niedergehalten von der
harten Bedingtheit der
Erde und ihrer Gesetze.
Irdisches Leid aber mil-
dert das Lächeln des gol-
denen Antlitzes, der Müt-
terlichkeit hermenhaft in
sich ruhendes Denkmal.
Ein Schritt tiefer in ihren
Garten bietet sie die gött-
lichen Gabender Natur,
der vegetativen und näh-
renden Kräfte. Ja, am
Anfang ihres Werdens
tritt sie, aller Selbstheit
bloß, drängender Sehn-
sucht entgegen, die hin-
gabebereite Magd Eva,
keusch in ihrer Bestim-
mung. Aber das Werk
Hanak offenbart auch Kunstschau xgzo Silberschale Entwurf von lProfessor Oskar Strnad
andere Seite der Weibes" ausgeführt von' der Wiener Werkstätte ' I
natur, der männlichen
polar gegensätzlich, individuell ebenwertig, der Gefährtin. Im Gebet erbittet
sie von den Gewalten die Gnade ihrer Vollendung, wie der Jüngling sie von
ihnen erringt. Aber noch ist das Weib sich seiner menschlichen Sendung
nicht bewußt. Seine Seele verharrt noch im Traume befangen in vegetativer
Dämmerung, auf die es der männliche Geltungswille beschränkte. Doch wir
erkennen im letzten Menschen, daß seine Gewalt zu Ende geht. Die Sorge
um die Bewahrung seines Dominiums zwang ihn, den Körper zur Maschine
zu bilden, jede Muskelgruppe zu exaktester Leistung zu differenzieren. Doch
der andauernd erforderte Nervenaufwand erschöpfte ihn. Seine Drüsen
kommen nicht mehr zu Säften. Ausgemergelt gleitet er aus seiner Position
unaufhaltsam in den Abgrund: Vergangenheit. Nicht kann des Fanatikers
zerfahrenes Wollen den Gang der Entwicklung hemmen. An das Weib
wendet sich die Stimme von oben. Dieses wird den Impuls empfangen, daß
es sich erhebe als die, die nun über die Erde schreiten muß. Die gleich-
gewertete Genossin des Mannes, des Neuerers, der in junghellenischer
Schönheit neugeformt mit willensstarker Gebärde aufruft zur Neugestaltung
der Erde auf Grund ebenbürtiger Achtung von Mann und Weib, den Pol-
Inkarnationen des Begriffes: Mensch.
So drängt das Werk Hanaks, Bildgehalt eines Tempels der Menschheit,
einem Schöpferwillen entsprungen, aus einem Lebenskreis erflossen, zur
Einigung auch in der Vorstellung des Empfängers. Ein persönlicher Sinn
26