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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

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des Saales sind die verschiedenen Höhen von Nord und Süden her nur müh- 
sam und unvollständig miteinander in Ausgleich gebracht, was übrigens auch 
außen an der Fensterverteilung hervortritt. 
Auffällig ist dann der schmale Bauteil, der sich unmittelbar südlich an 
den Kapellenhalbturm anschließt (Abb. 17, Mitte) und mit seinen Vorbauten 
einen ziemlich altertümlichen Eindruck macht. Außen wirkt es fast so, als ob 
die Barockfassade, die am südlichen Eckturme der Burg, dem „Wappenturme", 
ansetzt, von dorther über ältere Bauteile gewissermaßen darübergeschoben 
wäre und dabei nicht ganz bis zum Saalbau gelangt hätte. jedenfalls weisen 
die Barockformen des südlichen Teils auf eine spätere Entstehungszeit hin, 
als sie für die Umgebung anzunehmen ist. Im ganzen macht dieser Barock- 
teil sowohl im Grundriß als im Schnitt und Aufriß einen viel einheitlicheren 
Eindruck als die bisher besprochenen Teile. Übrigens weicht er auch in der 
Stockwerkseinteilung von dem übrigen ab. Der ganze Bauteil erklärt sich 
wohl nur durch Umgestaltung eines vorhandenen älteren. 
Als eine Sache für sich erscheint schließlich der Turm am Südende 
der Front, und dies um so mehr, als er stark aus ihr heraustritt (vergleiche 
Abb. 8 ff.). Es ist die Rückseite des Turmes, die hier in der Linie der sonstigen 
Burgfront liegt und diese selbst entspricht wieder der alten Stadtmauerf 
Wir finden diesen Turm und sein Tor schon im Jahre 1472 als Silbergassen- 
turrn und zwei Jahre darauf als Saggentor bezeichnet. Hier führte der 
wichtige Straßenzug, der von der Innbrücke kommt und die Stadt durch- 
quert, in den Saggen und die Silber- oder Sillergasse hinaus." Wie wir 
noch sehen werden, hatte der Turm die Form, in der er auf der Abbildung I 3 
erscheint, bis auf die wiederholt veränderten obersten Teile, jedenfalls schon 
unter Maximilian I.; denn die auf den Abbildungen dargestellte Bemalung 
ist in der Hauptsache sicherlich die in den Jahren 1496 bis 149g durch Jörg 
Kölderer ausgeführte, auf die wohl auch der Name „Wappenturm" zurück- 
geht. "F" Übrigens kommt auch später noch der Ausdruck „Saggentor" oder 
„Saggenturnf vorri- Um das Jahr 1507 heißt der Turm bloß der große turn 
neben der burkhyH- was zugleich beweist, daß die Burg damals sicherlich 
schon bis an ihn heranreichte. Im Jahre 1522 wurde der Turm durch einen 
' Merkwürdig ist übrigens, daß die Linie der Stadtmauer südlich vom Turme mehr stadteinwäns liegt; 
doch ist dieser Unterschied nicht so groß, als er nach Abbildung 24 zu sein scheint. Bei dieser Darstellung darf 
man überhaupt wohl mehr einen Irrtum als eine Absicht annehmen, wie schon aus der Lage der Hofkirche, 
die mit dem Wappenhaus eine Linie bildet, hervorzugehen scheint. Ob die nördlich vom Wappenturm liegende 
Mauer und allenfalls der Turm selbst irgend einmal mehr westlich lagen und dann erst hinausgeschoben wurden, 
soll hier nicht untersucht werden. 
"' Über die Silber- oder Sillergasse, siehe Sehönherr, Gesammelte Schriften (herausgegeben von M. Mayer. 
Innsbruck rgoo und rgoz), 11., Seite 54x. „Silbergasse" ist ilbrigens der Name der ganzen, dort liegenden Vorstadt 
(siehe Emstinger a. a. 0., Seite 4). 
"n Vgl. Oswald Redlich „Der alte Wappenturm zu Innsbruck", z. Auii, Innsbruck, 1907, Seite 4, auch 
Anm. r; dann Schatzarcbiv (1474 Febr. g.) Nr. 2x80 und 118:, auch 1x56, r739; ferner Konrad Fischnaler „jörg 
Kölderer und die Ehrenpforte des Kaisers Maximilian", Ztschr. des Ferdinandeums, Innsbruck, rgoz, Seite 3x6. 
Das Nähere über den Wappenturm wird auch besser bei späterer Gelegenheit zu sagen sein. 
1' So im Jahre 1554 saggentor im turm: Reg. 7027; im Jahre 1555 suggznturm: Reg. 7x23,- oder im 
Jahre 1564: Reg. 7887. 
11' Reg. 402: f. 32.
	        
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