ist, greift auch auf die Krippenfiguren über. Wie sich Figuren und Landschaft
immer enger vereinigen, so schließen sich die Figuren mehr und mehr zu einer
innerlich verbundenen Gruppe zusammen (Abb. I0). Die Aufmerksamkeit
aller auf ein gemeinsames Ziel hin wird an jedem einzelnen deutlich sichtbar.
Das Typische wird charakteristisch, jede einzelne Figur will ihren besonderen
Anteil erzählen, den sie am heiligen Vorgang nimmt. Die Einheit wird streng
durchgeführt, sodaß jede Gestalt allein im Zusammenhang mit dem Ganzen
und in einer genau bestimmten Stelle verstanden werden kann (Abb. I0).
Eine eigene Gruppe gegenständlich und der geistigen Auffassung nach
bilden die Darstellungen, in denen sich das jesukind allein in der Land-
schaft befindet, die sogenannten Paradiesgärtlein oder himmlischen Gärten,
ungemein zarte, poetisch erfundene Sinnbilder der Verherrlichung des gött-
lichen Kindes. Das kindlich Unschuldige findet hier dichterischen und künst-
lerischen Ausdruck, stets umschrieben durch ein Sinnbild.
Das Wertvollste ist ein Paradiesgarten vom Stift Nonnberg (Abb. 6) aus
dem XVIII. Jahrhundert. In einem Garten, der von Felswänden umgrenzt
ist, sitzt das Christkind als Hirtenknabe, schlafende Schäflein liegen zu seinen
Füßen, Blumen wachsen aus den Felsen, seltsame bunte Paradiesvögel
schauen von den Wänden herab. Die Landschaft ist der bekannte Krippen-
berg der Barockzeit in feinster Ausführung. Reiche Einbildungskraft ist mit
kindlicher Auffassung verbunden. Das Sinnbild wird zur zarten Dichtung.
Das Idealreich der Dichter der Barockzeit ist die kulturlose unberührte
ländliche Natur, der Idealmensch der unverdorbene, einfältige Hirte. Diese
Auffassung dringt in sinnbildlicher Darstellung in alle Kunstwerke des
Barocks ein, bald in weltlicher, bald in religiöser Form. Die Paradiesgärtlein
sind eine religiöse Abart der barocken Hirtenidylle und sind künstlerisch
und in der Auffassung mit den Krippendarstellungen verwandt.
AUSSTELLUNG „EINFACHER HAUSRAT" Sh
VON L. STEINMETZ-WIEN 50-
UCH die Bevölkerung unseres Landes will sich ihrer
Lebensgewohnheiten nicht entäußern, obwohl ihr
das wirtschaftliche Fundament dafür entzogen ist.
Man sucht die Kluft durch Modifikationen zu über-
brücken und kommt zu neuen Lösungen. So dient
Bedrängnis dem Fortschritt. Die wirtschaftliche
Erschütterung aus den Folgen des Krieges richtet
sich in erster Linie gegen die Nutznießer bisher
ausreichend versorgender Existenz, denen schon
die Erhaltung und Pflege des Hausstandes eine
kaum erfüllbare Aufgabe geworden ist, während seine Neubegründung ganz
unmöglich erscheint. Um da behilflich zu sein, um zu verhindern, daß die
Verbindungsglieder zwischen gestern und heute zerfallen, hat das Öster-
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