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Erster Jahrgang. d e a 15. März 1866.
k. k. österr. Museums für Kunst 8:. Industrie.
(Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.)
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 E. ö. W.
Reduteux Dr. G. Thu. Expedition von C. Geroldä Sohn. Man abonnirt im Museum, bei
C. Geroldh Sohn, durch die Poshanstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlungeu.)
Illlllll: m. man am. M Gluunlerel in Ounrreieh. _ um Vonng au" n-pum Donner. - z." e.-
lüichß des Zuiuhnunuterrichlel. - Li llurblricht. - Vorlesungen im Museum. - Kleinen lit-
Lheiiungen. - Fortsetzung m Veneichmues aß.- im llllleum lugefcrfigleu Gypubgünse. - um
Erwerbungen m: der Ehrausgnbl n" Kimm. n" Omnmeuletlnhummlung m x. . starr. lluuums.
Uni 1855. - lnsent.
Das antike Glas.
(Aus Anlass der Sammlung antiker Glasfragmente im österr. Museum.)
Das österr. Museum hat von Herrn Depoletti, Antiquar in Rom,
eine Sammlung antiker Glasfragmente erworben, welche in mehr
als Einer Beziehung die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde und Kenner
der Glasteehnik auf sich ziehen dürfte. Die Zahl der Glasfragmente ist nahe
an zwölfhundert. Es befinden sich darunter achtzehn vollständig erhaltene
Glasgefasse von verschiedener Grösse, eine Anzahl Stücke von Glasmosaik
mit reizenden Ornamenten, Fragmente von Gelassen, die hinreichend gross
sind, um darnach eine Restauration der ganzen Gefasse vornehmen zu
können. Diese Gefasse, meist gerippt nach Aussen, waren theilweise ganz
weiss, theils Nachahmungen verschiedener Edelsteine, vorzugsweise der
Aehate. Für die Geschichte der Glasteehnik finden sich in dieser Samm-
lung die merkwürdigsten Proben. Es sind Fragmente von irisirenden Glä-
sern, von s. g. Milleiiorfs, von weissem, gelbem und blauem Filigranglas,
Nachahmungen von Edelsteinen aller Art und in allen Farben. Der Glas-
guss, der Glasschnitt in der Weise der Edelsteine, das einfach geblasene
Glas ist in dieser Sammlung vertreten. Es finden sich daselbst eine Anzahl
von kleinen Glasgefassen, Nippsachen, wie man sie heute, an Chi-gehangen
und Uhrketten trägt, von Perlen und gewundenen G-lasstäben, von gold-
dnrchsprengtem Glas, das schon das Buch Hieb über Saphir und Gold
stellt. So zahlreich diese Sammlung an Exemplaren von technisch-künst-
lerischem Interesse ist, so mangelhaft ist sie an antiqnariseh-iiguralisehem.
Aber gerade dieser Mangel und jener Vorzug macht sie für die Zwecke
des Museums, das keine antiquarischen Tendenzen verfolgt, sehr geeignet.
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