Der Schluß des Jahres, den ganzen Monat December hindurch, sah wiederum die
Weihnachtsausstellung, die zweite von jenen, welche der Kunstgewerbeverein veranstaltet
und unter Mitwirkung des Museums und seiner künstlerischen Kräfte geleitet hat. Diese
Ausstellung österreichischer Kunstindustrie bot durch rege Betheiligung der Industrie
und durch die Schönheit einzelner Gegenstände tnannigfaches und ein vollgenugendes '
Interesse, doch zeigte es sich auch, dass es nothwcndig ist, zuweilen Unterbrechung ein-
treten zu lassen, um durch neue Gegenstände auch die Theilnahme des Publicums
wieder neu zu erwecken. Und so ist der Beschluß des Vereins richtig, in diesem Jahre
1892 die Weihnachtsausstellung ausfallen zu lassen. - Eines Ereignisses wollen wir
noch besonders an dieser Stelle gedenken, welches, obwohl außerhalb des Oesterr.
Museums liegend, für unsere Anstalt von besonderer Bedeutung ist. Wir meinen die
Erüifnung des kaiserlichen kunsthistorischen Museums, welches einerseits wohl unseren
Sammlungen viele Besucher entzogen hat, andererseits aber unserer Sache, unseren
Bestrebungen zum höchsten Nutzen gereicht, indem es nunmehr den unvergleichlicher.
Reichthum kunstgewerblicher Gegenstände früherer Zeiten. wie ihn kaum ein anderes
Museum besitzt, in schönster, bequemster und liberalster Weise dem Publicum und der
Industrie zugänglich gemacht hat. Es ziemt sich, dass auch wir davon in unserem Jahres-
berichte Notiz nehmen.
Endlich sei des Erscheinens des von Dr. Masner bearbeiteten illustrirten Kataloges
der antiken Vasensammlung gedacht. Diese Sammlung, durch ihre Formen und Orna-
mente von höchster Bedeutung für die mcderne Kunstindustrie, erfreut sich um ihrer
Mannigfaltigkeit willen eines großen Ansehens bei den Archäologen. Der Katalog nimmt
auf beide Seiten Rücksicht, auf die künstlerische wie au! die wissenschaftliche.
I
Besuch und Benülziing des Museums.
Die Zahl der Besucher betrug im Jahre 1391: 164.055 (- 19.460)'1; davon
kommen 141.899 auf die Sammlungen und Ausstellungen (- 16.809); 2163 auf die Vor-
lesungen (- 761); 19.993 5- 1890) auf die Bibliothek [15082 (- 1818) am Tage, und
4911 (- 72] am Abend]; 5866 (- 1166) zahlten Eintrittsgeld.
Seit der Erößnung des Museums (Mai 1864) wurde dieses von 4359986 (darunter
von 205.085 zahlenden), seit der Uelzersiedlung in das eigene Gebäude (November 1871)
von 3,72346; Personen besucht.
Das folgende Verzeichniss gewahrt eine vergleichende Uebersicht über den Besuch
in den beiden letzten Jahren, sowie die bisherige Gesammtziffer und den Durchschnitt
nach Monat und Jahr.
Gesammt-
l o n 8 t Jahr 189d Jahr 1891 ziEer von Durchschnitt
1864- 1891
Januar... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.996 16.67:: 412.029 15460„
Februar . 11.02; 21.162 341.915 12.6635, '
März . . 10.960 20.973 362.789 13.4365,
April 7.230 8.512 316.817 12185„
Mai . [51 7.610 12.625 356.076 12.717
Juni. . .1 6.422 8.969 288.916 19.318" '
Juli ... . 6.106 7.061 - 148.357 5198„
111131111 -- 8-7129 v-gss 191-928 111-416,.
September . 9.239 7. 11 304.765 111.884" '
October . . . 14.007 12.067 367.005 13592„
November . 43.126 10.333 406.0 4 14535,",
g December . . . . . . . 45.995 29.918 762.3 5 27428.,
l 183-51; 164 vss 4-359-986 1 58.5411,
') + und
- bedeutet mehr und weniger als im vergangenen Iahre.