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eingerichtet. An den
frequentesten Punk
ten ist die Einrich
tung dieser Läden oft
ungemein elegant. In
manchen Gebäuden
sind die ganzen un
teren Räume in den
Fluren und Höfen
zu sogenannten Ba
zaren eingerichtet.
Eigene, als Bazare
dienende Gebäude,
bestehen indess nicht.
Einer besonderen Er
wähnung verdient
das Lagerhaus des
Philipp Haas & Söhne
am Stephansplatze
(F, 4),. welches den
englischen Lager
häusern in ihrer An
lage und Einrichtung
nachgebildet wurde.
Es wurde im Jahre
1867 von Vander-
n ü 11 erbaut. Das
Parterre dient als
Bazar; die 3 Stockwerke
dienen lediglich als Nie
derlage der -weltberühm
ten Fabrik der genannten
Firma für Teppiche und
gewebte Stoffe. Für die
Construction ist vorzüglich
Eisen verwendet. Die stei
nerne Fagade zeigt eine
sehr reiche Barock-Archi
tektur ; der vortretende
Mittelbau stellt ein riesi
ges, prunkvoll geglieder
tes Portal vor.
Lagerhaus von P. Haas & Söhne.
Schlachthäuser. Die Be
schau der nach Wien ein-
.jzuführenden Milch, sowie
k des frischen und verarbei-
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teten Fleisches findet an den Linien statt. Zur Erleichterung
der Sanitätsbeschau des Viehes bestehen zwei Schlacht
häuser zu St. Marx und in Gumpendorf, in welchen
das sämmtliche zur Consumtion in Wien bestimmte Gross-
hornvieh geschlachtet und amtlich beschaut wird.
Beide Schlachthäuser wurden im Jahre 1871 nach dem
Vorbilde der älteren Pariser Anlagen von der Commune er
baut. Die Anlage bei St. Marx fasst ca. 580 Ar, die in Gum
pendorf nur 290 Ar; die Einrichtungen in beiden Anlagen,
die indess nicht mehr ganz zeitgemiiss sind, sind identisch.
Fig. 88.
Gumpendorfer Schlachthaus. — Vsooo n. Gr.
Das Gumpendorfer Schlachthaus (Fig. 88) umfasst 2 Ver
waltungsgebäude a, 8 Stallungen b, ein Reservoirhaus c,
8 Schlachtgebäude d mit 80 Kammern. Die Seitentracte ent
halten 2 gemeinschaftliche Schlachthäuser e, 2 Kaldaunen-
wäschen /, animalische Bäder g und eine Albuminfabrik h.
Die für 1000 Stück Rindvieh bestimmten Ställe sind durch
niedere, hölzerne Zwischenwände in 1- oder 2 ständige Abthei
lungen getheilt. Zwischen
je zwei Ställen liegt ein
Düngerhof mit Aborten.
Jedes Schlachthaus
hat 10 gewölbte Kam
mern von 9,4™ Länge und
4,7 m Breite (Fig. 89). Je
zwei stehen an einem un
bedeckten Zwischenhofe.
Unter den 2,5 m weit aus
ladenden Dächern sind
Futterböden. Eine Treppe
in der Mitte fuhrt nach den Schlachthäuser hei St. Marx und in Gumpen-
Futterböden und Kellern. dorf - — Vmo n- Gr.
Für Entwässerung ist durch unterirdische Canäle gesorgt.
Das Schlachten der zur Consumtion bestimmten Pferde
findet unter Aufsicht der städtischen Thierärzte in dem pro-