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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
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489 Ders., Liebe auf den ersten Blick 250
493 Ders,, Schwierige Passage’ 200
503 Ders,, Paar im Freien am Boden sitzend 300
547 S t e i n 1 e, Des fahrenden. Schülers Mutter 200
609 Rud. Friedr. Wasmann, Herrenporträt ...... 220
635 Album, 55 Bl. Landschaften und Städteansichten,
zum Teil Aquarelle 250
Cin Jrauenbildnis Siorgiones.
Zu den seltensten Meistern der italienischen
Renaissance gehört der berühmte, früh verstorbene
Vorgänger Tizians G i o r g i o n e, von dem es nur
vier unbezweifelbare Werke gibt. Auch der be
rechtigten Zuschreibungen sind weniger als ein
Dutzend.
Von diesen vier Bildern besitzt die Wiener Ga
lerie zwei. Das eine, das Bildnis einer jungen,
schönen Frau, deren Vornamen Laura wir nur aus
den im Hintergründe angebrachten Lorbeerzweigen
erfahren, war durch barocke Uebermalungen und
Entstellungen seines ursprünglichen Charakters zur
Gänze beraubt. Es ist nun gelungen, das Bild voll
kommen wieder herzustellen, so daß es im alten
Farbenglanz für jeden, der es von früher her kennt,
ein großes, neues Erlebnis ist. Aus einer Inschrift
der Rückseite erfahren wir, daß Giorgione es am
1, Juni 1506 vollendet hat, also vier Jahre vor seinem
Tode, der ihn als 32jährigen ereilte.
Die Laura ist im ersten Kabinett der Gemälde
galerie im Kunsthistorischen Museum ausgestellt.
Ostasiatische und europäische JCunst.
Aus Frankfurt wird uns geschrieben:
Bei Hugo H e 1 b i n g findet vom 3. b i s 5. J u 1 i
eine umfangreiche Versteigerung ostasiatischer und
europäischer Kunst statt,
Von ostasiatischer Kunst sind nahezu alle Ge
biete vertreten, Besonders erwähnenswert die chine
sischen Holz- und anderen Plastiken aus dem Nach
laß des Prof, Richard Wilhelm, die frühen Kera
miken, Bronzen und Jade eines bekannten rheini
schen Sammlers, eine große Zahl schöner Porzellane
des 17. und 18, Jahrhunderts, sodann eine kleine
ist. Hiebei handelt es sich vor allem um sehr schöne
Gläser venezianischer und böhmischer Provenienz,
darunter ein Unikum, einen bemalten großen Wind
schutz für eine Laterne, der in Hall in Tirol im 16.
Jahrhundert entstand, ferner um kirchliches und
weltliches Kunstgewerbe der Renaissance, und
eine Anzahl schweizer und süddeutscher Waffen
des 16. und 17. Jahrhunderts.
Unter den Gemälden nennen wir nur einen
Flügelaltar um 1500, sowie deutsche Meister des 15.
Jahrhunderts, unter den modernen Bildern einen
Fiig, 1. Caraargo und ihr Partner,
Sammlung siamesischer Bronzen von Qualität, Indi
sche Plastik, darunter die seltene Figur eines
,,Tirthamkara“ aus weißem Marmor (Jaina-Kunst),
13.—15. Jahrhundert, neben altägyptischen Bronzen
dürfen nicht unerwähnt bleiben, ebenso Japonica.
Der zweite Teil enthält vornehmlich Bestände
aus einer fürstlichen Sammlung, die noch
bis vor kurzem der Oeffentlichkeit zugängig gewesen
reizenden Thoma und einen Lieb ermann,
unter den Holzplastiken eine Reihe von Augs
burger Arbeiten um 1515, sowie einen oberitalieni
schen Meister des 15. Jahrhunderts. Erheblich ist die
Silber-Sammlung mit einer großen Anzahl
von Pokalen, Bechern usw. des 16. und 17. Jahrh,
Einen wichtigen Teil bildet die bekannte Fran
kenthaler Porzellansammlung, L., Ber-