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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 166 und 167)

Aktuelles KunstgeschehenIÖsterreich 
 
SalzburglGaIerie Welz 
Pedro Cano 
nAufzelchnungen einer Reise- nach Südamerika haben 
dem 35jährigen Spanier reichlichen Bildvorrat beschert; 
ihn Interessieren die Darstellungen lasttragender und 
-schieppender Indios, der soziale Aspekt ist ihm wich- 
tig, (5.-30. 9. 1979) - (Abb. 10) 
Jonathan Shahn 
Der 1938 in Ohio geborene Künstler lebt seit 1970 in 
Rom. Er ist Zeichner von Grund auf, sein wichtigstes in- 
strument also ist die Linie, die er virtuos handhabt. 
(5. - 30. 9. 1979) Franz Wagner 
Tirol 
Innsbruck - Landesmuseum Ferdinandeum 
Padua vor den Römern 
Es wurden die neuesten Funde der archäologischen lJn- 
tersuchungen in der Stadt Padua und deren nächster 
Umgebung gezeigt. Es handelte sich um Gegenstände 
des täglichen Gebrauches im Haus und in den Werk- 
stätten, etwas Bronze- und Elsenmesser, Durchschläge, 
Becher, Tassen, Krüge sowie andere Gefäße, aber auch 
um Ritualschäufelchen mit feinen Gravlerungen, um 
schematisierte Figuren, Krieger, Opfernde, Reiter, alle 
nur wenige Zentimeter groß. Eine kleine Anzahl von 
Ausstellungsstücken des Tiroler Landesmuseums, die 
aus derselben Zelt stammen und nördlich der Alpen ge- 
funden wurden, zeigten dem Besucher, wie sehr, vor al- 
lem im Kuitischen, dieser Flaum bereits zu jener Zelt ei- 
ne Einheit war. Ein umfangreicher, wissenschaftlich be- 
arbeiteter Katalog mit zahlreichen Abbildungen lag auf. 
(31. 5. -30. 9. 1979) 
Galerie im Taxispalais 
Max Klinger 1857-1920 
Die 100 gezeigten Druckgraflken bewiesen das exakte 
Können des Künstlers und seine starke Bemühung nach 
symbolkräftigen Aussagen. Wenn auch da und dort der 
Drang zum kunstgewerblichen Raffinement durchdringt, 
so war andererseits auch deutlich eine Überwindung 
des reinen Naturalismus des 19. Jahrhunderts zu erse- 
hen und das Hinweisen auf den Expressionismus eines 
Hcdlers. (12. G. -8. 7. 1979) - (Abb. 11) 
Schloßmuseum Landeck 
Prisma Landeck '79 
Die Ausstellung, die alle zwei Jahre veranstaltet wird, 
war eine Begegnung mit vier Künstlern. Sie stammten 
aus Tirol, Südtlrcl, Trient und Vorarlberg. Der Schon- 
heitsbegrift in der Kunst ist in dieser Ausstellung gefal- 
len. Aggressive Momente wurden besonders bei dem 
Bildhauer Othmar Winkler aus Trient und bei dem Maler 
Luls Stefan Stecher aus Meran bewußt. Der Bildhauer 
Herbert Albrecht aus Bregenz und der Maler Norbert 
Strolz aus Landeck vermittelten eine Aussage der inne- 
ren Gefühie, der Selbstfindung, des Bewußtmachens 
und der Empfindung für den Stellenwert der figural ge- 
prägten Plastik, der umweltbezogenen Natur. Hier klingt 
auch das meditative Moment stark an. Bei allen war ein 
persönliches Engagement mit einer Signalwirkung für 
die Mitmenschen deutlich spürbar. in diesem Sinne bot 
das PRISMA LANDECK '79 einen Dialog zwischen 
kritisch-aggressiver und meditativ-sakraler Kunst. (6. 7. 
bis 9. 9. 1979) - (Abb. 12) 
Galerie in der Schule Vomperbach 
Hilde Goldschmidt 
Die 1897 in Leipzig geborene Künstlerin, die u. a. in 
Dresden bei Oskar Kokoschka studierte, die bereits in 
den 20er Jahren in Amerika arbeitete und ausstellte, 
seit 1933 in Kitzbühei wohnte, schließlich 1938 nach 
London emigrierte, um nach dem Krieg wieder nach 
Tirol zurückzukehren, zeigte großflächige Bilder in kraft- 
vollen Farben, Trotz der starken graphischen Elemente 
sind Ihr Farbauftrag, die Gegenüberstellung der Flache 
und die Wertigkeit der Töne außerordentlich packend. 
