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über halblebensgroß, das ist das Gewöhnliche für
die bewegliche Plastik dieser Zeit; hier befolgen
auch Bauplastiken die Regel (allerdings lag das
Maß in den Dimensionen des Raumes). -
Die beiden Figuren haben im wesentlichen
dieselbe Stellung; nur sind die Unterarme im
Gegensinn gehoben.
Beide Figuren sind stark gebogen. In dieser
Zeit kommt die deutsche Plastik zu ihren kräftig-
sten Achsenverschiebungen. Eine bloße Ver-
Stärkung der Biegungen des XIV. Jahrhunderts
ist es nicht. Die Biegung des XIV. Jahrhunderts
ist in der Regel härter, die Körperachsen sind
gegeneinander oft mehr gebrochen als gebogen.
Das Körpergefühl
dieser Stellungen ist
nicht unser natür-
liches, organisches;
es steht dem spät-
romanischen oft sehr
nahe." Eine Bezeich-
nung dafür gibt es
noch nicht, anor-
_ Karl 1V.. Prag,Altstädter Brückenturm.
gänlSßh nerlnt nuT - Nach einer von Herrn Professor
das negative, es Dr. Stix freundlichst zur Verfügung
_ _ gestellten Auinahm
dann noch das, wie e
diese Figuren weniger aus den Gesetzen des
lebendigen Körpers aufgebaut sind als aus einem
übernatürlichen Griff von außen. Das ist gewiß
nur der Grenzwert; im ganzen Jahrhundert wirkt
daneben - in einer und derselben Arbeit, es ist
eine Legierung _ die organische Bewegungs-
empfindung. Ganz zu sich kommt die aber erst
"k Beispielsweise die steinerne Madonnenstatuette in S. M. im
Kapitol (Köln) aus dem ersten Viertel des XIII. Jahrhunderts und die
Marmormadonna im Nordquerhaus des Magdeburger Doms aus dem
zweiten Viertel sind in der Bewegungsemplindung (ja auch im Form-
motiv) mit vielen Typen des XIV. jahrhunderts identisch - - der Typus
dieser beiden spätromanischen Figuren ist aber in der Hochromanik
schon ganz fertig: Die Mutter mit dem wiedergefundenen Knaben am
Arm im Klemensheiliglurn auf dem berühmten Fresko in der Unter-
kirche von S. Clemente, Rom. (Abbildungen der Kölner Figur in der
Kunsttopographie, bei Dehio und bei Klein; der Magdeburger bei
Hamann-Rosenfeld nach Stoedtner; des Freskos bei Wilpert, Vitzthum
im Burgerschen Handbuch etc.)
Eine Anzahl von Stellungen auf Miniaturen des späteren
XII. ]ahrhunderts findet sich auf Bildern des XIV. wieder (und nicht
Statue Eins einmal nur des früheren). und zwar im wesentlichen durchaus identisch.