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argen Zersplitterung entgegentreten würde, die auf den ferner stehenden Kunstfreund doch
stets verwirrend wirken mußte. Daß jeder Richtung und Sinnesart, jeder kraftvollen, neuen
und starken Lebensäußerung in Sonderausstellungen stets wieder ein besonderer Raum zur
breiteren Aussprache gegeben werden muß, daß immer wieder versucht werden soll, aus-
ländische Werke von Bedeutung zu zeigen, ist selbstverständlich. Das xnuß parallel mit dem
Bemühen geschehen, die von der Vernichtung bedrohten, durch die Schwere der Zeiten so
arg belasteten heimischen Kräfte in bessere Zeiten hinüber zu retten. Hier ist hochfahrender
Eigendünkel und blinde Selbstüberschätzung einzelner unendlich gefährlich. Nirgends ist
der Grundsatz des „Leben und Lebenlassens" so notwendig wie für die Kunst, die man die
heitere nennt und die nun so viel Betrübnis erfährt. Auch das große Bild vergangener Kunst-
blüte ist nicht nur von den überragenden Einzelerscheinungen bestimmt, sondern oft mehr
noch von einem Zusammenklingen vieler tüchtiger Stimmen, deren Namen man längst nicht
mehr kennt und die vielleicht niemals hervorgetreten sind. In der Einordnungin gemeinsame
Ziele lag stets eine große werbende Kraft und eine Gewähr der allgemeinen Tüchtigkeit,
EZESSIQN. Die Weihnachtsausstellung der Sezession wurde dem Andenken
F. Metzners gewidmet. Der Nachlaß des Künstlers füllt alle disponibeln Räume.
Plastische Entwürfe und Studien sowie die zeichnerischen Vorarbeiten zur plastischen
Arbeit geben Einblick in die geistige Werkstätte. Ohne daß räumlich große Werke vor-
geführt werden, fühlt man in allem die ins Große wirkende Kraft. Auch die kleinste Plastik
von seiner Hand läßt den monumentalen Sinn erkennen, von dem Metzners Arbeit getragen
war. Die Persönlichkeit des Künstlers ist von jener Art, die bleibende starke Nachwirkungen
hinterläßt. Leider birgt Österreich nur wenig ausgeführte Werke von seiner Hand. Eines
der Wertvollsten unter denen, die unvollendet blieben, ist das Lessing-Denkmal, das im
Modell und in Vorarbeiten und Studien die Ausstellung schmückt. Man kann da seine kraft-
volle geschlossene Art, sein Zusammenfassen des Wesentlichen im einfachsten Umriß, sein
architektonisches Rückgrat erkennen. Ein Plastiker von großem Zuschnitt ist uns verloren
gegangen, als Metzner seine Augen schloß.
Wertvoll sind nun alle Blätter für uns, die Unvollendetes vorbereitet haben. Auch sie
haben den festen Umriß, die geschlossene und bestimmte Art, die den ans Bauwerk denken-
den Plastiker kennzeichnen. Während der sensitivere, fein empfindende Rodin in seinen
Bewegungsstudien momentane Impressionen verfolgte und flächenhafte Skizzen in Fülle
hinwarf, ist Metzners Hand stets auf das fertige Werk und seine Silhouette abzielend. Man
sieht auch in seinen Skizzen eine räumlich wirkende Plastik entstehen.
So ist die künstlerische Handschrift ein Ausdruck seines Wesens. Es ist die standfeste,
in sich selbst beruhende Größe seiner Gestalten, die seine Art bezeichnet. Nichts Hastiges,
über den Rahmen der geschlossenen Form Hinausstrebendes, wie es die jüngsten Experi-
mente oft zeigen, beunruhigt den Beschauer, das „Motorische", das „Explosive" fehlt bei
ihm. Er war der beste Mitarbeiter für den großzügigen Baukünstler und der glücklichste
Denkmalschöpfer für das moderne Stadtbild.
Man hat in Wien in letzter Zeit zumeist das „malerische" Denkmal bevorzugt, das
ins Grün gebettete, wie vom Zufall bestimmte Festhalten von plastischen Situationen und
Gebärden. Nur die älteren Denkmäler wagten es, die Platzmitte aufzusuchen. Metzner war
einer der wenigen modernen Plastiker, der darin Bedeutendes zu geben vermochte. Er hat
es nicht mehr erlebt, Wien mit einem solchen Werk zu beschenken, das nicht bloß ein
Porträt, sondern auch ein Denkmal ist.
Hoffentlich gelingt es, das schon im Modell fertige Werk zur Ausführung in edlem
Material und zur Aufstellung zu bringen. Es wäre die schönste Ehrung für das Andenken
des Künstlers und ein großer Gewinn für Wien.
EIMATSCHÜTZ UND DENKMALPFLEGE. Unter besonderer För-
derung seitens des Bundespräsidenten hat kürzlich eine Tagung der Landesverbände
für Heimatschutz in Wien stattgefunden, welche stark besucht und lebhaft tätig war. In einer