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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

30. ]uni 1561 zweifellos hervor. Auf einen Bericht der Regierung hin ordnet 
der Kaiser hier an, daß die hohe Dachung und das gewaltige Holzwerk auf 
dem runden Turme an der Ecke der Burg gegen den Hofgarten und Saggen 
(offenbar wegen größerer Feuersicherheit) abgetragen und eine andere 
Dachung gemacht werde." Desgleichen soll das Ziegeldach samt der Riegel- 
mauer bei dem runden Turm an der Paradeisstube über den daranstoßenden 
Zimmern bis an die Ecke im innern Hof abgetragen und dafür eine ver- 
borgene Dachung hinter einer Mantelmauer angelegt werden. Daß es sich 
bei dem zuerst genannten Turm an der Ecke gegen Hofgarten und Saggen 
nur um den nördlichen handeln kann, ist nach der genauen Ortsangabe sofort 
klar; aber auch wegen des zweiten Turmes (bei der Paradeisstube) kann 
kein Zweifel bestehen. Die Grundrisse (zum Beispiel Abb. 8) zeigen ihn tat- 
sächlich in der Nähe der Südostecke des kleineren, nördlichen Hofes, den wir 
noch als den „inneren" Hof kennen lernen werden. Allerdings sind die Be- 
dachungen (auch des nördlichen Burgteiles) wiederholt geändert worden." 
Auf Abbildung 13 erkennt man auch deutlich, daß ein Ausgleich des Daches 
über die verschiedensten Bauteile hinweg stattgefunden hat. Der hier dar- 
gestellte Zustand des Daches geht möglicherweise sogar erst auf eine Um- 
gestaltung der dreißiger Jahre des XVIII. Jahrhunderts zuriick."'"" Wir können 
uns also zu einer bestimmten Zeit die beiden Türme mit einem höheren 
Dachwerk versehen vorstellen, wobei das Dach des Südturmes allerdings 
niedriger und anders gestaltet gewesen sein kann als das des nördlichen 
Eckturmes. Dagegen haben wir uns das zwischen den beiden Rundtürmen 
liegende oberste Stockwerk, das sichtlich nur durch Ausgestaltung des Dach- 
geschosses entstanden ist, für noch ältere Zeit überhaupt wegzudenken; 
mindestens kann es nicht immer die Gestalt wie auf Abbildung 13 gehabt 
haben. Wir wollen jedoch keineswegs behaupten, daß dieser Bauteil immer 
und gerade vom Anfang an so in sich geschlossen gewesen wäre, wie er 
sich nun unserem geistigen Auge darstellen mag; wir wollen nur sagen, daß 
dies eine Zeit lang im gewissen Grade der Fall war. Auf den Grundrissen 
4' Siehe KS. 223 (1561 juni 30); es ist berichtet worden: 
. . . di notturjt eruorder, damit dj harh dachung vnnd gewaltig holczwerch auf dem runden thurn, so am 
egkh der burgg zu hof, gegen dem hafgartten vnnd saggen steet, darundter die maisten zirner im frauen zimer 
seint, abgetragen vnnd ain anndere dachung gemacht wurde. Item das jr auch . . . . bedacht wurdt, das 
ziegldnch sambt der riglmaur, zu negst bey dem runden thurn, so an der paradeiß stuben sleet, ob (über) den 
zimern, die daran stoessen, biß in das eggjm jnnern hof abtragen vnnd ain andere verpurgene dachung von 
scharschintln in ain mantl maur einfassen, auch darunter ain riernling poden legen vnnd ain guetten estrich 
darauf schlagen zu lassen. 
. . . . Der Kaiser genehmigt die veranschlagte Summe (für das zuerst gemeldete Dachwerk x59 fl., für 
das übrige 360 H. 1B im). Im weiteren ist von Schutzmaßregeln gegen Feuer die Rede; hier auch von feuerstellen 
vnnd zimerlen vnnder dem dach auf dem estrich, deren man dann aller wal empern (entbehren) mag und die 
abzulhuen wären. 
"Saggen" heute Stadtteil zwischen Inn und Sill im Nordosten der Stadt. Saggen, sacken nach Schöpfs 
Tirolischem ldiotikon : Weidetläche zum Gemeindegebrauch. Siehe auch in Hans Georg Emstingers „Raisbuchß 
herausgegeben von A. F. Walter (Literat. Verein in Stuttgart 1877), Seite 3: ain großes Feld oder wismat der 
saggen genannt. 
i" Wegen des nördlichen Turmes siehe zum Beispiel: Gesch. von Hof r685, f. rgü; 1686. f. 453. 
"i" Vgl. Bancal-lnsinuata 1734 f. 170: das Bauamt soll berichten, ob das Dach (über dem Riesensaal. der 
mehr südlich liegt), ganz zu erneuen und ohne dijfomlitel gegeneinander zu schließen sei.
	        
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