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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

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Plan r stellt auch sonst (ganz im Norden) eine sicher nicht ausgeführte 
Absicht darf 
Da wir festgestellt haben, daß die auf Plan 1 angegebene Durchfahrt nie 
ausgeführt worden ist, hat die Frage für uns weniger Bedeutung, ob das Projekt 
dazu noch auf Gump oder erst auf Walter zurückgeht; doch dürfen wir wohl 
sagen, daß die größere Wahrscheinlichkeit für Gump spricht. Dafür wäre 
schon anzuführen, daß die Walterschen Entwürfe (siehe Plan 4 Erster Ge- 
dancken) von vornherein mit dem Abbruch aller vorspringenden alten Teile 
mit Ausnahme der am Nord- und Südende der Ostfront rechnen, während das 
Durchfahrtsprojekt auf Plan x das Alte, ausgenommen eben den einen turm- 
artigen Vorsprung im Hofe, noch durchaus bestehen läßtf" Wie dem aber 
auch sei, das eine ist klar, daß die Pläne in der Hauptsache die von Gump 
neugebauten und die damals noch bestehenden alten Teile, die Klappen und 
Plan z dagegen die ersten Gedanken des Walterschen Baues zeigen. Noch 
größere Klarheit über den alten, bis zum Jahre 1765 bestehenden Zustand der 
Ostseite der Burg erhalten wir aber durch die von Walter selbst gezeichneten 
Außenansichten, in denen der Künstler durch Gegenüberstellen des Alten 
und Neuen offenbar seine eigene Schöpfung ins richtige Licht setzen wollte 
(Abb. 13 bis 15).""""' 
Einem im architektonischen Sehen nur einigermaßen geübten Auge wird 
es sofort klar werden, daß der auf Abbildung 6 (17 und 18) dargestellte Bau 
aus mindestens drei verschiedenen Hauptteilen besteht. Beginnen wir im 
Norden (rechts), so erkennen wir zunächst einen Hauptteil, der durch zwei 
runde, erkergeschmückte Türme eingefaßt wird. Der linke Turm ist vorerst 
schwerer zu finden; er erhebt sich über dem Worte Claffer des Maßstabes 
unten. Die Türme träten noch deutlicher hervor, wenn das oberste Geschoß 
zwischen ihnen nicht irgendeinmal erhöht und sie selbst nicht ihrer ursprüng- 
lichen Dachung beraubt worden wären. Die nachträgliche Erhöhung der 
Zwischenteile erhellt übrigens schon aus einem Vergleiche mit den ent- 
sprechenden Teilen des Längsschnittes (Abb. 14). Daß die Türme, mindestens 
der Nordturm, ehemals aber ein hohes Dach hatten, geht unter anderem aus 
einem Schreiben Kaiser Ferdinands I. an die Tirolische Landesregierung vom 
"' Im Walterschen Längsschnitt des alten Zustandes (Abb. x4) ist das dem mittleren Vorsprung ent- 
sprechende Fenster des großen Saales (das dritte von links) noch ebenso von einer besonderen Bogenötfnung 
umgeben, wie das zweite Fenster von rechts, das sicher vor dern einen runden Ausbau liegt. Nebenbei bemerkt 
sind, wie wir noch urkundlich feststellen werden, die unten runden Ausbauten oben eckig; der mittlere Vorbau 
im Hofe war aber offenbar von unten an so. Er war auch schmäler als die andern, weshalb die ihm entsprechende 
Durchbrechung der Saalwand im Lingsschnitte schmäler und niedriger erscheint als die andere Wandöfinung 
rechts vor dem Rundturm. 
"' Wenn das Projekt aber doch mit Walter zusammenhängen sollte, könnte man es noch am ehesten in 
die Zeit der Vorbereitungen filr den kaiserlichen Besuch versetzen, in eine Zeit, da noch kein umfassenderer 
Neubau geplant, aber vielleicht gerade wegen des Besuches ein geregelter Verkehr im großen Hofe erwünscht war. 
F" Grundrisse des älteren Zustandes, die Walters Unterschrift trügen, haben wir nicht gefunden. Grund- 
risse des späteren Zustandes und Darstellungen der Außenseite sind uns aber in mehreren Exemplaren bekannt 
geworden: in der früheren k. k. Familienfideikommißbibliothek zu Wien, in der Gebäudeverwaltung der Inns- 
brucker Hofburg, im Landes-(frllher Statthalterei-)Archiv zu Innsbruck und im Ferdinandeum daselbst (Längs- 
schnitt, Sammelband, F. x673, Blatt 3); ein weiteres Exemplar im Ferdinandeum (ebenda, Blatt x8) kann als späte, 
schlechte Nachzeichnung hier übergangen werden.
	        
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