Expressionistisches Herkommen wird mit den Erlahrun 
gen des Kubismus, mit Deiaunays Farbenerkenntnissen 
und den späten Bestrebungen Picassos verarbeitet. 
(31. 5. - 17. G. 1979) - (Abb. 13) 
Kärnten 
Villach - Neue Galerie 
Eröffnungsausstellung 
in der nahe der Galerie an der Stadtmauer adaptierten 
Neuen Galerie wurden Arbeiten verschiedener Karntner 
Künstler gezeigt. Mit Öibildern waren vertreten: Peter 
Gradischnig, Peter Klitsch, Helmut Krieg, Konrad Koller. 
Horst Fiinoter, Heinz Ortner und Wolfgang Zacke. Grafi- 
sche Werke warsn von internationalen Größen vertreten, 
etwa von Picasso und Emillo Greco. Bei der Plastik war 
man wieder bescheidener. Es gab Arbeiten von Max 
Gangl und Heinz Ortner zu sehen. Helmut Krieg, der die 
Galerie leitet, schrieb über das Ziel des Hauses: "Der 
Stil der Galerie, der das positive Denken der Künstler 
sucht, wird modernistischen Tendenzen, meist präpo- 
70 
tent sozialkritisch, ausweichenmw Ein Programm, das 
man mit Aufmerksamkeit verfolgen wird. (19. 8. -5. 9. 
1979) 
Othmar Sieger 
Unbefangenhelt, positive Einstellung zum Leben und die 
Liebe zur Heimat sind der Ursprung der Ausstrahlung 
Siegers Zeichnungen. Fülle an Details erinnern an Wer- 
ke Flousseaus und Generalic'. Sieger spart jedoch jede 
Erzählung und Handlung aus. Dem Wesen und der The 
matlk entsprechend, bevorzugt er hauptsächlich den 
Bleistift und die Feder als Gestaltungsmittel. (7. - 21. 9. 
1979) 
Kongreßhaus-Gaierie 
lda Piesch 
Die Malerin setzt sich vor allem bei der Umsetzung des 
in der Landschaft Erlebten, in der letzten Zeit aber be- 
sonders auch beim Porträt in der von ihr gestlsch ur- 
elgenst bestimmten, doch von ihrem Lehrer Adolf Chri- 
stel abgeleiteten Farbensprache auseinander. Sie übt 
sich in einer freien, assoziativen, bewegten, in Details 
ausgeformten Malweise. (19. 8.- 4. 9. 1979) 
Steiermark 
Graz - Neue Galerie am Landesmuseum 
Joanneum 
Hubert Hoffmann und seine Lehre 
Die Ausstellung ist dem Städtebauer, Architekten und 
Lehrer zu seinem 75. Geburtstag gewidmet. Der 1959 an 
die Technische Hochschule Graz als ordentlicher Profes- 
sor und Vorstand des Institutes für Städtebau und Land- 
pianung berufene Künstler, geborener Berliner, erhielt 
seine Ausbildung am Bauhaus in Dessau. Seine dort ge- 
wonnenen Erfahrungen entwickelte er sein ganzes 
Leben lang weiter. Die Schau zeigte sehr viele seiner 
Arbeiten in Fotodokumentationen, in Modellen, Plänen 
und Zeichnungen. Es wurde dem Besucher die überaus 
große Spannweite des Architekten bewußt, aber auch 
die immer prasente Menschbezogenheit seiner Bauwer- 
ke, seien es nun Siedlungen, Werkaniagen, Straßentüh- 
rungen oder Flaumordnungen. Bemerkenswert, daß Hu- 
bert Hoffmann schon lri den 60er Jahren gegen die Ver- 
schandelung der steirischen Landeshauptstadt durch 
Wohnhochhäuser war. Ein großer Teil der Dokumenta- 
tion zeigte auch die Arbeiten der Schüler Hoffmanns, 
unter denen sich viele erfolgreiche und bekannte Archi- 
tekten befinden, und damit den schönen Erfolg, den 
Hoffmann als Lehrer hat. (25. 4. - 20. 5. 1979) - 
(Abb. 14) 
R. Goeschl 
Unter dem Titel BAU KUNST zeigte Goeschl 201 Expo- 
nate, wobei ganz deutlich sein Bemühen um eine starke 
Farbakzentuierung unserer Welt zum Ausdruck kam. 
