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Auftragurbeiten wurden durchgeführt: 
a7 Untersuchungen von Thonen, Ziegeln etc.; tg diverse Analysen; Praparationen 
besonderer Farben und Emailen in 3 Fällen; Ermittlung einer Engobe und Glasur für 
eine Thonwaarenfabrik, und eines gegen Säuren widerstandsflhigen Emails für eine 
Blechgeschirrfabrilt; Patinirung von 434 tauschirten Bronze-Objecten für das k. u. lt. 
Bureau für Haua- nnd Kunstgewerbe in Bosnien und der Herzegowina nach einer am 
Laboratorium erfundenen Methode. 
Im Interßee desselben Bureau's, beziehungsweise des in demselben vertretenen 
bosniseh-herzegowinisehen Kunstgewerbes, wurde Obsorge getroffen, dass das am Labo- 
ratorium durchgebildete und seit einigen Jahren an bosnischen tauschirten Stahlobiecten 
geübte Verfahren der Schwarzpatinirung an das Itunstgewerbliche Atelier in Sarajevo 
übertragen und seither dort durchgeführt werden konnte. 
Zu dern Behufe wurde der Diener des Laboratoriums in den Ferienmonateii an 
das Atelier in Sarajevo entsendet, um dort den Bau der nothigen Oefen nach Skizzen 
des Laboratoriuma zu besorgen und das Verfahren dort einzurichten und einzunben. 
Zugleich wurde durch den Bau eines Emaillirofena für die Einführung des Metallen-teils 
am dortigen Atelier vorgearheitet, während das Laboratorium indessen an der Ana- 
arbeitung einer Reihe für die dortigen Zwecke tauglicher Opak-Emaile thatig war. 
Für die lt. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie wurden zum Zwecke 
spectroskopischer Untersuchungen eine Reihe von Farbglasern mit chemisch reinen Ma- 
terialien und von verschiedener chemischer Constitution hergestellt. 
Als Hospitanten frequentirten das Laboratorium die Herren: 
Stephan Dimitrof aus Bulgarien im 3. Jahre bis Ende Jnni; seither als Lehrer für 
Keramik an der Staatsgewerbeachule in Kujaievo bei Sophia angestellt; 
Schtelian Petrof aus Bulgarien im 3. Jahre; beide mit Stipendien der fürstlich 
bulgarischen Regierung; 
Dr. Alphons Spitzer aus Wien, vnn April bis Ende Juni; 
Hilmar Tischer aus Boehlen in Schwnrzburg-Rudolstadt, vom Octoher an; 
Dr. Emerich Selch aus Wien, mit einem Stipendium des Ministeriums für Cultus 
und Unterricht, von October an. 
VII. 
Personalien und besondere Begebenheiten. 
Se. k. u. k. Apostol. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 
23. Janunr18g5 allergnädigst zu gestatten geruht, dass dem Director des Oeeterr. Museums 
für Kunst und Industrie in Wien, Hofrnth Jakob Ritter von Falke, aus Anlass der von 
ihm erbetenen Versetzung in den bleibenden Ruhestand der Ausdruck der Allerhüchsten 
Aneäkennung für seine vieliährige und sehr ersprießliche Dienstleistung bekanntgegeben 
wer e. 
Ferner geruhten Se. k_ u. k. Apostel. Majestät mit derselben Allerhöehaten 
Entschließung den Vice-Director des Oesterr. Museums für Kunst und Industrie in Wien, 
Regierungeralh Bruno Bucher, zum Director dieser Anstalt allergnädigsx zu ernennen 
und demselben bei diesem Anluse taxfrei den Titel und Charakter eines Hofrathes 
allergnidigat zu verleihen. 
- Am 31. Marz 1864 wurde der fürstl. Liechtenstein'sche Bibliothekar Jakob 
Falke (geb. 1825 in Ratzeburg) zum ersten Custos und zugleich Directora-Stellvertreter 
an dem neugegründeten k. k Oesterr. Museum für Kunst und Industrie ernannt. Er 
hatte sich in der wissenschaftlichen Welt durch culturgeschichtliche Arbeiten, wie nDie 
deutsche Moden- und Trachtenweltt, lDlG ritterliche Gesellschaft im Zeitalter des 
Frauencultusc, bereite einen Namen gemacht, und die in mehrjähriger Thitigkeit am 
Germanischen Museum in Nürnberg gesammelten Erfahrungen befähigten ihn - ihn 
allein in dem damaligen kleinen Beamtenkreise - die systematische Anordnung der 
Sammlungen des Museums zu übernehmen. Daneben begann er sofort eine sehr rege 
schriftstellerische Thatigkeit. Man weiß, wie geringer Beachtung sich die Schöpfungen 
der kleinen und gewerblichen Künste in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts zu 
erfreuen hatten Die damalige Kunstwissenschaft berücksichtigte im Allgemeinen solche 
Dinge nur, falls sich mit ihnen ein auch auf dern Gebiete der sogenannten hohen Kunst 
angeaehener Name in Verbindung bringen ließ. Fürstliche Schatzkammern cnnservirten 
wenigatena die Erwerbungen au: früheren Zeiten, und einzelne Liebhaber sammelten 
noch sobjeta d'arte, aber nur ausnahmsweise widmete ihrer Geschichte und ihrer Technik 
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