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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1866 / 10)

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gewünschte Muster wiedergeben. Die feinen Platten erhalten eine Unter- 
lage aus opskem Glase aufgepresst, dessen F arbe so gewählt werden kann, 
dass sie auf die durchscheinende Grundmasse der Mosaikplatte verstär- 
kend oder nuancireud wirkt. Solche Platten liessen sich auf unzählige 
Weise verwenden, im grösseren Massstabe roher ausgeführt. bieten sie un- 
verwüstliches Wandgetäfel von einer Farbenpracht, die kein anderer Stoff 
zu erreichen vermag. 
Weniger liesse sich vom Studium des antiken Petinet- und mit Gold 
eingesprengten Glases hoffen. Beide sind von den Venetianern nicht nur er- 
reicht, sondern bei weitem übertroifen worden, während sich venetianisches 
Milleiiorigias dem antiken nicht zur Seite stellen darf. 
Justus Brinckmann. 
Die Ausstellung des Domschatzes in Prag im Mai 1866. 
Im Laufe des Monates Mai veranstaltete der Prager Dombau-Verein 
eine Ausstellung der werthvollsten und interessantesten Gegenstände des 
dortigen Doxnschatzes, die, vielfach besucht von Einheimischen und den 
um diese Zeit nach Prag kommenden Landleuten, einen reichlichen Ertrag 
für die Zwecke des genannten Vereines abwarf. Mochte es auch zum grossen 
Theile nur Neugierde und Sucht, Dinge von hohem Werthe zu sehen, ge- 
wesen sein, die zum Besuche veranlasste, so war es zum andern Tlheile 
sicher nicht minder auch das immer mein wachsende Interesse für die alte 
Kunst und ihre Reste, die hier der Besichtigung zugänglich gemacht waren. 
Der Wladislawsche Saal des Prager Schlosses mit seiner gothischen 
Architektur gab, trotz deren modernen Veranstaltungen, einen interessanten 
Rahmen für die ausgestellten Ohjecte, von denen allerdings manche nach 
ihrem Werthe nicht als „Kunstsachen" bezeichnet werden können, und nur 
mitgenommen werden mussten, weil sie eben zu dem Domschatze gehörten. 
Der Reihenfolge des 62 Nummern zählenden Kataloges folgend, will 
ich nachstehend versuchen, mit Andeutung der wichtigsten Stücke eine 
kurze Uebersicht der Ausstellung zu geben. 
Von Nr. 1, einem auf Pergament gemalten und ausgeschnitten auf 
Goldblech geklebten byzantinischen Ohristuskopfe aus der Zeit des tiefsten 
Verfalles der Malerei, wenden wir uns bald hinweg, um uns an einem 
Kunstwerke edler Gattung zu erfreuen, einem Bilde von Mab use, das 
seit langen Jahren im Prager Dome befindlich, nur sehr wenig bekannt 
blieb, da sein gewöhnlicher Standpunct in einer Höhe von mehreren Klaf- 
tern über dem Hochaltare dessen nähere Besichtigung und Würdigung 
ziemlich unmöglich machte. Zum ersten Male war es hier in günstiger 
Stellung und Beleuchtung dem Publicum vorgeiiihrt. Ohne Uebemeibung 
kann man wohl sagen, dass es eines der bedeutendsten und kunstgeschicht-
	        
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