sind mit orangeleuchten-
dem Tuch hinterspannt.
Im Segmentschnitt ein
kleiner, blütenkranzum-
säumter Bühnenaufbau,
von mächtigen Topfpflan-
zengrupp en flankiert. Eine
farbenschmucke Impro-
visation im Grün des Gar-
tens. Zu den Aufführungen
waren, zeitgemäß, auch
bunte Papierkostüme ver-
wendet, wie deren die
Vitrinen des Saales ent-
halten. Künstlerinnen der
Wiener Werkstätte: Fritzi
Pracht, Anny Pohl, Hilde
Jesser und Lilly Jacob-
sen bewährten daran ihre
Phantasie. Sie lenken das
Interesse auf die kunstge-
werblichen Bestände der
Kunstschau. Gleichfalls
reich an künstlerischen Erlebnissen. Schon wird ja der Grenzbegriff schwan-
kend. Es dämmert die Erkenntnis, daß nicht nur der Pinsel das musengeweihte
Instrument hoher Kunst ist, daß auch Silberblech, Speckstein und Wachs,
geschweige denn Holz oder Ton, Glas und Mosaik befähigt sind, künstlerisch
eine Idee zu verkörpern. Freilich in der kulturarmen Vorkriegszeit war der
Trieb, klassifizierend zu werten, stets stärker als der, einfühlend zu verstehen.
Lärmend schrieb sie den Idealismus auf ihre Banner und war beschränkt vor
Materialismus. Ihr ästhetisches Erlebnis fand sie in der Pose und in Bana-
litäten, ihre Weisheit im Schlagwort. Aus diesen Sackgassen führt die ein-
geengten Gemüter das Wirken der Phantasie. Sie gibt auch die Anregung
zur Befreiung aus der Abhängigkeit vorn I-Iergebrachten, und damit die be-
weglichere Anpassungsfähigkeit an das ewig veränderliche Gebot der Stunde.
Von diesem Gesichtspunkte aus wertet sich besonders das Werk des Archi-
tekten Dagobert Peche. Aus der einfallsreichen Anwendung verschieden-
artigster Materialien gewinnt er diesen oft überraschend neue Wirkungen ab.
Wie tief in bürgerlicher Wertschätzung stehen die Weichholzmöbel. Das
schlichte Fichtenbrett bringt es aus sich heraus zu keiner repräsentativen
Wirkung unter der Hand des Tischlers. Der Künstler bekleidet es mit den
Einfällen seiner Phantasie und unter der Hand ersteht ihm ein neuer Typus.
Einst wurde der Sonntagsrock vom Ahnen auf den Urenkel vererbt. In der
produktionsüinken Vorkriegszeit dachte man schon kaum mehr daran, eine
Kunstschzu 1920. Drache, Keramik von Vally Wieselthier,
Wiener Werkstätte
4-.