Schon bald sehen wir selbst bei den Zeichnungen Farbe 
eingesetzt, und der größte Teil der Arbeiten ist der Ge- 
staltung unserer Umwelt mittels Farbelementen gewid- 
met. Neben den großen würfei- und kubenförmigen Kör- 
pern, die der Künstler immer wieder hauptsächlich in 
die Stadtiandschaft stellen will, und ihren belebenden 
oder schockierenden Ergebnissen in dieser, die durch 
Fotos sowie Filmmontagen belegt werden. werden auch 
sehr originelle Fassadenbemalungen, die eine starke 
Verlebendigung eines sonst sehr grauen Straßenbildes 
bringen, gezeigt. immer sind es die für Goeschl charak- 
teristischen Farben Blau, Rot, Gelb, die in ihrer leuch- 
tenden Frische einen Platz, einer Häuserzeile oder einer 
Anlage eine kraftvolle, zu einer Einheit fassende Note 
geben. So war bei dieser Schau besonders der Teil der 
Posters und Fotos von großem lnteresse. Verlaßt man 
doch damit gleichsam Goeschls Experimentierfeld der 
Zeichnung auf Papier und begibt sich auf sein eigent- 
iichstes Gebiet, auf die Gestaltung, die Auflockerung 
des Umraumes unseres Lebens mittels Farbe. Skreiner 
schreibt dazu in dem gut bebilderten Katalog u.a.: 
webenso deutlich zeigt sich die synthese des plasti- 
schen, malerischen und architektonischen im schaffen 
goeschls, die aufgrund der beschränkung auf die 
grundfarben jenseits einer oberflächlich behaupteten 
monotonie eine fülle von losungen erbrachtemu 
(29. 5.-22. 6. 1979) - (Abb. 15) 
Getuiio Alviani 
Der Künstler stammt aus Udlne und ist weltweit be- 
kannt. Er ist ein typischer Vertreter der Op-art und be- 
sonders durch seine geschliffenen Metalistrukturen her- 
vorgetreten. Das Licht ist eine wichtige Formenkompo 
nente in seinen Arbeiten der Einfallswinkel auf geboge- 
ne, vertlochtene oder abgewinkeite und versetzte Metall- 
streifen bzw. -platten. in strenger Rasterordnung werden 
verschiedene Anwendungsmöglichkeiten durchexerziert. 
Aluminium, verchromtes Messing, verchromtes Eisen, 
Stahl und lackiertes Holz sind wichtige Materialien die- 
ses Künstlers. Die reliefartigen Arbeiten bilden einen 
gewissen Schwerpunkt. Es waren aber auch rein plasti- 
sche Gebilde von großer Ausgewogenheit neben Graphi- 
ken, Collagen und fiachigen Malereien, die haupts 
lich von ihrer Spannung getragen werden, zu sehel 
Künstler sagte, ihn interessiere besonders die We 
wTuns-r. Aufgrund dieser Bemerkung ist auch verst 
lich, daß sich - infolge des Lichteinfalls oder des 
Standortes des Beschauers - bei seinen Objektel 
mer etwas tut. Ein ausführlicher Katalog mit Blldb 
spielen ergänzte die Schau. (29. 5. - 24. G. 1979) - 
(Abb. 16) 
Oberösterreich 
Linz - Nordico 
20. Staatsmeisterschaft der Amateur- 
fotografen 
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Unterr 
und Kunst in Linz durchgeführte Ausschreibung er 
brachte mit 195 Arbeiten interessante Ergebnisse, 
dieser Ausstellung zu sehen waren. Die Streuung l 
eingereichten Objekte reichte naturgemäß recht w 
So gab es auf der einen Seite originelle und doch 
grafisch ansprechende Schnappschüsse und auf ( 
anderen Seiten künstlerisch inszenierte, vertremdt 
oder surrealistisch überhöhte und montierte BlldBl 
Preisträger wurden von Berufsfotografen aus verst 
denen österreichischen Bundesländern ermittelt, v 
wohl das Technische eine große Rolle spielte. (29. 
