und Ruhe, womit das junge Königreich in den letzten Moneten einen seit Langem gei-iirch-
teten Moment überstand, hat von Neuem das Erstaunen Europe's erregt.
Und es ist dabei zum allgemeinen Bewusstsein gekommen, das! Belgien von
einem Jahresbudget (1864) von 155 Millionen Frsncs 49 Millionen auf pro-
ductive öffentliche Arbeiten verwendet; dass Belgien in der neueren Zeit
kein Budget abgeschlossen hat obneUebei-sclxiisse, die seit 1858 nie
weniger als 8 Millionen betrugen; dass in derselben Zeit vom Staate die
Qanalfrachten und Eisenbahntarife beträchtlich ermiissigt, die Tonnen-
und Lootsengelder aufgehoben, die Scheldezölle beseitigt, und, nebst
mehreren anderen Steuern, die Verzehrnngssteuern in den Städten ab-
geschs fft wu rden.
Wo solche Resultate vorliegen , kann man getrost nachfolgen. Ohne Zweifel ver-
dankt Belgien seine günstige Entwicklung einem ganzen System voll politischer Weisheit;
aber in diesem hat die Organisation des Unterrichts noch dem Urtheil der sachkundigen
Beobachter sehr viel, wenn nicht das meiste mitgewirkt. Sollte nun nicht analog die Ver-
jüngung der wirthschaftlichcn und financiellen Kraft des Kniserstnates
durch Reorganisation der Schule ein Ziel sein, für welches sich jeder Patriot be-
geistern könnte?
Kleinere Mittheilungen.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Seit dern Erscheinen des August-Heßes der
nldittheilungen" sind folgende Gegenstände neu ausgestellt worden: Am 15. August: Die
Portraitbiisten von Rossini, Cherubini, Bellini, Spoatini und Haydu inParsuzo-
Stein, von den Bildhauern Benk, Lunner, Tilgner, Pertsclier und Wagner aus-
geführt und für das neue Opernhaus bestimmt; ferner eine Kaminuhr und zwei Schmuck-
kästchen aus Florentiner Alabaster, I8 JßhflL, ital. Arbeit, Eigenthum des Herrn Emil von
Mecenseffy; ferner zahlreiche Objecte aus dem Nschlasse der k. k. Poreellaufabrik
und zwar: Büste Kaiser Joseph's IL aus Biscuit von Grassi, mythologische Aquarelle nach
Rafael, von M. A. Maestri in Rom (alte Vorlagen der kais. Poreellnnfnbrik); ferner Gyps-
abgiisse eines Faun, des Dornausziehers, der Medieeischen Venus, des Torso vom Belvedere,
des llioneus, der Ringer, Büste des Lucius Verus, Kaiser Hadrian und des Jupiter von
Otricoli; eine Reibe von Statuetten, nach Antiken reducirt von E. Hiitter, Skizzen von
Gras si und seiner Schule; die Muse Polymnis, nach einer Antike in Terracotta ausgeführt,
der tliegende Engel von Fiamingo, u. a m.
Am l. September: Teppiche nach Smyrnifer Art aus der Ebergsssinger Fabrik
von Philipp Hass und Söhne; alte arabische, in Egypten gefundene Münzen in Glas,
Gold, Silber und Kupfer, Eigenthum des Herrn Karabace k; ein Bücherkasteu aus Nuss-
liolz, verfertigt vom Tischlermeister August Schneider; eine neue persische Tischdecke,
Eigenthum des Herrn General-Consuls v. Leuk, und ein Beliquiarium aus vergoldeten
Silber, nach dein Eutwurfe des Architekten Lippert, ausgeüilirt von Brix und Anders.
Am 4. September: Eine Copie von dem in der k. k. Belvrdere-Gallerie befindlichen
Rubenshchen Bilde: „Die vier Welttheile" (Flüsse), gemalt im Außrage Sr. Majestät des
Kaisers von Mexiko von J. M. Aigner; die Photographien nach den Madefschen Fresco-
gemälden in der Stsidtpfarrkirche zu Brurieck, angefertigt vom Hofphotographen Albert
in München (in Wien bei Sartori käuflich zu haben); Reliefs in Leinwandcascliirnng fiir
Zimmerdecoratiou aus der Fabrik von Fischbacli und Möser; Alt-Kopenhagener Por-
cellnn, Eigenthum Sr. Excellenz des Herrn königl. dänischen Gesandten, Freih. v. Falhe;
ein alter Schmuck, Eigentlium der Frau Ludovikaj Dwuriak, und egyptische Gefässe und
Schmucksachen, Eigenthnm des Herrn Bankdirectors G. Epstein. Gleichzeitig wurde auch
die in Folge der Kriegsereignisse zeitweilig entfernte Collection von Goldschmiedearbeiten
aus dem Schatze des deutschen Ordens wieder aufgestellt.
(BOSIICII des Museums.) Der Besuch des Museums zeigt, seit die unmittelbare
Invasionsgefahr und mit ihr die grösste Belingstignug der Gemiither gewichen ist, wieder
eine lebhafte Zunahme. Die Zahl der Besucher im Monate August hat 7460 Personen, d. i.
um 2983 Personen mehr als im vorigen Monate betragen. Nachdem die Zahl der Fremden
in Wien auch gegenwärtig noch sehr gering ist, gibt diese Steigerung des Besuches, und
insbesondere die fortwährend eifrige Benutzung der Bibliothek und Sammlungen des Museums,
von dem Wiedererwaehen derTheilnalime des einheimischen Publicums Sir die Arbeiten des
Friedens Zeugnisl.
(Die Final-Ausstellung des östcrr. Museums in Klagenfurt - verlegt.)
Wir haben in der vorigen Nummer der „Mittlieilungenß unter der Rubrik „Correspoudenbgn.
sitsung" berichtet, dass die Dii-eclion des Museums beabsichtigt hatte, im Herbste l. J.,