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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

dem heutigen Zustand schon sehr nahe kommen; ein Hauptunterschied gegen 
heute ist, daß der alte Turm (Wappenturm) am Südostende der eigentlichen 
Burg hier noch erhalten, indes er heute von einem „Rondell" umfangen ist, 
das dem Rundbau am Nordostende der Burg entspricht. Man darf also die 
(nachträgliche, aber alte) Aufschrift des Planes 4 (Abb. 1 I) Ney Projecdierier 
Burg Plan I Von der Burg zu jnspruck I Erster Gedancken wohl als Hinweis 
auf den Walterschen Umbau auffassen, zu dem uns hier eben die ersten 
Gedanken vorliegen. Es stimmt dazu auch, daß das dritte Stockwerk als das 
der Stiftsdamen bezeichnet wird und wir auch sonst wissen, daß den Damen 
des nach dem Tode des Kaisers neugegründeten Stiftes zunächst bis zur 
Vollendung des für sie besonders errichteten Gebäudes das dritte Geschoß 
der Burg (längs der Hofgasse) zugewiesen war. Dann haben wir in den 
Unterlagen der Klappen aber die Gumpischen Pläne vor uns, von denen in 
den Urkunden des Jahres 1763 gesprochen wird, oder mindestens genaue 
Kopien derselben. Es wurden damals, wenn man die Gumpischen Pläne nicht 
fände, ideale, das heißt schematische, Pläne verlangt. Dies sind nun aber 
keineswegs schematische Pläne, also wohl die Gumpischen. 
Besonders dürfen wir aber wohl den als Abbildung 7 gebrachten Plan 
mit der liebevoll-naiven Landschaftsdarstellung in der einen Ecke als Gumpisch 
ansehen. Aber auch Plan 1 (Abb. 8) gehört hierher; nur weist er, wie wir noch 
sehen werden, einige Besonderheiten auf. Vor allem findet sich in der Dar- 
stellung des nördlichsten Teiles der Burg ein auffälliger Unterschied zwischen 
den Plänen I und 2. Wir meinen hier nicht die schon erwähnte Brechung 
der Nordmauer, sondern die Darstellung der großen (gewölbten) Pfeilerhalle. 
Hier zeigt merkwürdigerweise Plan 2 (Abb. 9), obwohl der Hauptliiigel hier 
sonst bereits völlig umgewandelt ist, zweifellos den älteren Zustand; denn 
diese spitzbogig gewölbte Halle findet sich, wenigstens in der Hauptsache, 
so wie hier, nicht nur auf den späteren Plänen, sondern heute noch und 
ist, nach dem gegenwärtigen Zustande zu beurteilen, offenbar der älteste zu- 
sammenhängende Bauteil, der in der Burg überhaupt noch erhalten istf Wie 
ist es aber möglich, daß dieser Bauteil gerade auf dem Plane r (Abb. 8), der 
doch sonst den älteren Zustand erkennen läßt, in einer Form erscheint, die 
offenbar niemals ausgeführt war? Wir glauben, es läßt sich das nur so er- 
klären, daß man annimmt, dieser Plan gäbe ein Projekt, das außer den beiden 
wirklich umgebauten Flügeln am großen Hofe auch den nördlichsten, ältesten, 
Teil der Burg als umzubauend vorsah. Doch ist dieser Umbau, wenigstens 
in der hier angegebenen Form, niemals zustande gekommen. Wenn wir aber 
an Gump denken, ist dies um so begreiflicher, hat dessen Umbau doch gerade 
an der entgegengesetzten Seite der Burgbegonnen und konnte, wie wir wissen, 
in der Nähe des Wappenturrns eben nur noch einigermaßen mit dem Alten 
in Einklang gebracht werden. 
Bemerkenswert ist ferner, daß bei den mit Klappen versehenen Plänen 
einige Änderungen (besonders Raumunterteilungen) innerhalb des sonstigen 
" Sonst finden sich (späßgotiscb gewölbte Räume südlich am „Wappenturmeß 
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