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Ausstellungen.
Die Special-Ausstellung mittelalterlichen Hausraths, welche am 20. December x89:
eröffnet worden war, wurde Sonntag den 5. März geschlossen.
Am Sonntag den tg. März wurde im Saal IX die vom Maler Eduard Kaiser ver-
anstaltete, aus aoo Blättern bestehende Ausstellung seiner Arbeiten eröffnet. Sie enthielt
Aquarelle und Lithographien (Bildnisse der kaiserlichen Familie, von Staatsmännern,
Militärs, Abgeordneten) und eine Anzahl der nach Aquarellen Kaiser's für die Arundel
Society hergestellten Prätnienhlätter. x33 Blätter der Collection sind Eigenthum der k. u. k.
Familien-Fideicommiss-Bibliothek.
Se. Majestät der Kaiser haben am 5. April Vormittags um los], Uhr diese
Ausstellung zu besichtigen geruht. Der Künstler selbst und Vicedirector Regierungsrath
Bucher begrüßten den Monarchen ehrerhietigst und geleiteten Allerhöchstdenselben
durch die Ausstellung. Se. Majestät rühmten die Aehnlichkeit der Bilder, drückten Aller-
höchstihr besonderes Gefallen an einzelnen Porträts aus und verließen nach halbstün-
digem Aufenthalte das Museum, beim Abschiede Allerhöchstihrer Zufriedenheit Ausdruck
gebend. - Die Ausstellung wurde am 23. April geschlossen.
Ferner haben diese Ausstellung mit einem Besuche zu beehren geruht: Se. k. u. k.
Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Carl Ludwig am 27., Se. k. u. k. Hoheit der durchl.
Herr Erzherzog Ludwig Victor am 30. und Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr
Erzherzog Rainer am 1.2. März; dann Se. Excellenz der Herr Handelsn-iinister Marquis
Bacquehem am 29. März.
Ihre k. u. k. Hoheiten die durchl. Herren Erzherzoge Carl Ludwig und Rain er,
sowie Se. Excellenz der Herr Minister Bacquehem haben gelegentlich der Ausstellung
der Arbeiten des Malers Kaiser auch die von der Firma R. Chwalla ß: Sohn im Museum
ausgestellten und für die Weltausstellung in Chicago bestimmten Posamenteriewaaren
besichtigt.
Sonntag den 30. April gelangte unter den oberen Arkaden ein Theil der Kupfer-
stichsamrnlung aus dem Nachlasse des in Wien jüngst verstorbenen Militär-Registrators
Vinceuz Konißek zur Ausstellung. Die Sammlung bestand größtentheils aus Grabstichel-
blättern nach Meistern der italienischen, französischen und englischen Schulen, besonders
einer Reihe der prächtigen Kupferstiche nach den Gemälden von Claude, einer Anzahl
der reizenden Blätter nach Boucher, historischen Darstellungen, englischen punktirten
und farbig gedruckten Stichen, Porträts etc. etc. Die Sammlung gelangte im Laufe des
Monats Mai zur öffentlichen Versteigerung.
Diese Ausstellung ist am Montag, den n. Mai geschlossen worden.
Die 42. Versammlung deutscher Philologen und Schulmännet, welche in der Pfingst-
woche in Wien getagt hat. bot die Veranlassung zur Veranstaltung der Archaeologischen
Ausstellung. lm März constituirte sich unter dem Vorsitze des Directors Hcfrath J. v.
Falke ein Comite, welchem folgende Persönlichkeiten beitraten: Sectionschef Graf
Baillet-Latou r, Hofrnth Prof. Dr. Benndorf, Regierungsrath Vicedirector Bucher,
Hofrath Prof. Dr. v. Hartel, Baurath Prof. Hauser, Sectionsrath Dr. v. Haymerle,
Assistent Dr. Hoernes, Regierungsrath Director v. Kenner, Graf Lanckoronski-
Brzezie, Custosadjunct Dr. Leisching, Custosadjunct Dr. Masner, Custosadiunct
Dr. Riegl, Custos Dr. v. Schneider. Franz Trau, Monsignore Director Bulie
(Spalato), Prof. Dr. Gurlitt (Graz), Prof. Maionicaükquilejs), Prof. Müllner (Laibach),
Bergrath Riedl (Cilli), Baron Ritter-Zahony (Görz), Prof. Dr. Weisshäupl (Pola).
Mehr als ein Vierteljahrhundert war seit jener Zeit vorübergegangen, da zum letzten
Male eine österreichische Stadt diesen Congress in ihren Mauern aufgenommen hatte.
Der Bedeutung, welche dem bevorstehenden Feste der Wissenschaft überall in unserem
Reiche beigemessen wurde, entsprachen die großartigen Vorbereitungen, welche gelehrte
Körperschaften, Institute und Vereine für dasselbe trafen. In diesem Wettstreite ist das
Oesterr. Museum, welches die Pflege wissenschaftlicher Interessen immer hoch hielt,
nicht zurückgeblieben. Wir haben das Recht zu sagen, dass die Gabe, die wir einer
Versammlung darbrschten, welche so viele hervorragende Archaeologen zu ihren Mit-
gliedern zählte, eine willkommene war.
Der kräftigen Unterstützung des Unterrichtsrninisteriums und den Bemühungen
des Comites war es zu danken, dass unser Unternehmen überall bereitwilliges Entgegen-
kommen gefunden hat. Fast alle Museen Cisleithaniens - wir nennen Aquileja, Bregenz,
Brünn, Graz, Innsbruck, Laibach, Linz, Prag (Kunstgewerbemuseum und die archaeo-
logische Sammlung der Universität), Reichenberg, Salzburg und Spalato, das k. lt. natur-
historische Hofmuseum und die archaeologische Sammlung der Universität Wien --
haben die Ausstellung mit größeren Collectionen beschickt. Dazu ist das erfreulich auf-
blühende bosnische Landesmuseum in Sarajewo mit seinen höchst eigenartigen, bisher
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