achtenswerth. Die olfene Halle des ersten Stockes bildet den Eingang zu
dem mächtigen durch beide Stockwerke reichenden Saal des Consiglio,
dessen gewaltige Höhe Raum für vier Stockwerke eingebauter Gefängnisse
bot; hier soll der kolossale David des Michel Angele, dessen Marmor an
seinem jetzigen Platze vor dem Palazzo vecchio allerdings von Regen und
Frost zu leiden hat, seine Aufstellung finden, während ihn dort eine Bronze-
Ccpie ersetzen wird.
In den Hauptsaal des ersten Stockwerkes eingetreten, welchen das
Wappenschild des Herzogs von Athen iibeln Angedenkens als WVand-
decoration auszeichnet, finden wir in grossen Glasschränken die kost-
baren Ma olike n aus der Erbschaft des Hauses della Rovere (ehe-
mals im Cabinet der Cameen in den Uflicien) aufgestellt, deren Schönheit
und Seltenheit die nicht zahlreiche Sammlung zu einer vom ersten Bange
macht. Hier namentlich ist das graziöse leichte Ornament im Stil der
Thermen-Decoration trefflich vertreten, das nach unserm Gefühl an stili-
stischem Werthe die gesammten historischen Compositicnen jener begabten
Kunsthandwerker weit übertrifit. Diesen bekannten Arbeiten reihen sich
ältere und neuere Majoliken aus den Sammlungen von William Spence
und des Marchese Ferdinando di Breme an; unter den Terracotten-
Modellen, _welche sich in diesem Saal finden, heben wir ein mit grösster
Wahrscheinlichkeit als Verrocchio zu bezeichnendes hervor, die zwei Ge-
stalten eines Kriegers und Henkers aus einem Relief von dem überaus
interessanten Dossale des h. Johannes (in der Opera des Domes). Der Be-
sitzer ist Dr. Aless. Foresi. Aus einer andern namhaften Privatsammlung
des Prof. Emilio Santarelli rührt die hyper-geniale Thonskizze eines
Flussgottes her, deren Urheberschaü an Michel Angelds Namen ge-
knüpft wird.
Unmittelbar an diesen Saal stösst die Capelle, deren seit 1841 von
der Tünche belreite Wandmalereien das vielbesprochene Dante-Bildniss
enthalten. ß Ein Schrank mit gestickten Messgewiindern des 15. Jahrhun-
derts -- sehr interessante Arbeiten nach Zeichnungen eines guten Meisters
der Florentiner Schule - und zwei reich verzierten Bischofstäben hat hier
seine passende Aufstellung gefunden; der Ersatz des jetzt verschwundenen
Altars ist bereits ins Auge gefasst. Den an den Hauptsaal anstossenden
Wachtsaal nehmen die Sammlungen von kleinen Metallgeräthen, Eisen-
arbeiten und Gläsern des Dr. Marco Guastalla, mehrere mit den
bekannten zierlichen Elfenbein-Metallmustern eingelegte Schränke
und eine ansehnliche Reihe von Bronze -Medaillen des 15. und 16. Jahr-
hunderts ein; das darauf folgende Eckzimmer, dessen Wanddecoration ein
besonders glücklich componirtes Tapetenmuster von Wappen und Netz-
Bandwerk bildet"), ziert jetzt eine aus dem Dom von Cerbone stammende.
umfangliche Glasmalerei des 16. Jahrhunderts; den reichsten Genuss aber
9) Nach Aufnahmen des Architekten Gunnth publieirt in der Jhvrerbehalle" 1864.
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