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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1866 / 6)

 
Was Plinius') sagt, dass das Glas in dreifacher Weise bearbeitet wurde 
gegossen, geblasen und  (d. h. in der Art des Silber gravirt), zeigt 
den verschiedenen Standpunct der alten Glastechniker von den heutigen. 
Einige andere technische Ausdrücke zeigen deutlich, dass technische Ver- 
fahrnngsweisen in Uebung waren, auf welche man in den späteren Jahr- 
hunderten kein Gewicht legte. 
Diejenigen, welche die antiken Gläser und Glasfragmente im österr. 
Museum einer näheren Untersuchung würdigen, werden sehr bald jene 
Stücke herausfinden, in denen sich die verschiedenen, von Plinius ange- 
führten technischen Verfahrungsweisen erkennen lassen. 
Besonders lehrreich dürften jene Fragmente sein, in denen das Glas 
mit Gold eingesprengt ist, jene, in denen es tiligranartig behandelt ist, und 
endlich jene, in denen Reste von musivischer Glasbehandlung zu erkennen 
sind. Auch sind mehrere Fragmente vorhanden, in denen das Glas wie 
Edelstein behandelt und geschnitten ist. 
Ausser diesen sehr kunstvollen Verfahrungsweisen sind auch die ein- 
fachen geblssenen Gläser vertreten. Auch sind einige Löffel und Stiele 
von Glas, so wie Perlen - grossentheils wohl ägyptischen Ursprunges - 
in dieser Sammlung zu finden. 
Wir werden jetzt wohl noch öiters Gelegenheit haben, auf die Glas- 
technik der Alten in diesem Organe zurückzukommen, und sind gerne 
bereit, die Spalten desselben allen jenen Fachmännern zu öEnen, welche 
ihre Untersuchungen über antikes Glas von technisch-artistischen oder 
antiquarischem Gesichtspuncte in denselben niederlegen wollen. Die Samm- 
lung der Glasfragmente ist gegenwärtig im ceramischen Saale des Museums, 
die vollständig erhaltenen Gläser sind im ersten Kasten des grossen Saales 
aufgestellt. 
Glasmalerei in Oesterreich. 
Die Glasmalerei setzt ein Zusammenwirken verschiedener Kräfte 
voraus, um zu gedeihen. Weder der Fabrikant , der das Glas erzeugt, 
noch der Künstler, welcher den Carton entwirft oder auf Glas rnalt,-sin_d 
fir sich allein im Stande das zu erzeugen, was man ein gutes Glasgemälde 
nennt. Sie müssen sich gegenseitig verstehen und ergänzen, um zu einen} 
guten Resultate zu kommen. Wenn der Fabrikant auf das nicht einzugehen 
versteht, was der Glasmaler verlangt, wenn der Künstler, welcher den 
Carton entwii-R, gleichgiltig gegen das ist, was der Glasmaler braucht, um 
eine gute und stylgerechte Wirkung zu erzielen, so wird das Resultat ein 
ungünstiges sein. Die sogenannte schöne Farbe, auf welche der Fabrikant 
') Pliu. H. N. XXXW. 66.) Ex musis rurlus funditur in nficinis tinquiturque, et 
aliud Bantu tiguntur, lliud tonm teritur, nliud urgenti modo caelatur, Sidone quondxm his 
otlicinis nobili, siquidem eüun specuh exeogiuvent.
	        
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