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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 1, 2, 3 und 4)

organisierteren Massen; und die Wagen sind beiderseits gleich. Die Ursache 
liegt anderswo: der einen Schild tragende Jüngling muß immer links im 
Wagen neben dem Wagenlenker stehen. Daher konnte an der Nordseite das 
prächtige Schauspiel des Auf- und Abspringens in künstlerisch reichster Ab- 
wechslung breit dargestellt werden; im Süden mußte der Jüngling entweder 
rechts neben dem noch stehenden Wagen, 1 und 2, hinter dem Wagen, 10, 
oder fest im Wagen zur Linken des Lenkers stehen. Und gerade in diesen 
durch das wahrhaft künstlerische Festhalten an den Grundlagen der Wirk- 
lichkeit knapp gewordenen Rahmen hat der Meister eine Höchstleistung 
eingefügt, wie die unübertreffliche Quadriga auf Block XXXIII (bisher XXX)." 
Aber nur auf alles für die großen Züge der Gesamtkomposition Wichtige 
kann heute hier hingewiesen werden; es müssen die weiter noch nach Osten 
folgenden Gruppen der Fußgänger und Opfertiere rasch überblickt werden. 
_ Von den I0 im Norden 
noch übrigen Friesblöcken 
wurden die letzten 4 (XLIV 
bis XLVII), von den 10V, im ' 
Süden die 7 XLI bis XLVII 
der Darstellung der Opfer- 
tiere gewidmet; es blieben 
also einmal nur 6, fast Vs, 
anderseits gar nur 37„ fast 
' Q4 der ganzen Langseite für 
die vertikallinig wirkenden 
Figuren übrig. Das ent- 
spricht ganz der Aufgabe 
dieser Friesseiten, den im 
Westen begonnenen Fest- 
zug rasch nach Osten hin- 
zuführen; die Stimmung der Ostseite sollte den wesentlich anderen Rhythmus 
der drei anderen Seiten nicht stören; nur wie ein erster Hinweis darauf sollte 
sich ein Anklang davon schon früher finden und zugleich auch die sonst 
ununterbrochenen schieflinigen Tiergruppen formal gefällig trennen. 
Wie reiner, rhythmisch streng gemessener Chorgesang umspielt uns der 
Linienfluß dieser Ostseite; in höheren Sphären, am Eingange des Tempels, 
in der Nähe der Götter sind wir angelangt! 
Nicht eine Tierfigur _ und an deneinzelnen Göttern heiligen Lieblings- 
tieren ließ es die alte Legende wahrlich nicht fehlen! Dafür, was an den 
andern Seiten fehlte: unter 63 Figuren hier 38 weibliche Gestalten. Nur ganz 
unscheinbar, doch nicht bedeutungslos, sind Sphinx und Aegis da. 
Und wie ist dieses neue Ganze komponiert: wieder als Dreieinigkeit in 
künstlerisch-formalem Sinne, wie der Westfries, wie die Südmetopen, aber 
richtig auf seine besondere Art! 
 
Fig. 5. Detail des Westfrieses, nach „The P." pl. 63 
1' Vgl. Benndorf, Heroon von Trysa-Gjölbaschi (jb. d. Kunstsammlungen IX), Seite 60.
	        
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