Die Jury der Madrider Columbus-Ausstellung 1891193 hat dem k. k. Oesterr.
Museum das Diplom der goldenen Medaille zuerkannt
Der Wiener Kunstgewerbe-Verein ließ, um die Verdienste seines Mithegrüuders
und gegenwärtigen Präsidenten, kais. Rsthes Herrn Alois Hsnusch , zu ehren, anlässlich
seines siebzigsten Geburtstages (1. Februar) eine Büste des Jubilars von Professor August
Kühne modelliren, die von Prof. Pönninger gegossen und am 31. Januar 1894 Vor-
mittags 11 Uhr in den Räumen des Wiener Kunstgewerbe-Vereines im Oesterr. Museum
enthüllt wurde. Der Feier wohnten die Mitglieder des Kunstgewerbe-Vereines, die An-
gehörigen des Oesterr. Museums und der Kunstgewerbeschule, der Präsident des nieder-
österreichischen Gewerbevereines, Se. Excell. Freiherr v. Czedik und der Vice-Präsident
Professor Luckhardt, Handelskammer-Präsident Max Mauthner und Vice-Präsident
Kitsch elt, Herrenhausmitglied Lobmeyr, Professor Benndorf, der Präsident des
Exportvereines, Franz Wilhelm und viele persönliche Freunde des Jubilars bei Die
Bronzebüste ruht auf einer von Hofrath v. Storck entworfenen und vom Hoftischler
irmler ausgeführten Conaole, in schwarzem Holze hergestellt. Die in die Wand einge-
lassene metallene Widmungstafel, gegossen von A. Büchler. enthält die Worte: sZum
70. Geburtstage seinem Präsidenten Alois Hanusch. Der Wiener Kunstgewerbe-Verein
t. Februar 1894.: Als Herr kais. Rath Hanusch in der Versammlung erschien, verlas
der Vice-Präsident des Kunstgewerbe-Vereines, Herr kais. Rath Gstettner, die vorn
Vereine gewidmete Adresse. Der Gefeierte dankte in herzlichen Worten, und nahm die
Glückwünsche der Versammelten entgegen.
Nach der Feier überreichte Se. Excell. Freiherr v. Czedik dem Jubilar die ihm
vom nieder-österreichischen Gewerbevereine gewidmete Adresse.
Der Director des k. k. Oesterr. Museums und Vorsitzende des Aufsichtsrathes der
Kuastgewerheschule, Hofrath J. v. Falke, hat an den Jubilar folgendes Beglückwün-
schungsschreiben gerichtet:
Hochgeehrter Herr und Freund!
Das Jubelfest, das Sie in diesen Tagen begehen, weckt auch in unserem
Hause bei allen Angehörigen desselben freudigen Widerhall.
Es ist mir eine sehr angenehme Püicht, ihnen officiell im eigenen Namen
und im Namen des Oesterr. Museums die herzlichsten Glückwünsche dsrzubringen.
Wir schätzen in ihnen einen der treuesten und hingebungsvollsten Freunde
des Oesterr. Museums. _
Als feinsinniger, den höchsten künstlerischen Zielen zustrebender Mann, der
sich aus eigener Kraft zu hnchangesehener Stellung emporgerungen hat, gehören
Sie zu den Zierden des Standes der Kunstgewerbetreibenden. Als Begründer und
Führer der österreichischen Bronze-Industrie haben Sie durch mustergiltige Werke
derselben Weltruf errungen.
Sie haben an Wohl und Wehe der gesammten österreichischen Kunstindustrie stets
innigen Antheil genommen und sich um deren Ansehen und öffentliche Anerkennung
in größter persönlicher und materieller Opferwilligkeit bleibende Verdienste er-
warben. Als Präsident des Wiener Kunstgewerbe-Vereines haben Sie in unermüd-
licher Thätigkeit dieser aus kleinen Anfängen entstandenen Corporation eine ein-
flussreiche Stellung gesichert, welche den Interessen der gesammten industrie zu
Gute kommt. Dass die Verbindung der österreichischen Kunstgewerbetreibeaden
mit dem Oesterr. Museum und dessen Schule heute eine so innige ist, wie nie
zuvor, das ist zum großen Theile ihr Verdienst.
So blicken wir mit Freude, Dankbarkeit und Stolz auf Sie als Freund, Be-
rather und Mitarbeiter, und wir Alle vereinigen uns in dem herzlichen, innigen
Wunsche, dass es ihnen noch lange vergönnt sein möge, wie bisher das Gute zu
fördern und der Früchte Ihres patriotischen Wirkens sich zu erfreuen.
in aufrichtiger Freundschaft und Ergebenheit zeichnet
Wien, am 31. Januar 1894.
' Der Director des k. k. Oelterr. Museum! und Vorsitzende
des Aufsichtsrathes der Kunstgewerbeschule.
J. v. Falke.
Herr kais. Rath Alois Hanusch hat anlässlich der Vollendung seines 70. Lebens-
iahrea in Uebereinstimmung mit seiner letztwilligen Verfügung vom Jahre t89o auf seinen
Todesfall dem Wiener Kunstgewerhe-Vereine unwiderruflich den Betrag von 50.000 B.
2 1414000 Kronen mit der Verfügung geschenkt, dass die mit Vertrag zu beurkundende
sSchenkung auf seinen Todesfall: auf seinem lastenfreien Hause im Vili. Bez., Joseph-
stldterstraße Nr. 50, in erster Linie gruudbücherlich sichergestellt werde. Durch diese
hochherzige Schenkung ist die Zukunft des Vereines. welcher früher oder später an die
Schefullg eines Vereinebauses wird denken müssen, gesichert.