bis in das-IG. Jahrhundert (am spätesten in den Arbeiten der niederrhei-
nischen Brocatweber und Bildsticker) gefunden werden, ist diese organische
Grundlage his auf die zu erwähnenden Ausnahmen und so weit meine Unter-
suchungen reichen, dem Peritomäum, dem sogenannten Bauchfelle,
des Schlachtviehs entn ommen. Es lässt sich dies mit voller Bestimmtheit
nachweisen. Die serösen Häute, denen das Peritomäum angehört, bestehen
aus Bindegewebe mit einem charakteristischen Netze feiner elastischer Fasern,
das sich an jenen Häutchen, nachdem das Gold entfernt ist, noch unter
dem Mikroskops sichtbar machen lässt. Unter dem Bauchfelle liegt überall
da, wo es den Darmcanal überzieht, eine Längslage von contractilen Faser-
zellen. Wenn man den Peritomäal-Ueberzug einschneidet und ihn dann
der Länge nach abzieht, so geht, je nach dem Zustande von Frische oder
beginnender Verwesung, in welchem der Darm sich belindet, ein grösserer
oder geringerer Theil dieser Faserzellen, oR das ganze Lager mit. Auch
diese habe ich unter Zuhilfenahme geeigneter Reagentien an dem vergol-
deten Häutchen noch nachweisen können. Hiedurch sind die übrigen serösen
Häute ausgeschlossen, weil sich unter ihnen keine derartige Lage von Faser-
zellen befindet, und von keiner anderen als dem Bauchfelle kann somit
das Häutchen herstammen.
Aus dem Bauchfellüberzuge des Blinddarms vom Ochsen wurden die
Goldschlägerhiiutchen angefertigt, und es lag nahe, dieselbe dünne Mem-
bran auch als Grundlage für Vergoldung anzuwenden. Da es sich für Er-
zeugung eines Lahns nicht um quadratische Stücke von bestimmter Grösse,
sondern nur um lange Streifen handelte, so konnte man verschiedene Ab-
schnitte des Darms von verschiedenen Thieren benützen, und dies scheint
auch geschehen zu sein; denn die seröse Haut, auf deren Inneniiäche die
Faserzellen gefunden werden, ist an verschiedenen Proben von verschie-
dener Dicke. Dem neuen Zwecke entsprechend wurde auch die Behand-
lung verändert. lilür den Goldschläger wurden die Häute je zwei und zwei
mit der Fleischseite zusammengeklebt, so dass sie zwei gleich glatte Ober-
ilächen darboten; für den Vergolder blieben sie einfach, erhielten ihren
Metallüberzug und wurden dann in Streifen von Y, Breite geschnitten.
Mit diesen wurde der Faden in Hobeltouren bewickelt. Meist geschah dies,
wie ja auch jetzt noch für manche Zwecke, nicht bis zur völligen Deckung.
Es wurde hiedurch der Metallglanz gemildert, es wurde eine Ersparung
erzielt und der Faden behielt eine um so grössere Biegsamkeit. Der Metall-
überzug ist theils reines Blattgold, theils sogenanntes Zwischgold, d. h. ver-
goldetes Blattsilber, und zwar von vorzüglicher Arbeit, wie mir die mikro-
skopische Untersuchung des Goldhäutchens zeigte, welches nach dem Auf-
lösen des Silbers in Salpetersäure zuriickblieb. Zum Theil scheint auch
blosses Blattsilber verwendet werden zu sein, wenigstens habe ich auf ein-
zelnen Proben nur Silber, kein Gold mehr nachweisen können. Das Binde-
mittel, durch welches das Metall auf dem Häutchen befestigt wurde, ist mir
unbekannt; es war jedenfalls ein sehr zartes und keine Grundirung, wie