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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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Die Regulirung der Donau bei Wien. 
Hierzu Tafel II. 
Genesis. Die weite Ebene, in welche die Donau oberhalb 
der Stadt Wien zwischen dem Kahlenberge und Bisamberge 
eintritt, und welche sie zwischen Hainbarg und Theben an 
der ungarischen Grenze wieder verlässt, war, historischen 
Nachrichten zufolge, schon seit Jahrhunderten vielfach von 
Ueberschwemmungen heimgesucht. Die Ursache lag zumeist 
in der Verwilderung des Stromes, der, sich selbst überlassen, in 
dem wenig widerstandsfähigen Boden mehrfache Rinnen bildete 
und so die Kraft verlor, seine grossen Geschiebsmassen, wie 
in einem conceutrirten Bette, zu bewältigen; es entstanden 
in den Rinnsälen Verflachungen und sehr häufig Eisstopfungen. 
Obwohl die hierdurch herbeigeführten Ueberschwemmungen 
meilenweit Flächen verwüsteten, so wurde dennoch kein Ver 
such gemacht,_ dieselben zu verhüten; die öffentliche Sorgfalt 
concentrirte sich vielmehr nur auf die Erhaltung der Schiff 
barkeit des einen Armes, des Wiener Donaucanales. 
Die Mittel, welche hierbei angewendet wurden, nämlich 
die Verengung des gesammten Stromprofiles an der Abzwei 
gungsstelle des Donaucanales durch den Damm a und die 
Leitung des Stromstriches vom linken Ufer gegen die Canal- 
Mündung durch Erbauung der declinanten Buhne b, führten 
zwar zu dem gewünschten Ziele, vergrösserten jedoch, da sie 
bei Hochwasser auch einen Stau bewirkten, die Gefahr für die 
Stadt Wien. 
Erst im Jahre 1810 und zwar in Folge der Absicht, die 
bis dahin stets bedrohte Verbindung mit dem westlichen Theile 
des Reiches durch eine stabile Brücke zu bewirken, wurde 
die Ausführung der Donauregulirung in dem jetzigen Sinne 
angeregt; seither wurde sie nach jeder Ueberschwemmung, 
besonders lebhaft nach der traurigen Katastrofe im Jahre 1830, 
erörtert, jedoch in Folge der Uneinigkeit der massgebenden 
technischen f actoren erfolglos. 
Durch die eminent volkswirthschaftliche Bedeutung der 
frage veranlasst, berief im Jahre 1850 der geniale Handels- 
minister Br uck eine Commission, der als Berathungs-Programm 
ie eigentliche Stromregulirung, die Umgestaltung des Wiener 
i , “ naleS aus einem . natürlichen Arme in einen künstlichen 
öchiflfahrtscanal und die Herstellung einer stabilen Brücke 
über die Donau vorgezeichnet wurde. 
Diese Commission kam in der Majorität zu dem Beschlüsse, 
die Donau sei mittelst eines Durchstiches in einem sanften 
Bogen von der Einmündung bis zur Ausmündung des Canales 
in einer Normalbreite von 380“ zu führen; alle Seitenarme, 
Technischer Führer durch Wien. (J
	        
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