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Volltext: Monatszeitschrift XXIV (1921 / Heft 7, 8, 9 und 10)

Grund dagegen spricht, müssen wir wohl annehmen, daß unter diesem Aus- 
drucke das Gebäude „am Platze" gemeint sei," das bei der Messestiftung 
Maximilians im Jahre 1498 mit diesem Namen oder in einer Urkunde des 
Jahres 1510 als newenhof in der Kirchgassen erscheint." Vom Jahre 1463 
an muß hier wieder gearbeitet worden sein, und wir hören hier wieder- 
holt in einem Atem „Frauenzimmer" und „Neuhof" genannt." Wir müssen 
also, wie bereits gesagt, für einige Zeit hier einen wirklichen fürstlichen Sitz 
annehmen. Es ist eben die Zeit, wo sich zuerst das Bedürfnis nach einer 
ständigeren Wohnung für den Fürsten (oder seine Gattin) geltend machte. 
Die Gebäude „am Pla " und in der Kirchgasse mochten dazu, besonders 
für die Wohnung der Frau, zunächst am geeignetsten und besten vorbereitet 
erscheinen; es ist damit aber durchaus nicht gesagt, daß damals kein anderer 
fürstlicher Besitz und Sitz in Innsbruck bestanden, vielleicht sogar schon 
größere Räumlichkeit besessen haben kann, als die räumlich gewiß immer 
beschränkten Baulichkeiten inmitten der Stadt. Gerade die beabsichtigte oder 
in Durchführung begriffene Ausgestaltung des (urkundlich gesicherten) Be- 
sitzes an der Stadtgrenze mochte den Bau „am Platze" vorübergehend 
sogar bewohnbarer und wohnlicher haben erscheinen lassen. Jedenfalls 
ist es merkwürdig, daß wir, wie gesagt, beim Neuhof erst im Jahre 1498 
von einer Messestiftung hören, bei der Kapelle zu „Mitterhof" aber schon 
im Jahre 1473. Die Stiftung dieser „Mitterhofischen" Kapelle selbst reicht 
sogar noch mehrere Jahre weiter zurück. Wir erfahren nämlich schon aus 
einer Urkunde vom 3. Mai 146g, daß Bischof Kaspar, Generalsuffragan 
der Salzburger Diözese, auf Bitten Herzog Siegmunds und seiner Gemahlin (!) 
die Kapelle mit dem Altare im fürstlichen Hofe (in ipsa curia prefati 
dni principis in Insprugk) geweiht habe,""'"" und zwar zu Ehren der Aller- 
heiligsten Dreifaltigkeit, der Mutter Gottes, des heiligen Kreuzes, des hei- 
ligen Andreas, des heiligen Johannes des Täufers, der heiligen drei Könige, 
der heiligen Oswald, Siegmund, Christoph, Georg und aller Heiligenrl" Die 
Stiftung der Messe erfolgt dann mit Urkunde vom 1. Februar 1473.11" Der 
i" Miss. 1510 f. 10 (wegen der dabei liegenden Behausung des verstorbenen Hofschneiders Martin 
Trumer; Aufzählung der Ämter im „Neuhofe"). 
m" Tischler Reichard, der schon im Jahre 1463 für Arbeiten in seiner gnaden haws am plucz entlohnt 
worden ist, empfängt im Jahre 1461 Bezahlung für allerley arbeit vnd jlyclcwerch, so er in dem frawnzimer vnd 
zu Newnhofgethan hat: Raitb. 1463-1465 f. 46' u. f. 69g, vgl. auch f. 49'. - Im Jahre 1466 wird auch ein 
Münchner Piiastenneister mit seinen Knechten für Arbeit von dem vorhof im fmwnzimer vnd zu Newenhof 
bezahlt: Raitb. 1466 f. 30. Man vergleiche auch KS.-A. VI! (Reg. 701g) (Ain inventari, wus silbergeschirs zu 
Newenhof zu Ynsprug verhanden gewest ist anno . . . 1450). - Erwähnungen von meins gnädigen herm haus 
Newenhaus, haus in der Kirchgassen (siehe Anmerkung ") oder allgemein vom hof: Reg. 18022, 181127, 18036, 
18038, 18223). - Kerzenstangen zu seiner gnaden cuppellen: Raitb. 1479-1481 f. 64' also schon aus einer Zeit, 
da die „Mitterhofische Capelle" vorhanden ist. Verschiedene Anschaffungen für Newenhof noch: Raitb. 1482 
f. 3172 3192 1483 f. 321', 322. 
"i" Reg. 18002. Diese Urkunde enthält schon von alter Hand den Vermerk: Ainweichung des Altars zu 
Inspruckh in der Burgkh. - Schatzarchiv 8365 (auch wegen Ablasses). 
1' Auch sind von all diesen und einigen, dem Namen nach unbekannten Heiligen in dem bezeichneten 
Altare Reliquien hinterlegt worden. - Einiges ist hier natürlich allgemein übliche Formel. 
11' Die von M. Mayer (Reg. 18137) veröffentlichte beglaubigte alte Abschrift befindet sich gegenwärtig 
mit dem Brixner Archiv in italienischem Besitz und war uns nicht zugänglich; wir zitieren nach Bekennenbuch 
111. f. 21o' (1473); vgl. Schatzarchiv 5630 (1473, Fehr. 1).
	        
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