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meisterhafte Silberfälschung seiff Nicht bei der Hervorbringung, wohl aber bei
der Verwertung dieser glänzend gelungenen Arbeit spielte ein bekannter
ausländischer Händler eine entscheidende Rolle; es lag daher nahe, andere
auffällige Silberarbeiten, welche von dort aus angeboten wurden, sehr genau
unter die Lupe zu nehmen. Da fügte es sich, daß kurz darauf der Nachlaß
dieses inzwischen verstorbenen Händlers zur Versteigerung gelangte und sich
hierin ein sehr kurioses Silber-
werk, genannt „Krönungs-
halle Karls VI.", befand, das
ich zunächst für eine Fäl-
schung hielt, wie übrigens
auch alle anderen Interes-
senten, denn das relativ hoch
bewertete Stück erzielte bei
der Auktion nur einen ganz
geringen Preis. Das hier"
abgebildete Objekt zeigt einen
Prunkaufbau (Höhe 52 Zen-
timeter, Breite 50 Zentimeter)
aus Bronze mit reicher Ju-
welierarbeit, einen tempel-
artigen Mittelbau mit Bal-
dachin und Thron, daneben
die stehende Figur des Kaisers
in Prunkrüstung mit Lorbeer
und Schwert (aus einer
Barockperle mit Silber und
Steinen geformt), vor dem
Throne ein sitzender Türke,
auf dem silbernen Tisch drei
Kronen und Zepter, eine -
Weitere Krone von einem Abb. 2. Augsburger Goldemailuhr von Schör,
. Totenkopf in Goldemail
Indianer herangetragen; auf
dem Mittelbau Viktoria, die Architektur mit Trophäen, Vasen, Engelfiguren
geschmückt, an den Säulen die Porträts der sechs Kurfürsten. Die Frage,
wann und wie dieses Objekt in den Besitz der Firma gekommen sei, wurde
dahin beantwortet, daß es in den sechziger-Jahren auf einer Auktion in London
erworben worden sein dürfte. Wenn dies richtig war, so konnte zunächst nur
an Christie gedacht werden; eine vor Kriegsausbruch dahin gerichtete Frage
nach den Auktionen jener Jahre blieb jedoch unbeantwortet und die Suche
nach dem Kataloge vorläufig erfolglos. Da kam mir durch Vermittlung von
i Abgebildet im XXVI. Bande des Jahrbuches der Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses.
Das gesamte Material dieser Untersuchung wurde dem im Jahre x91: in Wien abgehaltenen Kongresse des inter-
nationalen Museenverbandes vorgelegt.
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