dem heutigen Zustand schon sehr nahe kommen; ein Hauptunterschied gegen
heute ist, daß der alte Turm (Wappenturm) am Südostende der eigentlichen
Burg hier noch erhalten, indes er heute von einem „Rondell" umfangen ist,
das dem Rundbau am Nordostende der Burg entspricht. Man darf also die
(nachträgliche, aber alte) Aufschrift des Planes 4 (Abb. 1 I) Ney Projecdierier
Burg Plan I Von der Burg zu jnspruck I Erster Gedancken wohl als Hinweis
auf den Walterschen Umbau auffassen, zu dem uns hier eben die ersten
Gedanken vorliegen. Es stimmt dazu auch, daß das dritte Stockwerk als das
der Stiftsdamen bezeichnet wird und wir auch sonst wissen, daß den Damen
des nach dem Tode des Kaisers neugegründeten Stiftes zunächst bis zur
Vollendung des für sie besonders errichteten Gebäudes das dritte Geschoß
der Burg (längs der Hofgasse) zugewiesen war. Dann haben wir in den
Unterlagen der Klappen aber die Gumpischen Pläne vor uns, von denen in
den Urkunden des Jahres 1763 gesprochen wird, oder mindestens genaue
Kopien derselben. Es wurden damals, wenn man die Gumpischen Pläne nicht
fände, ideale, das heißt schematische, Pläne verlangt. Dies sind nun aber
keineswegs schematische Pläne, also wohl die Gumpischen.
Besonders dürfen wir aber wohl den als Abbildung 7 gebrachten Plan
mit der liebevoll-naiven Landschaftsdarstellung in der einen Ecke als Gumpisch
ansehen. Aber auch Plan 1 (Abb. 8) gehört hierher; nur weist er, wie wir noch
sehen werden, einige Besonderheiten auf. Vor allem findet sich in der Dar-
stellung des nördlichsten Teiles der Burg ein auffälliger Unterschied zwischen
den Plänen I und 2. Wir meinen hier nicht die schon erwähnte Brechung
der Nordmauer, sondern die Darstellung der großen (gewölbten) Pfeilerhalle.
Hier zeigt merkwürdigerweise Plan 2 (Abb. 9), obwohl der Hauptliiigel hier
sonst bereits völlig umgewandelt ist, zweifellos den älteren Zustand; denn
diese spitzbogig gewölbte Halle findet sich, wenigstens in der Hauptsache,
so wie hier, nicht nur auf den späteren Plänen, sondern heute noch und
ist, nach dem gegenwärtigen Zustande zu beurteilen, offenbar der älteste zu-
sammenhängende Bauteil, der in der Burg überhaupt noch erhalten istf Wie
ist es aber möglich, daß dieser Bauteil gerade auf dem Plane r (Abb. 8), der
doch sonst den älteren Zustand erkennen läßt, in einer Form erscheint, die
offenbar niemals ausgeführt war? Wir glauben, es läßt sich das nur so er-
klären, daß man annimmt, dieser Plan gäbe ein Projekt, das außer den beiden
wirklich umgebauten Flügeln am großen Hofe auch den nördlichsten, ältesten,
Teil der Burg als umzubauend vorsah. Doch ist dieser Umbau, wenigstens
in der hier angegebenen Form, niemals zustande gekommen. Wenn wir aber
an Gump denken, ist dies um so begreiflicher, hat dessen Umbau doch gerade
an der entgegengesetzten Seite der Burgbegonnen und konnte, wie wir wissen,
in der Nähe des Wappenturrns eben nur noch einigermaßen mit dem Alten
in Einklang gebracht werden.
Bemerkenswert ist ferner, daß bei den mit Klappen versehenen Plänen
einige Änderungen (besonders Raumunterteilungen) innerhalb des sonstigen
" Sonst finden sich (späßgotiscb gewölbte Räume südlich am „Wappenturmeß
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