des epischen Bandes, das diese Gestalten umfiicht und verbindet, ist -
vielleicht das unbewußte _ Geheimnis des Künstlers. Gewiß aber bleibt:
hier trägt Kunst Frühlicht des Wissens von neuer Zeit auf der Stirne!
Welche Fülle an Ideen in ihrem Schöpfer lebt, denen nie Form zu
werden vergönnt ist, zeigt die kleine Auswahl erster Festhaltung in den
silhouettierten Pinselzeichnungen des zwölften Raumes. Eines der Blätter
trägt in der merkwürdig omamentalen Schrift I-Ianaks die Beifügung: „Gebet
es auf, ihr Männer, eine Welt aufzubauen, wisset, daß ihr es nie im Stande
gewesen."
Dem Raume Hanak gegenüber liegt der dreiteilige Raum für Gustav
Klimt (T 1918), Koloman Moser (1- 1918) und Egon Schiele (1- 1918) mit zwei
Plastiken von Franz Metzner (1- 1919) und einer Vitrine mit Zeichnungen
und Aquarellskizzen von Otto Lendeke (T IgI8).
Im Werke Koloman Mosers prägt sich ein Typus spezifisch öster-
reichischer Bildung aus. Die Schönheit, die Adalbert Stifter in der Natur
suchte und fand, bietet sich auch in den Werken Mosers. Erhabene Hoch-
landsarchitektur, aus rhythmischen Linienzügen erbaut, übergossen und ver-
klärt von einem ruhigen, starken Farbton der Atmosphäre; der Zauber ver-
sonnener, friedlicher Plätze, endlich die dichterische Natursymbolik, die uns
Naturvorgänge durch Einkleidung in menschliches Gleichnis naheführt. Die
schlummernde Keimkraft der Erde kleidet sich in schlummemde Mädchen-
körper. Eine zarte, durch den Raum getragene Mädchengestalt versinnbild-
licht die über die Landschaft streichenden Lüfte. In seinen Bühnenszenen
zeigt sich neben der Beherrschung wirksamer Stimmungsbereitung eine
ungewöhnliche Elastizität in den Lösungen der wechselnden Forderungen.
In einem anderen,
viel tragweiteren Sinne
ist das Werk Klimts
mit seinem synthetischen
Charaktereinevorbildlich
österreichische Schöp-
fung. Ein SchatTender
mag ein paar Lebens-
alter lang unter seinen
Mitmenschen leben, ihre
Einstellung auf seinWerk
wird sich nur wenig
ändern. Hingegen di-
stanziert nach seinem
Tode jede verrinnende
Stunde mit so beschleu-
nigter Geschwindigkeit,
Kunstschau 1920. Silberner Aufsatz, Entwurfvon Professor josefHoffmann, dle Betrachtungs'
ausgeführt von der Wiener Werkstätte WGISC In kürzester Zeit