MAK

Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 11 und 12)

führen im Zickzack hinauf, symmetrisch angelegt, auswärts, einwärts zur 
Plattform und noch einmal auswärts zur Höhe des Berges: das Motiv einer 
barocken Freitreppe, wie man sie häufig in Schlössern findet. Die Gesamt- 
erscheinung und das Motiv der Landschaft ist barock, obgleich im dritten 
Jahrzehnt des XIX. Jahrhunderts entstanden, desgleichen das Verschmelzen 
von Architektur und Landschaft. 
Der Stall wölbt sich wie eine barocke Kirchenfassade nach auswärts und 
zieht die Felswände links und rechts in den Schwung mit hinein. In der Auf- 
fassung der einzelnen Formen ist die Kunstart maßgebend, die dem Barock 
unmittelbar folgt, der Klassizismus. Der Aufbau ist streng symmetrisch, die 
Wände sind wie zugehauene Quadermauem. Der Berg erscheint aus vielen 
Stücken zusammengesetzt, die neben- und aufeinander geschichtet sind, mehr 
geradlinig, im Gegensatz zum Berg auf Abbildung 5, wo die krumme Linie 
herrscht. Die Formen erinnern an die Schichtung, wie man sie in der Natur 
findet. Der einheitliche Zug, der jedes Stück mit demselben Linienschwung 
ergreift, fehlt, weil auch das barocke Pathos verschwunden ist. 
Die Landschaft auf Abbildung g setzt sich aus einem plastischen Vorder- 
grund und gemalten Hintergrund zusammen, kennzeichnend für die Vereinigung 
der Kunstgattungen des Barock. Die Verbindung beider Teile ist möglichst 
täuschend. An den gemalten Felsen schmiegt sich ein Stück des wirklichen, 
um die Täuschung zu erhöhen. Der Krippenberg ist dreiteilig, tiefe Schluchten 
trennen die Felsblöcke, Brücken verbinden sie. Auffällig hebt sich der Mittel- 
teil, die eigentliche Krippe, heraus. Aber was ist aus dem armseligen Stall 
geworden! Ein prächtiges Barockportal oder ein prunkvoller Hochaltar, dem 
 
Abb. B. Tiroler Holzkrippe, 1826
	        
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