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Ausstellungen.
Die Costümc-Ausstellung, welche alle verfügbaren Räume des Museums umfasste-
wurde am 17. Januar 189i erolfnet. Unter denjenigen, welche Beitrage zu der historischen
Abtheilung gesendet haben, seien vor Allem genannt die Fürsten Eszterhazy, Liechten-
stein und Schwarzenberg, von denen der Erstere allein I7 Gegenstände aus der
Schatzkammer in Forchtenstein geliehen hatte, Gegenstände der interessantesten Art,
welche bis in die Zeit und auf die Person des Mathias Corvinus zurückgehen. Aeltere
Costüme haben ferner hergeliehen Graf Hans Wilczek, Dr. Albert Figdor, die Herren
Fux, Paul, Hafer, Salzer u. A. Costüme der verschiedensten Herkunft (sammtliche echt,
nicht Theatercostüme) sind durch freundliche Bewilligung der lntendanz aus den Samm-
lungen der Hoftheater gekommen, ebenso aus dem reichen Depot nicht ausgestellter
Gegenstände der ethnographischen Abtheilung des Naturhistorischen Hofmuseums. Na-
tionalcostume insbesondere haben die Provinzmuseen gesendet, so die von Laibach, Salz-
burg, Brünn, Reichenberg, das Museum Naprstek in Prag u. A. Costüme aus Dalmatien,
Montenegro, Albanien verdankte die Ausstellung namentlich den Bemühungen des Frei-
herrn von Maroicid in Cattaro, Costüme aus den unteren Donaulandern dem öster-
reichischen Consul v. Stephani in Belgrad. Costüme, sei es vollständig oder in einzelnen
Stücken, aus Hochasien, aus Indien, China, Japan, waren zahlreich vorhanden, theils aus den
Sammlungen des Museums selber, theils von verschiedenen Privatbesitzern, insbesondere auch
aus den reichen Sammlungen des Grafen Karl Lanckoronski. Aus Bosnien machte die
Regierung eine eigene Abtheilung, welche im Parterre des Saulenhofes ihre Aufstellung
erhalten hat. Sonntag den r. Februar 189i wurde als Annex der Costume-Ausstellung der
Saal lV eröffnet, welcher eine große Zahl serbischer Prachtcostüme, die Originaltrachten
deshalten Fürsten Milosch und seiner Vorgänger, sowie auch serbische Frauencostüme
ent ielt.
lm Verlage des Museums erschien ein Führer durch die Ausstellung, der mit
einem Vorworte von Hofrath Direetor J. v. Falke eingeleitet wurde. Diesem Kataloge
ist auch der Katalog der bosnischen Abtheilung einverleibt worden. Die Costumausstellung
wurde am 3c. Marz x89! geschlossen.
Im Arurdenhufe des Oesterr. Museums hat vom 5. bis 15. März 1891 eine Ans-
stellung der Concurrenzentwürfe für das Mozart-Denkmal stattgefunden. Kurz nach Voll-
endung der Ausstellung trat die vom Mozart-Denkmalcomite, der Wiener Künstler-
genossenschsft und der Akademie der bildenden Künste eingesetzte Jury unter dem Vor-
sitze des Curators des k. k. Oesterr. Museums, Herrn Nicolaua Dumba, zusammen, um
über die eingelangten Entwürfe Beschluss zu fassen. Der erste Preis wurde dem mit dem
Motto awiena versehenen Projecte zuerkannt. Das Project stellte Mozart sitzend, umgeben
von einer Saulenarchitektur, dar. Nach Eröffnung des dem Projecte beigegebenen Couverts
zeigte sich, dass Professor Edmund Hellmer der Verfasser des preisgekrönten Ent-
wurfes war. Der zweite Preis wurde dem mit dem Motto -Fleiß und Ausdauer. (Bild-
hauer Victor Tilgner), der dritte Preis dem mit dem Motto IAmadeus. (Bildhauer Weyr)
versehenen Proiecte zuerkannt.
Da jedoch bei der Preisbewerbung so viele ausgezeichnete Entwürfe vorhanden
waren, so wurde auch folgenden Proiecten die ehrende Anerkennung ausgesprochen,
u. zw.: Mdllo IDein Wesen Harmonies und aDen 5. Dezember 179i. (Prof. O. König),
sGraziens (Prof. St. Schwanz), sMozart In (Benit), lGesang und Tanz! (Bitterlich) und
i0smina (Rathausky).
Vorn 13. bis 17. März 189i hat die vom kais. Rath Artaria veranstaltete Aus-
stellung aAustriaca-Viennensiac im Saal lX und im Vurlesesaal stattgefunden.
Einer Einladung der iSocietb degli amici dell' Artes in Triest zu Folge, hat sich
das Oesterr. Museum an der von diesem Vereine im Monate April veranstalteten Aus-
stellung durch Überlassung der hervorragendsten modernen Gegenstände des Museums
(aus dem Hoftileltaxfonds geschaffene Arbeiten und Iubilaumsgeschenke) betheiligt. Aus
diesem Anlasse hat Se. Excellenz der Herr Handelsminister nach Schluß dieser Aus-
stellung an die Direetion des k. k. Oesterr. Museums folgenden Erlaß gerichtet:
aWie mir berichtet wurde, ist die kürzlich in Triest eroßhete kunstgewerbliche
Ausstellung, deren Zweck es ist, nähere Beziehungen zwischen der kunstgewcrblichen
Prnduction der Monarchie und unserem großen Handelsemporium herbeizuführen und
dem Kunstgewerbe der Stadt Triest und des Küstenlsndes neue lmpulse zu verschafen,
sowohl was Menge und Werth des Gebotenen als das geschmackvolle Arrangement an-
belangt, in hohem Grade gelungen.
Da dieser schone Erfolg zum guten Theile der Mitwirkung der geehrten Direction
zu verdanken ist, so Ende ich mich bestimmt, im Einvernehmen mit dem Herrn Minister
I!