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II. GOBELINS-AUSSTELLUN G IM BELVEDERE
VON HERMANN TRENKWALD-WIEN Sie
ER äußerst erfolgreichen Ausstellung im Vorjahr ist nun
eine zweite gefolgt. Ihre Absicht ist die gleiche:
ein treues Bild der Wiener Gobelinsammlung zu
geben. Beibehalten erscheint auch die durch die
früheren Einbauten in den Belvederesälen bedingte
Grundanordnung. Übernommen sind ferner ein-
zelne überragende Stücke aus der ersten Dar-
bietung, wie die Trionti, die beiden Taufen Christi
und der Thronhimmel, denn sie wären zweifellos
vermißt worden, hätte man sie nicht gebracht.
Und doch gibt sich die Ausstellung in ihrer Ge-
samterscheinung völlig neu, sie bringt manche Überraschung und ist in
gewisser Hinsicht eindrucksvoller als die vorjährige. Die neue Schau im
herrlichen Rahmen des Belvedere erscheint ausgeglichener in ihrer Wir-
kung, klarer in ihrer Disposition. Man konnte eben wieder aus dem großen
Reichtum der Sammlung schöpfen, sich ihre Mannigfaltigkeit zunutze
II. Gobelins-Ausstellung im Belvedere zu Wien.
Der wunderbare Fischzug. Nach Raffael. Brüssel, Ende des XVl. Jahrhunderts
machen, baute auf
den aus der ersten
Veranstaltung ge-
wonnenen Erfahrun-
gen auf und sah
sich bei der Auf-
machung im Grun-
delgenommen nur
durch die Größen-
verhältnisse der Säle
gebunden.
Der Beschauer
tritt heuer, durch die
vergangene Schau-
stellung über den ge-
schichtlichen Wer-
degang der Wirk-
kunst unterrichtet,
an die Gobelins-Aus-
stellung mit anderen
Voraussetzungen
heran als im Vor-
jahre. Bestimmte
große, die allge-
meine Entwicklung