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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

tachung 0b der Cumeten stubeni und das Nachlaßverzeichnis von 1596"" 
beweisen ferner, daß in ihm die Kiirnstube lag. Nach dem eben genannten 
Verzeichnis war diese Stube mit goldenem Leder umhängt und es befanden 
sich darin 14 große Littauische hürschkiim (Gehöme, Hirschgeweihe) und 
andere Geweihe, die dem Raum offenbar den Namen gegeben haben. Doch 
war die Benennung „Kürnstube" zu Ende des XVI. Jahrhunderts anscheinend 
schon auf den ganzen Bauteil übergegangen; denn es heißt in dem erwähnten 
Verzeichnis vom Jahre 1596 schon äußere burg oder khiirnstuben. Weiterhin 
Findet sich hier auch die Bezeichnung außer oder ober purg, was sich wieder 
dadurch erklärt, daß das Gebäude von der übrigen Burg abgetrennt und, 
nur durch einen Gang mit ihr verbunden, jenseits der Hofgasse lag, sowie 
dadurch, daß der Süden, dem Laufe des Inn entsprechend, immer als „oben" 
empfunden wurde. Deshalb kann auch der große obere saal, worin die 
hirschgehürn hangen und Maximilian im Jahre 1508 einen gemalten Stamm- 
baum seines Hauses anbringen will, mit der Kürnstube eins sein."""" 
Die früher erwähnte Nachricht des Jahres 1503 beweist uns aber auch, 
daß das Wappenhaus damals bereits in den allgemeinen Zusammenhang 
der Burg einbezogen gewesen sein mußxl- Maximilian verlangt nämlich, 
daß die in der Hofgasse der Burg gegenüberliegenden und ihr wenig zur 
Zierde gereichenden I-Iäuser des Goldschmieds und Hufschmieds erworben 
und in ein Haus umgebaut würden-H" Auch sollten in diesem Hause oben 
Zimmer und Kämmerlein für die Dreharbeit (Drechslerei), die der König 
bekanntlich zu seiner Erholung betrieb, errichtet werden. Damit der König 
aber, wenn es ihm gerade passe, leicht dahin gelangen könne, sollten vom 
Harnaschhaus eingeng (wohl Zugänge über die heutige Stiftsgasse) angelegt 
werdensH-i- Da man nun aber nicht annehmen kann, daß das Harnaschhaus 
selbst der eigentliche Wohnsitz des Fürsten war, muß es mit der übrigen 
Burg (durch einen Gang am Wappenturm) schon in Verbindung gestanden 
haben. - 
Daß man das Wappenhaus eine Zeit lang aber zur Burg selbst hinzu- 
rechnete und zugleich als deren südöstlichen Abschluß auffaßte, geht sowohl 
aus dem erwähnten Nachlaßverzeichnis des Jahres 1596 als aus Schrift- 
stücken des Jahres x563 hervor. Erzherzog Ferdinand II. hatte damals von 
seinem Vater, Kaiser Ferdinand I., die Weisung erhalten, nach Innsbruck 
zu übersiedeln, und forderte deshalb von der Innsbrucker Regierung ain 
abriß oder modell in piano des ganzen Innsbrucker Schlosses, worauf die 
' Miss. an Hof x556 f. 7x. (Reg. 7201). 
"' Res- 5556 f- 1632 Iss. 197- 
"" Reg. 263, auch 402 f. 52 und am Schluß. ä Im Jahre m28, als sich Hainhcfer (s. a. a. O. Seite 52) 
in Innsbruck aufhielt, waren die schönen gehümzn in dem gehürn partiment nicht mehr vorhanden, sondern nur 
mehr die signa e! vestigia (Beischriften u. a.) an den Wänden; doch wußxe man noch, woher der Name stamme. 
1- Schreiben des Könige vom zo. Oktober 1503 (früheres Reichsfinanzministeriun-i), Reg. 2542, und vom 
n. Oktober (ebenda) 2543. 
i"? Reg. 1541, 154a- 
H-i Solche (hölzerne) Verbindungsgänge über der Gasse waren in alten Städten keine Seltenheit, was 
schon daraus hervorgeht, daß sie zu Zeiten verboten wurden; siehe sonst zum Beispiel des Verfassers „Bau- 
geschichte der Wiener Hofburg" (Wien, xgx4), Abbildung 38.
	        
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