29. 7. 1979) - (Abb. 17) 
Altertümer aus Polen 
1B verschiedene Leihgeber ermöglichten diesen gi 
Überblick der Bodenfunde vom Paiäolithikum bis z 
Mittelalter in Polen. Die ältesten Menschenspuren 
den sich in Polen im Süden (Mittel- und Nordpoler 
ren lange vom Gletschereis bedeckt). Funde aus d 
he Krakaus zeugten davon. Aus der Zeit nach eine 
besserung des Klimas, dem Neolithikum, werden l 
Funde zahlreicher. Ein besonderes Glanzstück der 
steilung waren etwa Funde aus dem Grab aus Jar 
wice. Es ist bis jetzt der reichste Grabfund aus jei 
Epoche in Europa. in der Höhle hat man die Leich 
Beigaben von Pfeiispitzen, einer Zahnhalskette un 
chenmessern gefunden. Die Artefakte aus dem Nr 
kum zeigen typische Merkmale Donauländischer i 
ren. Auch die spätere Trichterbecherkuitur war vei 
Für Polen charakteristisch wurden die Grabhügel, 
ne Länge von 130 Metern und 3 Metern Höhe errei 
Aus dieser Zeit stammen frühe Bergbaugeräte. Vc 
um 3000 v. Chr. eingewanderten Träger der Schnui 
mischen Kultur gab es Steinwaffen, Tongefäße un 
Schmuck zu sehen. Spätere Zeiten wurden durch I 
Bronzegegenstände der Aunjetitzer Kultur belegt. 
che Beigaben beherbergte ein Grabhügel bei Leki 
Zahlreich sind auch die Funde der Lausitzer Kuitu 
fast ein Miiieneum gedauert hat. Ein Zeichen der l 
des Handels in frühgeschichtlicher Zeit wird durcl 
zahlreichen Münzfunde belegt, unter denen sich z. 
che römische Geidstücke befinden. Zu den großar 
sten Funden der Zeit nach Christi Geburt gehört d 
Schatz aus Bonucin aus der ersten Hälfte des 11. 
Schwerter und Streitäxte sind Zeugnisse gewisser 
Machtgruppierungen jener Tage. Aus dem 11.I12. . 
wurden auch Ausgrabungen von Tyniec gezeigt. A 
dem Grab des Abtes stammen der goldene Kelch, 
Patene und ein Bischolsstab aus Elfenbein. (2. 6. 
14. 8. 1979) - (Abb. 13) 
Galerie im Hofstockel 
Norbert W. Hinterberger 
Der 1949 in Altmünster geborene Künstler dokumr 
hier in einer Reihe von Zeichnungen seine reichha 
Phantasie. Ausgehend von Oldtimer in Kombinatir 
mit verschiedenen Fluggeräten, mit Glaskarosseri 
u.ä., steigert sich Hinterberger in immer phantast 
re technische Apparaturen, Zwitterwesen von Geh 
und Vorgestelltem hinein. Der Reiz der Blätter bes 
neben den humorigen Erfindungen in den gekonnt 
Fiaum- und Bewegungserlassungen bei den meist: 
z.T. schmissigen, z.T. technisch anmutenden, zeir 
risch ergänzten Bildmontagen. Hinterberger, der s 
1979 bei Prof. Laurids Ortner an der Linzer Kunstr 
schule Assistent ist, warf sich auf ein neues Gebi 
die UFO-Forschung. Auch hier, wie er sagt, mit de 
schiedensten Arten der Bewegungsmechanismen 
"zuständigen Fachleute-r erfreuehd. Der Humor, dl 
nie und die einfallsreiche Gestaltung des jungen l 
iers sind erfrischend. (11. 5. - 8. 6. 1979) - (Abb. ' 
Niederösterreich 
Baden - Kleine Galerie am Hauptpiat: 
Giseie Beinrücker-Fleck 
Die durch ihre Strumpfhosen-Eildmontagen und Ql 
matigen Zeichnungen In feiner Strichelmanier bek 
gewordene Künstlerin legt hier erstmals eine groß 
Anzahl Aquarelle vor. Es sind fast ausschließlich 
(Abschluß s
	        
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