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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 11 und 12)

 
nesen und Vögel zwischen Frucht- 
körben und großen, stilisierten 
Blüten. Seltsam steif und ängstlich 
geriet dagegen die untere Boden- 
randleiste mit symmetrisch ge- 
stellten Muschelzieraten. Es ist 
die Zeit des Kampfes zwischen 
peinlicher Kopierung unverstan- 
dener, ungefühlter fremder Vor- 
bilder und dem leise anhebenden 
Fluge eigener Erfindung und hei- 
mischer Vorstellungen. Daß ge- 
rade in der Frühzeit Wiens neben 
der Rotmalerei und Gold von 
„schwartz eingeschmeltzter zier- 
licher Mahlerey" ausgiebiger Ge- 
brauch gemacht wurde, wissen 
wir aus dem Wiener Diarium von den Preisen für das Schießen im 
Jahre 1729. Die beiden Steinschen Vasen messen 27'3 Zentimeter Höhe, 
im oberen Durchmesser 7, im unteren 10 Zentimeter. Sie wurden vom 
Besitzer in Paris erworben. Eine stilistisch nah verwandte Kaffeekanne 
besitzt die Wiener Sammlung Karl Mayer. 
Die Schüssel in genauer Nachahmung japanischer Imari-Vorbilder 
(Abb. 4) - Kugelvase mit Blumen in der Mitte, auf dem Saum mit ge- 
welltem Rande drei Bildchen, teils facher-förmig, teils in Kreissegmenten 
gerahmt, mit I-Iäusern und Tuffelsen zwischen Blütenzweigen _ stammt 
aus der Sammlung Zuckerkandl (Durchmesser 28 : 21 Zentimeter). Vor der 
Marke. Eine fast identische Wiederholung besitzt Prinz Nikolaus Esterhazy. 
Daß sich getreueNach- 
ahmungen chinesi- 
scher Teller um 1750 
hier nachweisen las- 
sen, zeigt ein Teller 
der Wiener Manufak- 
tur bei Fürst Clary. 
Ihr verwandt, in 
Imari-Art, derNapf, be- 
sonders schönes Stück, 
schon mit der Marke, 
und zwar doppelt be- 
zeichnet, mit weiß 
eingestempeltem und 
blauem Bindenschild 
Abb. 5. Napfin lmari-An (Abb. 5). Eisenrote 
Abb. 4. Schüssel in Imari-Art 

	        
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