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Prof. E. Donadini legte rnit Ablauf des ersten Semesters l88oj8x sein Lehramt
an der Kunstgewerbeschule nieder; mit dem ersten Semester des Schuljahres t88if8z
wurde die Abtheilung für Radiren unter Leitung des Prof. W. Unger activirt.
Die bisherigen Docenten bezw. Lehrer H. Macht, M. Schwartz, A. Kühne
und H. Klotz wurden zu wirklichen Lehrern ernannt.
Der Docent für Projectionslehre etc" Leop. Theyer, welcher durch Krankheit
an der Ausübung seines Lehramts verhindert war, wurde durch den Architekten Alex.
Decsey supplirt und für das Schuljahr i88if82 der Architekt Jos. Ritter v. Wieser
als Ducent für jenes Fach bestellt und für dasselbe zugleich eine neue lnstruction nebst
Lehrplan festgestellt. Als Assistent fungirt auch ferner der Architekt J. Kacher. Anstatt
der bisher fur diesen Unterricht benutzten ungünstigen Localitäten im Guashause wurden
der Schule zwei Säle im Padagogium überwiesen.
Dem Assistenten der Chemisch-techn. Versuchsanstalt, Dr. Linke, wurde auch für
das Schuljahr iSBiISz die Ermächtigung ertheilt, Vorträge über Keramik an der Kunst-
gewerbeschule zu halten.
Die Ausstellung der Schtlleratbeiten fand vom l3.-i6. April statt. _
Mehrere Professoren und Lehrer waren in hervorragender Weise an den Huldi-
gungsgeschenken anlässlich der Vermalung Sr. k. Hoheit des Kronprinzen betheiligt. -
So wurde der Prachtschrank für Aquarelle nach dem Entwürfe und unter Leitung des
Reg-Rathes Prof. Storck und unter Mitvvirkung der Lehrer-Schwanz und Klotz aus-
geführt, der Bncherschrank für die Publicationen des Museums nach dem Entwurf und
unter der Leitung des Prof. Herdtle. Prof. Laufberger malte für die Aquarell-
sammlung eine Praterscene.
Prof. Ri e ser wurde mit den Entwürfen für einen Mosaikaltar, welcher in der Votiv-
kirche aufgestellt werden soll, betraut.
Prof. Hauser nahm als Conservator der Stadt Wien die Restanrirung der sagen.
Pestsaule auf dem Graben vor und veranlasste bei dieser Gelegenheit die Abformung
einzelner Objecte an derselben. '
Auf der Ausstellung in Eger wurden mit goldenen Medaillen ausgezeichnet die
Zöglinge der Kunstgewerbeschule Jünger und Kautsch.
Die Frequenz der Anstalt stellte sich folgendermaßen dar:
Fachschule für
Vorben- Archi- ZClCiHL Bild- Cise- Holz- Ke- ZeichenL- Zu- Hospi-
Schule tektui u.Malen hauerei liren schnitz. tamik Ra'ike" Bildgsc. sammen lauten Dame"
Wintersemester i88o[8i:
m4 34. 72 39 - - 3i 300 55 60
Sommersemester i88l:
m6 39 80 i4 I2 9 I2 - - 272 53 6t
Wintersemester ißßifßz:
iii 35 77 20 i3 ii 16 4 - 287 So 66
Stipendien Wurden gewahrt: Seitens des h. k. k. Ministeriums des-Unterrichts und
des Handels 3 an Candidaten des Zeichenlehramts, 29 an andere Zöglinge; seitens der
Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule 24, von der Landes-Regierung _in
Agram 2, ferner 4 Haber-Linsbergsche Stipendien und je i des Fürsten Schwarzenberg,
des Akadem. Prämienfonds, der n. 6. l-landels- und Gewerbekammer, des n. d. Gewerbe-
vereins, des deutsch-österreichischen Alpenvereins,' des Herrn Franz Bollarthf, der Hild'-
schen Stiftung.
Die von der Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule in
Aussicht genommene Studienreise nach ltalien wurde durch die Krankheit und den Tod
des Prof. Laufberger, unter dessen Leitung der Ausflug stattfinden sollte, verhindert. ln
den Ausschuss der Gesellschaft wurde an Stelle des verstorbenen Herrn Ed. von Haag
Herr SecL-Rath Baron Dumreicher gewählt. In der Jahresversammlung wurden ausgewiesen
396g H. Einnahmen, 3837 tl. Ausgaben, wovon 3773 B. auf Stipendien und Unterstützungen
ent llen.
Herr Rahmenfabrikant Ulrich widmete abermals ioo Mark zu einem Schulpreise
und es wurde der Entwurf eines Pocals als Rennpreis zur Aufgabe gestellt.