geschichten durch naive Natürlichkeit und aus-
drucksvolle Einfachheit bildhafte Gegenständlichkeit
in bunter Flächenhaftigkeit schafft, wirkt so recht
im Sinne einer Kunst unserer Zeit. Ihr ist die Wir-
kung des Bildes an der Wand, die Zugehörigkeit zur
ebenen Fläche wieder ein Gegenstand derBeachtung
geworden, welcher der Raumkunst als Gesamt-
leistung dient. Auch die Hinterglasmalereien von
E. Huber streben in ihrer volkstümlich naiven
Charakteristik harmonische Flächenhaftigkeit er-
folgreich an.
Zahlreich war die Graphik vertreten. Ch. L.
Martins illustrative Lebendigkeit berührt sich mit
der guten Tradition, Klotz-Dürrenbachs, auf Wesent-
liches reduzierte Handschrift, weist auf neue Wege,
die Süchtigen Augenblickseindrücken, die Wesenheit
typischer Gestaltungen abzugewinnen vermögen.
Nach den Einheimischen kamen deutsche
Gäste. Die „Münchner Sezession" füllte dieselben
Räume mit ansehnlichen Werken und klingenden
Namen. Persönlichkeiten, welche in jungen Jahren
die Fesseln der Konvention sprengen halfen, sind
v heute als „Alte Herren" in ungebrochenerSchaffens-
kraft tätig. Diez, I-lerterich, Habermann, l-lummel,
Aug de, Pj1Hy-S3mm]ung_ Stuck, Spiro, Putz und andere wirken wie einst mit
Porzellanvase,Sevres,Empire(ÖstennMuseum) den gediegenen Mitteln einer durchgebildeten Mal-
kultur, die an überzeugender Tüchtigkeit nichts
eingebüßt hat, wenn vielleicht auch manche persönliche Note seitdem verblaßte. Eine
jüngere Generation hat sich ohne schroffe Gegensätzlichkeit angeschlossen und wirkt, wie
Bechstein, Thauriedl, Plenk mit neueren Ausdrucksformen, aber doch immer noch im
Sinne einer malerischen Anschauung, der die farbige Palette in erster Reihe steht. Die
Bildhauer gehören auch zumeist wie Glaser, Holl, Klein einer jüngeren Richtung an, treten
naturgemäß mit kleineren Werken auf. Ist doch schon die Ermöglichung einer ausländischen
Bilderschau in diesen Zeiten eine so schwierige Leistung, daB den Faktoren, welche sie
durchgesetzt haben, besonderer Dank gebührt.
Die Bedeutung dieser anziehenden Schaustellung lag vor allem in der Tatsache,
daß gute Malerei in ihrer Wirkung nichts verliert, wenn sie auch von den jüngsten geistigen
Strömungen unberührt bleibt; daß aber mancher unruhige Geist, der aus Sensation und
Expression Wirkungsmittel ableitet und dabei alles handwerkliche und wohlfundierte
Können mißachtet. von den dauernden Wirkungen gediegener Malerei - so altmodisch
sie ihm auch erscheinen mag - in den Schatten gestellt wird.
Ein solches Vergleichen älterer mit jüngster Arbeit ist von Zeit zu Zeit wohltätig,
weil der Maßstab für das Bleibende im ungestümen Vorwärtsdrängen der Tätigen so leicht
verloren geht. In unserer Zeit ist das Anderssein nur zu oft ein ausreichender Grund, um
Wertvolles über Bord zu werfen, ohne daß das Neue die Qualität des Bleibenden erreicht.
KÜNSTLERHAUS-KUNSTSCHAU. Ein Nebeneinander großer Gegensätzlich-
keiten hat uns der Umstand gebracht, daß die Kunstschau in ihrer zweiten Veran-
staltung dieses Jahres das erste Stockwerk des Wiener Künstlerhauses ohne besondere Auf-
machung füllt, während die Genossenschaft ihre Frühjahrsausstellung im Erdgeschoß abhält.
Diese letztere muß eine den jetzigen Geist der wirtschaftlich und gesellschaftlich so
gut geführten ältesten Wiener Künstlervereinigung gut repräsentierende genannt werden,