einverleibt. Daß er ihren kulturhistorischen Wert erkannte, ehrt ihn sehr;
er stand damit fast allein. Er war ein Gegner der joselinischen Kloster-
aufhebungen, und die Brutalität, mit der 1782 die „Kunstkammer" zerstört
wurde, empörte ihn tief. Auf Grund seiner Beobachtungen und Mitteilungen
wurde zwei Jahre nach seinem Tode (1823) im „Archiv für Geschichte,
Statistik, Literatur und Kunst" folgende Schilderung jener Zeit geliefert:
„Sie war in der Tat eine seltsame geistige Gährung und wahres Zeichen
der Zeit, jene vorzüglich zwischen x772 bis 1798 überall sichtbare Gering-
Schätzung alles Alten, alles dessen, was nicht urplötzlich Waffen, Geld oder
Genüsse herbeischaffte . . . ., jene Verachtung aller Erfahrung und aller
moralischen Triebfedern und statt deren eine gemütlose verknöcherte Apo-
theose der Sciences exactes, der Ziffern und Massen!" Schönfeld berichtet
selbst und es ist vielfach wiederholt worden, daß er Zeuge der Eile war, mit
welcher die Räume auf dem I-Iradschin, in denen sich die „Schatz-, Kunst- und
Wunderkarnrner" und die „ReichsregistratuW befanden, zu einer Artillerie-
kaserne urngeschaffen, wie beschädigte Figuren, zerbrochene Vasen den Tag
vor der Lizitation zum Fenster hinausgeworfen, Urkunden und Majestäts-
briefe bloß als altes Pergament und altes Papier mit in den Kauf gegeben,
die in Fäßchen zusammengepreßten Steine bloß nach der Farbe inventiert
wurden, zum Beispiel die Lapis Lazuli als blaue, die Chrysoprase als grüne
Steine. Goldene und silberne Bullen wurden von den Diplomen gerissen,
ganze Bibliotheken zum Einstampfen oder auf den Trödel gegeben. Schon an-
läßlich der Klosteraufhebung waren Bilder und Kirchenstoffe in den Verkaufs-
buden der I-Iöckerin-
nen zu sehen, wo sie
die Wände schmück-
ten. Das bot also
Schönfeld Gelegenheit,
seine Wünsche zu be-
friedigen und zugleich
eine patriotische Tat
zu erfüllen, indem er
rettete, was zu retten
war. Was er nicht
sofort an sich bringen
konnte, kaufte er all-
mählich zusammen."
4' l-liemit stimmt die An-
klage überein, welche Füge:
(vgl. mein Buch über „Die
Bildnisminiatur in Österreich",
Artaria E: Co., Wien r9o7,
Seite 98) erhoben hat. -
4 "l Vgl. über Schönfeld
Abb. 8. Fünf in Stahl geschnittene goldtauschierte Plaketten, rnit Herkules und seine Sammlung folgende
- und Vulkan, Junv, Venus. Diana. Mars Literatur: lntelligenzblatt der