Schädeldecke zeigt sich ein menschliches Skelett, der Katalog sagt: „a
beautiful work"; das Objekt ging um 20 f an Rhodes.
2. Rudolfs Giftbecher; der Katalog (Nr. 117) beschreibt ihn wie folgt:
„Der berühmte Giftbecher, ein Geschenk des Sultans Amurath III. an Kaiser
Rudolf II; gebildet aus graufarbigem Metall, vermutlich ein Mittel gegen
Gift enthaltend, wundervoll eingelegt mit Gold, besetzt mit Rubinen, Sma-
ragden, Türkisen, um den Rand eine arabische Inschrift, der Deckel aus
vergoldetem Silber, Höhe 4 Zoll, in einem Futteral." Das Stück wurde um
57 f 15 sh an Attenbury verkauft." Das darunter abgebildete Geschmeide
(Katalog Nr. 932), nicht als zu Rudolfs Sammlung gehörig bezeichnet, wird
folgendermaßen beschrieben: „Ein sehr schönes Geschmeide von Cellini (!),
Gold und Email mit Diamanten, mit erhöhtem Deckel, darauf vier Relief-
darstellungen aus dem Leben Adams, in Medaillons. Der Unterteil des
Gehäuses blau und schwarz emailliert" (um 102 f an Woodgate verkauft).
3. „Reiherbusch" (Katalog Nr. 353): „Ein schöner federbuschartiger
Hutschmuck oder Reiherbusch von Gold und Email mit Rubinen besetzt.
Dazu ein Behälter. Geschenk des Matthias Corvinus von Ungarn an den
Kaiserß" (Verkauft um 3x f an einen Unbekannten.) Das merkwürdige
Objekt aber, Katalog Nr. 1032 („Ein schönes kleines Ornament von Ding-
linger [.7], in Form eines Korbes, Silber vergoldet mit Diamanten und Rubinen,
darauf sitzend eine Henne, gebildet aus einer natürlichen Perle mit Gold
und farbigem Email, das Ganze auf einem Achatuntersatz, gefaßt in gra-
viertes, vergoldetes Silber, das Behältnis Samenperlen [seed pearls] ent-
haltend"), um 20 f an einen Unbekannten verkauft, ist ebenfalls nicht
ausdrücklich als Rudollinisch bezeichnet.
4. „Astrolabiurn" (Katalog Nr. 117g): „Sehr schöne astronomische Uhr,
die Handhaben graviert und emailliext, mit Darstellungen der Planeten,
beiderseits mit gravierten Figuren, von Volkhamer und Tycho Brahe. In
einer Kassette. Dieses schöne Instrument war für Kaiser Rudolf II. her-
gestellt worden." Es wurde angeblich für 31 f I0 sh an Rhodes verkauft.
Es ist also eine arge Übertreibung gewesen, die Auktion unter dem
Namen Rudolfs II. gehen zu lassen, da sich jeder Leser des Katalogs die
wenigen Nummern leicht zusammenzählen konnte, welche mit größerer
oder geringerer Wahrscheinlichkeit als Reste der Rudolfinischen Kunst-
kammer bezeichnet waren. So interessant diese Stücke nach den Abbildungen
und Schilderungen zu schließen auch sind, den I-Iauptwert der Schönfeld-
Sammlung machten sie nicht aus; eine ganze Reihe weiterhin hier zu
besprechender und teilweise abgebildeter Objekte, die von Schönfeld und den
Literaten der Zeit in Beziehung zu Rudolf zu bringen gar nicht versucht
wurde, stehen ihnen an Bedeutung keineswegs nach. Wie denn die Stellung
der Sammlung, von der nur ein verschwindend kleiner Teil schließlich zur
"k Hier (Seite 76) abgebildet mit dem folgenden Stücke nach der Lithographie des Kataloges.
"' Natürlich ein Irrtum, es wird Matthias, der Bruder des Kaisers, heißen sollen. Hier (Seite 77) abgebildet
mit dem folgenden nach der Lithographie des Kataloges.