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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 11 und 12)

der Zeit zwischen 1780 und 1820. Die Figuren einer Krippe sind nach und 
nach durch Ergänzung des Fehlenden entstanden. Aber sie unterscheiden 
sich nicht wesentlich voneinander, obwohl oft Jahre dazwischen liegen. Man 
vergleiche die Flucht nach Ägypten (Abb. I) aus den achtziger Jahren 
des XVIII. Jahrhunderts und die Kamelgruppe aus dem Jahre 1815 (Abb. 2). 
Der Unterschied liegt in der Farbe - die älteren in der hellen barocken 
Farbenbuntheit, die jüngeren in dunkel leuchtenden Farbtönen rnit Gold- und 
Silberbronze - sowie in einer gewissen Vereinfachung der jüngeren Figuren 
 
Abb. 2. Gruppe aus einer Krippe von Hitzl, x8x5 
im klassizistischen Sinne. Bei allen Gestalten ist aber das Barocke mit dem 
Volkstümlichen zu wunderbarer Einheit verschmolzen. 
Bis zu einem gewissen Grade macht auch die Krippentigur die künstleri- 
sche Entwicklung der Zeit mit, ohne daß sich jedoch der barocke Charakter 
verleugnen kann, wie Abbildung 10, das Werk eines Tiroler Schnitzers, um 
x85o entstanden, zeigt. Diese Gestalten sind in Bewegung und Gefühlsaus- 
druck gemäßigt, in der Linie vereinfacht und in der Farbe weisen sie den 
Charakter ihrer Zeit auf, sie sind ein Abglanz der gleichzeitigenreligiösen 
Malerei, die damals gegenüber der Plastik die herrschende Kunstart war. 
Auch neuere Krippenschnitzer greifen vielfach auf barocke Motive 
zurück, im allgemeinen arbeiten sie aber im Stil der akademischen Kunst 
des XIX. Jahrhunderts.
	        
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