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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

Blitzschlag stark beschädigt und das hohe Dach, wie wir noch sehen werden, 
daraufhin im Jahre 1 52 5 abgetragen; erst weit später wurde aber das Galerie- 
geschoß mit dem neuen Dache aufgesetzt." Auf die verschiedenen Wand- 
lungen, die der Turm, besonders in seinen oberenTeilen, erfahren hat, können 
wir an dieser Stelle jedoch nicht eingehen; hier handelt es sich uns zunächst 
darum, seine Lage festzustellen. Diese ist für uns aber sehr wichtig, da sich 
zahlreiche alte Urkunden bei Bestimmung anderer Baulichkeiten auf diesen 
Turm beziehen. 
Wir haben somit einen allgemeinen Überblick über die Burg gewonnen, 
so wie sie sich unmittelbar vor dem Umbau unter Maria Theresia nach 
Osten hin darstellte. Doch fehlt uns noch ein Bauteil, der in älterer Zeit 
gleichfalls an dieser Seite sichtbar war und mit der Burg eine gewisse Einheit 
bildete. Auf dem besprochenen Aufriß (und Längsschnitte) tritt dieser Bauteil 
allerdings nicht mehr hervor, und war zur erwähnten Zeit auch bereits seit 
langem doch einen Verbindungsbau, der an der Südseite des Wappenturms 
zur Hofkirche hinüberführte, für den Blick von außen her von der Burg 
abgetrennt. Da die I-Iofkirche selbst aber erst nach Mitte des XVI. Jahr- 
hunderts entstanden ist, ergibt sich von selbst, daß zu einer Verbindung 
nach dieser Seite hin vorher kein Grund vorlag. Der Bau südlich vom Turm 
ist das alte „Wappenhaus". Daß dieses neben dem Wappenturm lag, geht 
unter anderem aus einem Bericht des Jahres 1556 hervor, wo von dem Dach 
des wappenhuws neben dem Saggenthurn gesprochen wuird." Eine etwas ältere 
Nachricht (vom Jahre 1552) erwähnt auch, daß sich das Wappenhaus dem 
„Stiftsbau", das ist der jetzigen I-Iofkirche, gegenüber befunden habe."""" Die 
Lage des Gebäudes im allgemeinen ist also gesichert: es nahm ungefähr 
die Stelle des Nordsüdflügels des heutigen Damenstiftes ein, allerdings nicht 
dessen ganze Grundtläche, da zu dessen Herstellung, wie wir noch erfahren 
werden, noch ein südlich liegendes, bürgerliches Haus hinzuerworben werden 
mußtesl" Unter dem Namen „I-Iarnasch- oder Wappenhaus" finden wir unser 
Gebäude im Jahre r5xg;-]-1- offenbar bezieht sich aber schon eine Nachricht 
des Jahres 1503, die wir noch zutbesprechen haben werden, bereits auf 
diesen Bau, ebenso eine Erwähnung harnaschhaus am Sakkeuthor vom 
Jahre 1492m und die des fürstlichen Hauses genannt das Harnaschhaus 
vom Jahre 1468." Eine Nachricht des Jahres 1556 von der wappenhaus . . . 
" Reste der beiden Erker an den westlichen Ecken gehen in der Form, wie sie sich heute noch im Dach- 
boden des Darnenaüfts und Verbindungaganges erhalten haben (mit plastischem Eierstab), wohl erst auf die 
spiicrenaissancemlßige Erneuerung (1604 P) zurück. 
'"' Miss. an Hof 1556 f. 225. 
"" Reg. 5930. - Zum Ausdruck „Stiftsbawß der nicht mit dem „(Damen-)Stil't" verwechselt werden dnrl, 
siehe zum Beispiel KS. 92g, A VII 5, (Reg. 9732 vom ao. März 1565) vom nun rner volbrachien Newen Stift vund 
Cnlegiurn Paul. 
1- Res. 1773, Seite 337, Guh. Cameral-Rata Prot. 1773, 111., f. 286 und 786. 
1-1- Reg. 2956. 
17H- Schatzarchiv Nr. 1756 (1492 Juli 11.). 
' Schatzarchiv Nr. 1760 (1468 Fehr. 6.) Wohl auch schon: Schatzarchiv Nr. 1181 (1465 Juli 19.). Andere 
Erwähnungen: vom Jahre 1506: Reg. 78a; vom Jahre 1514: Schatzarchiv Nr. 197g; vom Jahre 1517: Reg. 1288, 
vom Jahre 15 18: Reg. 1304.
	        
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