniger fruchtbarem und
weniger aussichtsvollem, gewiß auch oft menschenunwürdigem Tun auf
dieses Feld zu lenken, wo noch jedem gewissenhaft tätigen, an seiner Aus-
bildung unablässig arbeitenden Menschen auskömmliches Leben und innere
Befriedigung und Freiheit gewahrt gewesen ist.
Daß unser produktives Schaffen für lange im Dienste anderer stehen
wird, wäre der Übel größtes nicht. Nur auf diesem Wege werden wir wieder
die Mittel erhalten, um den weiteren Ausbau unserer eigenen Kultur zu
sichern. Ein wohlverstandener Merkantilismus wie jener des XVIII. und der
ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts, gefördert durch die uns aufgezwungene
Kargheit und Schlichtheit des Lebens, kann sogar geeignet sein, die Leistungs-
fähigkeit und den Sinn für Edelarbeit zu heben. Man erwartet von uns auf
allen Gebieten des Kunsthandwerks nur Gutes, für Massenproduktion sind
wir weder eingerichtet noch der ganzen Natur unseres Volkes nach geeignet.
Zu hüten haben wir uns vor Schleuderware, ganz so wie die gut beratenen
Zünfte des Mittelalters und die Manufakturen des XVIII. und XIX. jahr-
hunderts sie auszuschalten oder einzudämmen wußten. Die Schaffung von
Qualitätsmarken, oft erwogen, wäre gerade jetzt hoch an der Zeit. Unlauterer
Wettbewerb jeder Art und Form wäre aufs strengste zu ahnden. Eingriffe, nicht
der Staatsgewalt, die heute ohnmächtig ist, sondern von Berufsvereinigungen
gegen alle Schädlinge des Rufes und Absatzes wären dringend nötig. Wäre ein
Diktator von fast übermenschlichen Eigenschaften des Geistes, Willens, des
technischen Wissens und der künstlerischen Gesinnung vorhanden, so müßte
man eine Diktatur der Edelarbeiter des Kunsthandwerks einsetzen. Ein
Kaunitz täte uns not. Es brauchte kein Fürst, es müßte aber ein Staatsmann