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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1866 / 14)

Sinne zu bezeichnen ist. Die Union centmle des Beaur-Arls appliquls 
ä l'industrie, eine in den letzten Jahren neubegründete Gesellschaft, welche 
im Herbste v. J. eine höchst interessante Ausstellung moderner und älterer 
Kunstgegenstände (nach Art des österreichischen Museums) veranstaltet 
hat, geht mit der Idee um, ein grosses ("olläge des Beaum-Arts appliques 
d l'industrie zu errichten, welches bereits am 1. Octoher 1866 eröHnet 
werden sollte. 
Bei der Rundschau nach den Anstalten, welche nahe verwandte oder 
gleiche Zwecke, wie die für Wien bevorwortete Schule verfolgen, fällt der 
Blick von selbst anfdie Nürnberger Kunstgewerbeschule, welche 
unter Leitung ihres Directors A. Kreling binnen wenigen Jahren einen 
solchen Ruf und eine solche Höhe erlangt hat, dass sie als Vorbild ihrer 
Art betrachtet werden kann. Die Nürnberger Kunstschule verbindet mit 
der Ausbildung gewerblicher Zeichner und Modelleure zugleich die hohe 
Kunst; sie betrachtet beides als im engsten Zusammenhangs stehend und 
lässt daher keine schroffe Trennung zu, wie solche andcrwärts besteht 
oder empfohlen wird. In Qesterreich macht sich die Nothwendigkeit 
der Errichtung einer höheren Kunstgewerbeschnle täglich in immer weiteren 
Kreisen geltend. Die Handels- und Gewerbeksmmer und die Industrie- 
und Gewerbevereine variiren dieses Thema seit Jahren unablässig in 
ihren Berichten und Eingaben, und die Presse begleitet diese Rufe mit 
lautem Echo. 
III. 
Die Zielpunkte der Kunstgewerbeschule ergeben sich aus 
dem Vorerwähnten von selbst. Eine höhere Kunstgewerbeschule soll eine 
Anstalt sein, die nicht die Arbeiter, sondern die Künstler und L ehrer 
zu bilden hätte. In dieser Kunstgewerbescbule sollen Künstler im 
wahren Sinne des Wortes gebildet werden, solche Künstler, welche 
allen Anforderungen der Kuustindustrie, selbst der höchsten genügen 
können, so dass man nicht mehr nöthig hätte, sich mit unvollständig 
oder auswärts gebildeten Zeichnern zu behelfen. Sie soll den Fabriken 
die Zeichner und Modelleurs, die im Inlande beinahe ganz fehlen, ver- 
schaffen. Künstler, welche mit eriinderischem Kopfe Schönheitssinn und 
völlige Ausbildung der Hand vereinigen, und so in unsere Fabriken 
einen künstlerischen Schwung bringen; sie soll den Goldschmied, den 
Möbslschnitzer. den Porcellanmaler, überhaupt den Kunsthandwerker zum 
Meister machen, nicht im gewerblichen, sondern im künstlerischen Sinne 
des Wortes. Sie soll endlich für die Fachschulen der Industrie, für 
Raub, Gewerbe- und andere Zeichenschulen die Lehrer erziehen, 
welche diese Schulen in Beziehung auf den Geschmack auf die richtige 
Bahn lenken und ähnlichen Instituten in den Kronlandern verstehen 
können.
	        
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