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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1866 / 13)

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tiefungen in die Kupfer-platte nicht eingegmben, noch durch aufgelöthete 
Bänder entstanden sind, sondern durch den Schlag oder durch die Prägung 
von Stanzen. Hiedurch ist der schwierigste Theil der Arbeit erspart und 
das Email in beschränktem Sinne zu einer Art Vervieltältigungskunst ge- 
worden. Eine Reihe Gegenstände von dieser neuen Anwendung des Emails, 
Requisiten eines Schreibtisches, ferner Armleuchter, Lustre, Dosen u. dgl. 
sind gegenwärtig im Museum ausgestellt. Sie sind das gemeinsame Werk 
des Graveurs Seiden, des Emailleurs Chadt und des Bronzeihbrikanben 
Hanusch, während die vortrefflichen, der Sache höchst angemessenen 
Zeichnungen dazu vom Architekten Storck herrühren. 
Pariser Weltausstellung. 
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Die Weltausstellung, welche im kommenden Jahre auf dem Marsfelde in Paris sich 
entfalten wird, dürfte das Interesse der Leser dieser Blätter in verschiedener Richtung 
wuchrufen. Auch sind mehrere Angehörige des Museums, Curatoren, Correspondenten und 
Beamte der Anstalt schon jetzt bei den Vorbereitungen zur Ausstellung zur Mitwirkung 
herangezogen worden und befinden sich in Folge dessen im Besitze der verlisslichsten Nach- 
richten. Von diesen beiden Gesichtspunkten aus wird es wohl keiner weiteren Rechtfertigung 
bedürfen, wenn wir in den „Mittheilungen" des österr. Museums eine eigene Rubrik fiir die 
Pariser Weltausstellung erödnen und in derselben das oEiciella Programm der Ausstellung, 
soweit es das Gebiet dieser Anstalt berührt und alle darauf bezüglichen neueren Bestim- 
mungen der französischen Ausstellungs-Commission, statistische Daten und andere Nach- 
richten aufnehmen. 
Ein besonderes Interesse fiir das österr. Museum und fiir Alle, die an demselben 
Antheil nehmen, hat schon in erster Linie die sogenannte Hisboire du truvuil (Geschichte 
der Arbeit), durch welche Abtheilung nach dem Programme der Ausstellung gewissermassen 
die Brücke hergestellt werden soll zwischen Vorzeit und Gegenwart. Nachdem die Aus- 
stellung selbst, welche in lO Gruppen und 115 Classen zerfallt, nur solche Objecte um- 
fassen soll, welche seit dem Jahre 1855 angefertigt werden sind, war eine 
solche historische Abtheilung. als Einleitung oder Vorwort zur Ausstellung, ganz beson- 
ders um Platze. Die Franzosen haben es jedoch, wie man aus den näheren Bestimmungen 
entnimmt, nicht auf eine Geschichte der Arbeit im vollen Sinne dieses grossen Wortes ab- 
gesehen, sondern sie bezwecken dabei nur die Aufstellung solcher Arbeiten vergangener - 
Jahrhunderte, bei denen Kunst und Geschmack eine besondere Rolle spielen. Es ist eine 
blosse Ausstellung sogenannter ubjzts d'art, ein retrospectives Museum, was dem Puhlicum 
in diesem Theile der Ausstellung vorgeführt werden soll, ein internationales Kunstindustrie- 
Museum nach dem Muster der Loan ezhibilnbrl. in London im Jahre 1862 und -der im 
vorigen Jahre in den Champo Elysdes abgehaltenen archäologischen Ausstellung der Union 
neutrale des beaw am uppliquek d. l'industrie, welches aber nach der Absicht der Franzosen 
den Anlass und Grundstoclr bilden soll fiir ein französisches Kensington-Museum. 
Die Vorbereitungen tiir die Betheiligung Oesterreichs an dieser Abtheilung der Pa- 
riser Ausstellung werden ganz unmittelbar vom Museum, und zwar durch ein eigenes Specisl- _ 
Comite, welchem Herr Gruf Edm. Zichy als Vorsitzender, die Herren Mitglieder des Cu- 
ratoriums Architekt Ferstel. Professor Radnitzky und Consul Ritter von Friedland, 
die Herren Cnrrespondenten Dr. Holdhaus, Prof. Klein und der Director und erster 
Cuatos des Museums angehören, getrolfen. 
Was Hir den knnstfreundlichen Leser dieser „Mittheilungen" an der Pariser Aus- 
stelluug ferner von ganz hervorragender Bedeutung sein wird, das ist die Abtheilu n g 
der bildenden Klnste, Gruppe I des Ausstellungs-Programmes, welche wieder in Finf 
Classen: für Oelgemälde; für Gartens, Miniaturen, Aquarellen etc; für Plastik; fiir Archi- 
tektur; dann tiir Kupferstieh, Lithographie und andere künstlerische Reproductions- 
Methoden zerfällt. 
In der Abtheilung der Kunstindustrie (Gruppe II Anwendung der freien Künste, 
Gruppe III Wohnung und Gruppe IV Bekleidung) finden sich sehr zahlreiche Gegenstände, 
welche die Sphäre des Museums berühren und daher unser vollstes Interesse in Anspruch 
nehmen werden. Wir machen vorläufig nur speciell aubnerknrn auf jenen Theil der dritten
	        
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