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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 154 und 155)

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Entstehungsgeschichte ist in allen Details noch 
immer nicht ganz geklärt, hängen doch mit der 
Wiener Tafel zumindest neun weitere Werke zu- 
sammen, Zeichnungen, Modelli, Altarbilder, die 
Rubens' Arbeiten von Bild zu Bild, das schritt- 
weise Entwickeln und Weiterbilden einzelner 
Kampositionsideen, aber auch seine hohe Öko- 
nomie im leise verändernden Bewahren einmal 
gefundener Lösungen, deutlich machen können. 
Nur mehr aus zweiter Hand läßt sich der Glanz, 
der-dekorative und inhaltliche Reichtum, der 
Eindruck rekonstruieren, den die 39 Decken- 
bilder in den Seitenschiffen und Emporen der 
Jesuitenkirche zusammen mit den Altarbildern 
auf die Zeitgenossen machten. Mit dem typolo- 
gischen Programm der Emporen, den Märty- 
rer-, Heiligen- und Kirchenväterdarstellungen der 
Seitenschiffe erstand vor den Augen der Gläubi- 
gen der in der Geschichte verfolgbare Heilsplan, 
der seine Garanten in den am Hocholtar ins Bild 
gebrachten modernen Heroen der wiedererstark- 
ten Kirche gefunden hatte. Ist dieser Gesamtzu- 
sammenhang unwiederbringlich verloren, so ent- 
schädigen uns die erhaltenen völlig eigenhändi- 
gen Skizzen und Modelli für die Soffitten, von 
denen sich sechs in der Akademie der bilden- 
den Künste (Kat.-Nr. 34-39) erhalten haben - 
der neben den in der Sammlung Seilern in Lon- 
don aufbewahrten Stücken größte zusammen- 
hängende Bestand an Skizzen für die Kirche, In 
ihrer „großartigen Freiheit", ihrer malerischen 
Bravour gehören sie „zum Schönsten, was Ru- 
bens in dieser Werk-Kategorie iemols hervor- 
gebracht hat" (Abb. 8)". Rubens hohe und 
gerechtfertigte Selbsteinschätzung spricht sich 
kurz nach dem Abliefern der Deckenbilder - nur 
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P. P. Rubens, Verkündigung an Maria, Le 
224x 200 cm, Kunsthistorisches Museul 
mäldegalerie, lnv.-Nr. 655 
Anmerkung 11 
nJ_ 
S. Held, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 32,
	        
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