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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 5 und 6)

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über halblebensgroß, das ist das Gewöhnliche für 
die bewegliche Plastik dieser Zeit; hier befolgen 
auch Bauplastiken die Regel (allerdings lag das 
Maß in den Dimensionen des Raumes). - 
Die beiden Figuren haben im wesentlichen 
dieselbe Stellung; nur sind die Unterarme im 
Gegensinn gehoben. 
Beide Figuren sind stark gebogen. In dieser 
Zeit kommt die deutsche Plastik zu ihren kräftig- 
sten Achsenverschiebungen. Eine bloße Ver- 
Stärkung der Biegungen des XIV. Jahrhunderts 
ist es nicht. Die Biegung des XIV. Jahrhunderts 
ist in der Regel härter, die Körperachsen sind 
gegeneinander oft mehr gebrochen als gebogen. 
Das Körpergefühl 
dieser Stellungen ist 
nicht unser natür- 
liches, organisches; 
es steht dem spät- 
romanischen oft sehr 
nahe." Eine Bezeich- 
nung dafür gibt es 
noch nicht, anor- 
 
_ Karl 1V.. Prag,Altstädter Brückenturm. 
gänlSßh nerlnt nuT - Nach einer von Herrn Professor 
das negative, es  Dr. Stix freundlichst zur Verfügung 
_ _ gestellten Auinahm 
dann noch das, wie e 
diese Figuren weniger aus den Gesetzen des 
lebendigen Körpers aufgebaut sind als aus einem 
übernatürlichen Griff von außen. Das ist gewiß 
nur der Grenzwert; im ganzen Jahrhundert wirkt 
daneben - in einer und derselben Arbeit, es ist 
eine Legierung _ die organische Bewegungs- 
empfindung. Ganz zu sich kommt die aber erst 
"k Beispielsweise die steinerne Madonnenstatuette in S. M. im 
Kapitol (Köln) aus dem ersten Viertel des XIII. Jahrhunderts und die 
Marmormadonna im Nordquerhaus des Magdeburger Doms aus dem 
zweiten Viertel sind in der Bewegungsemplindung (ja auch im Form- 
motiv) mit vielen Typen des XIV. jahrhunderts identisch - - der Typus 
dieser beiden spätromanischen Figuren ist aber in der Hochromanik 
schon ganz fertig: Die Mutter mit dem wiedergefundenen Knaben am 
Arm im Klemensheiliglurn auf dem berühmten Fresko in der Unter- 
kirche von S. Clemente, Rom. (Abbildungen der Kölner Figur in der 
Kunsttopographie, bei Dehio und bei Klein; der Magdeburger bei 
Hamann-Rosenfeld nach Stoedtner; des Freskos bei Wilpert, Vitzthum 
im Burgerschen Handbuch etc.) 
Eine Anzahl von Stellungen auf Miniaturen des späteren 
XII. ]ahrhunderts findet sich auf Bildern des XIV. wieder (und nicht 
Statue Eins einmal nur des früheren). und zwar im wesentlichen durchaus identisch.
	        
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