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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 5 und 6)

LVU 
Noch höher war und heiPger mein Erheben, 
Da kund mir worden, wie es dir gelungen, 
Daß jede Frucht, dem Zahn der Zeit entrungen, 
Muß neue Blüthen treiben in das Leben. 
Und wird auch einst so Frucht als Blüthe sterben, 
Muß, was die Zeit erschuf, die Zeit verderben, 
Zum Staube kehren, was der Staub geboren; 
Du lebest fort, wenn Erdenwerke Schwanden, 
Dem Hohen gleich, der herrlich uns umstanden", 
Denn Geist und That geh'n ewig nicht verloren. ' 
Deinhardstein." 
ZWEI GOTISCHE STATUEN IN KLOSTER- 
NEUBURG Sie VON ERNST GARGER-WIEN Sie 
M Kreuzganghof des Stiftes Klosterneuburg 
stehen neben anderen gotischen Skulpturen zwei 
weibliche Heilige, etwas unter einem Meter hoch, 
aus sehr weichem Kalkstein und stark beschädigt. 
Sie stammen aus der Freisingerkapelle an 
der Südwestecke des Kreuzgangs" und gehörten 
zur ursprünglichen Ausstattung; so wie die beiden 
ausgezeichneten Rotmarmorgrabmäler, die noch 
heut in der Kapelle liegen. Die eine Platte, mit 
der Ritterligur, ist jetzt in den Boden eingelassen; 
das ist das Denkmal Reinharts vonWehingen, OberstenTürhüters in Österreich 
unter der Enns. Das andere Grabmal ist samt derTumba erhalten, es bezeichnet 
den Dargestellten im großen Pontifikalornat als Berthold Bischof von Freising; 
das ist Berthold von Wehingen, Reinharts Bruder, Domherr zuPassau, Propst 
an St. Stephan in Wien und seit r 38x Freisinger Bischof; gestorben 1410. 
Reinhard und Berthold von Wehingen haben die Kapelle gebaut. Der 
Stiftungsbrief ist erhalten. "ff Er ist datiert Wien, r r. September 14er und 
gefertigt von Bischof Berthold und seinem Neffen Leopold; Reinhart von 
Wehingen war damals schon tot. Der Stiftungsbrief gilt tatsächlich nur einer 
Denkwürdigkeiten, als: den Kopf von Bafomet, Luthers Bibel, Starnmbücher aus dem gojährigen Kriege mit den 
Randschriften merkwürdiger Helden etc. etc. etc., alle bildenden Künste und Gewerbe von ihrer Entstehung bis zur 
höchsten erreichten Stufe durch alle Grade ihrer Vervollkommnung durch. Doch nicht allein als kunstliebender 
Sammler, sondern auch als gemeinnütziger Menschenfreund bekannt, rechtfertigt Herr von Schönfeld diesen 
Ruf auf die entschiedenste Weise, da er Künstler jeder Art sucht, sie durch Wort und That ermuntert und 
ihnen die Schätze seiner Sammlung sowohl als seine eigenen sinnigen Erfindungen zur Forschung und Nach- 
ahmung vorlegt. So gelingt es diesem würdigen Kunstkenner die Früchte vergangener Zeit in die heimathliche 
Gegenwan zu verpflanzen, und das kräftige Gedeihen der Kunst wirksam zu befördern und zu erheben. 
i" „Wemer" (gemeint ist: ZachariasW.) „in dessen Gesellschaft ich das Museum besuchte. DerVerfasser." 
"F" Die Auskunft über den ursprünglichen Standort verdanke ich Seiner l-lochwürden Herrn Professor 
Dr.W. Pauker; ebenso manche andere in liebenswürdiger Weise erteilte Auskunft und vor allem die Erlaubnis zur 
Publikation. 
"i" Abgedruckt bei Maximilian Fischers „Merkwürdigere Schicksale des Stiftes und der Stadt Kloster- 
neuburg", Wien 18r5, II. Band, Seite 428 (Nr. CLXXXVXII). 

	        
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