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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1866 / 7)

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rnanirirte Bronze des Giov. Bologna in den Vorrathsmum verdrängt 
hatte, steht jetzt in diesem Raum unter dem ursprünglichen und neuerdings 
vom Untergange geretteten Tabernakel der kolossalen FiesolesMadonnn in 
den ÜHicien; in den zahlreichen Glassehrünken hat die königl. Schatzkammer 
Elfenheim, Bernsteim, Bergkrystall- und Muschel-Arbeiten 
aus dem Paluzzo Pitti und dem naturhistorischen Museum ausgestellt, unter 
letzteren zwei Krystallsaucieren und eine Museheltlasche von der schön- 
sten bescheidenen Gold-Email-Fassung; aus den übrigen Gegenständen 
genüge es ein überaus feines Quattroeento-Niello (Pax) des Hrn. Fr. Pulsk y, 
gemalte Schilde -- eines angeblich von Giulio Romano - des Hru. Speu ce, 
die historisch interessanten Sammlungen der Siegelstempel und der toska- 
nischen Münzen aus den Uüeien, vor Allem aber zwei der herrlichsten 
miniirten Chorbücher, im Besitz des Arcispedale von Sa. Maria. nuovs. - 
eines davon datirt mit 1473 - zu erwähnen. Das kleinere Eckzimmer 
hat durch Bekleidung mit gewirkten Wandteppichen des 17. Jahrhunderts 
und Aufstellung schöner Renaissance-Truhen einen wohnlichen Charakter 
erhalten und bildet einen angenehmen Ruhepunct iiir die Besucher. 
Wie aus der kurzen Beschreibung erhellen wird, darf das Museum 
des Palazzo del Potesth von keinem der Florenz besuchenden Kunstüeunde 
übersehen werden. Der Eintritt kostet l fn, doch ertheilt die Verwaltung 
in zuvorkommendster Weise jedem Kunstlreund und Künstler, welcher das 
Museum zu Studienzwecken benutzen will, die Erlaubniss zum freien Eine 
tritt. Ob die wünschenswerthe Ausdehnung des Museums zu einer durch 
Bibliothek und Vorbildersammlung ergänzten Bildungsanstalt für Kunstr 
gewerbe ins Leben treten werde, scheint nach der bisherigen Gestaltung 
des Unternehmens noch ungewiss. Dr. A. v. Zahn. 
Die Reform des Vereinswesens und des gewerblichen Unter- 
" richtes in Graz. 
Für die Bestrebungen des österreichischen Museums ist nichts vfoln 
grösserer Wichtigkeit, als der Contact mit den Kronläindern. So oft von 
Seite des Museums irgend eine Filial-Ausstellung veranstaltet, ein directer 
Verkehr mit den Kronlandsinteressen angebahnt wurde, eben so oft hat 
sich auch das Mittel gefunden, sich zu yerständigen, zu nähern und 
wechselseitig zu nützen. Diese Thatsache ist recht augentällig bei der 
Generalversammlung des steiermärkischen Kunst-Iudustrievereines hervor- 
geheten, die am 10. d. M. in Graz stattfand. An dem Tage der General- 
versammlung hat der genannte Verein auch seine zweite Ausstellung kunst- 
gewerblicher Erzeugnisse älterer und neuerer Zeit eröffnet. Der Katalog 
dieser Ausstellung umfasst 1009 Nummern, deren Gegenstände sich über 
alle Zweige der Kunstindustrie ausbreiten. Wer da weise, wie schwierig 
es ist, Ausstellungen ähnlicher Art zu veranstalten, Kunstfreunde und
	        
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