Geschichte der Sammlung
Die Sammlung antiker Vasen, Lampen und Terracotten im k. k. österreichischen
Museum ist hauptsächlich durch die Erwerbung grösserer Collectionen gebildet worden.
Es sind dies:
1. Die Sammlung des Polytechnicums, die dem Museum sofort nach seiner
Gründung im Jahre 1863 überwiesen wurde. Sie enthielt fast durchwegs unbedeutende
Stücke, späte Vasen, sowie Lampen, alle unbekannter, doch höchst wahrscheinlich itali
scher Provenienz.
2. Die Sammlung Castellani, die den Grundstock unseres Besitzes an antiken
Vasen bildet und die Hauptstücke desselben umfasst, im Jahre 1865 von Augusto Castel
lani in Rom um den Preis von 3ooo Scudi (6ooo fl.) erworben. Sämmtliche Gefässe dieser
Sammlung — 2 5o an der Zahl — stammen aus den mehrjährigen Ausgrabungen der
Herren Calabresi in der Nekropolis von Caere, äderen Früchte im Jahre 1864 an Aug.
Castellani übergegangen waren. Der damalige Secretär des archäologischen Institutes,
Heinrich v. Brunn, unterzog sich mit nicht genug dankenswerther Umsicht der Mühe,
für das österreichische Museum aus einer dreifachen Menge dasjenige Drittel herauszu
suchen, das sich in wissenschaftlicher wie künstlerischer Hinsicht am meisten empfahl.
Die Castelianischen Vasen haben den Vorzug völliger Unverfälschtheit. Sie kamen in
Castellani’s Besitz, wie sie aus der Erde hervorgegangen waren. Er begnügte sich damit, sie
einfach reinigen und die gebrochenen wieder zusammensetzen zu lassen. Die in Caere über
haupt vorkommenden Stilarten sind in der von Brunn getroffenen Auswahl fast voll
ständig und in den am meisten charakteristischen Proben vertreten. Die noch ungetheilte
Castelianische Sammlung wurde von Brunn im Bullettino dell’ Instituto 1865, p. 139 ff.,
2i3 ff. und 241 ff. beschrieben; einen kurzen Ueberblick über die vom österreichischen
Museum erworbene Sammlung gab derselbe in den Mittheilungen des k. k. österreichischen
Museums, I. Jahrg., pag. 17 ff.
3. Im Jahre 1867 wurden von Augusto Castellani etwa i5o Lampen und eine kleine
Anzahl von Gefässen erworben. Zur Unterscheidung von der ersten Sammlung Castellani
werden diese Gegenstände, deren Provenienz nicht bekannt ist, in dem Katalog als »von
Castellani erworben« bezeichnet.
4. Die Sammlung Scaramanga, im Jahre 1879 um den Preis von 1200 fl. an
gekauft. Sie gehörte ursprünglich dem kgl. griechischen Consul in Wien, Herrn Manzu-
rani, aus dessen Besitz sie in den der Frau E. Scaramanga überging. Nach der durchaus
glaubwürdigen Aussage der Besitzerin sind sämmtliche Gegenstände dieser Sammlung in
den fünfziger Jahren in Athen, und zwar bei Gelegenheit eines Hausbaues gefundenKein Volltext zu diesem Bild verfügbar.
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