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endlich die formlosen, barbarischen Producte einer banausischen Kunst
versclxmähe und sich selber und Tisch und Tafel mit dem ziere,- was
wirklich schön, reizend und gefällig ist.
Neue Erwerbungen des österr. Museums.
Die Sammlungen des Museums haben in den letzten Monaten vielfache Bereiche-
ruugen erfahren.
Die Abtheilung für Weberei ist vermehrt werden durch den Ankauf der
ldestrozischen Sammlung von Wiener Mustern. Die Firma "Brüder Mestrozi"
hat um die Einführung der Jaquard-Weberei in Wien die grössten Verdienste; die Samm-
lung der Muster, an 40.000 der Zahl nach, ist zugleich eine Geschichte des Geschmackes
jener Zweige der Weberei, die zwischen den Jahren 1790 und 1820 in Wien gepflegt und
von den Brüdern Mestrozi in glänzender Weise geübt wurde. Von Sltercn Weberei-
mustern erwarb das Museum eine vortretfliche Haute-lisse-Weberei von Arras (Arrnzzo),
aus der Blütheleit der berühmten Manuflsctnr, der Regierungszeit Karls des Kiihnen, letzte
Hälfte des XV. Jahrhunderte, und eine interessante Stickerei des XVII. Jahrhunderte
auf einem h jonr gearbeiteten Netz von Silberdraht.
Die Abtheilung für Goldschmiedearbeiten wurde durch zwei Niellen
bereichert, Florentiner Arbeit des XV. Jahrhunderts. Es sind dies die ersten älteren
Niellen, welche Eigenthnm des Museums wurden. Die zwei Silberplatten, je 2" 9'" hoch,
8'" breit, sind mit dem Mediceischen Wappen und dem Monogramm C. M. D. F. versehen,
aus dem man entnimmt, dass die Esshestecke der Catharinu von Medicis gehörten. Die
Zeichnung der Ornamente auf den niellirten Feldern ist von höchster Eleganz, selbstver-
ständlich im Style der Renaissance.
Die Abtheilung für Holzschnitswerke wurde durch eine Anzahl von Holz-
reliefs aus der Renaissaneezeit, XVL, XVIL und XVlIT. Jahrhundert, meist Arbeiten von
Vicenza, vermehrt. Diese Reliefs [7 Stück) sind s. g. frontamidi casse, Theile von Kästen,
welche als Hochzeitsgeschenke dienten und zur Aufbewahrung von Kleidern bestimmt
waren. Eine im Flachrelief gearbeitete Holztafel mit figuraler Darstellung aus dem XV.
Jahrhundert, die gleichfalls in das Eigenthum des Museums übergiug, hat ein ganz be-
sonderes Interesse durch die auf ihr befindlichen Cestüune-Darstellungen.
Die cerauiisehe Abtheilung wurde vorzugsweise in der Rubrik „Alt-Wiener
Porcellan" vermehrt und zwar durch eine Sammlung von Formenmustern in weissem
Porcellan aus der aufgehobenen k. k. Percellnnfabrik. Ausserdem wurde ein Majolika-
teller von Capo di monte vom Jahre 1650 und ein deutscher Apostelkrug aus dem Jahre
1635 erwerben.
Die Abtheilung für Papierrnueter wurde durch eine Anzahl von gedruckten
und gemalten chinesischen Papieren (Geschenk des Ben-n Fr. v. Frauenfeld) und durch
eine ganze Sammlung von französischen Papiermustarn aus dem Ende des verflossenen
Jahrhunderts vermehrt.
Die Knnstblltter-Sammlung wurde durch eine Anzahl von Zeichnungen nach
den Krystallgefiissen der Schatzkammer, ausgeführt von Herrn Teirich, und eine Reihe
von Copien von Initialen und Miniaturen, welche nach den Manuscripten der kais. Hof-
bibliothek unter der Leitung des Herrn Schiinbrunner angefertigt wurden, vermehrt.
Eine wesentliche Bereicherung erfuhr die Ornamentstich-Snrnmluug durch
Ankauf einer nicht unbedeutenden Anzahl von Ornamentstichen. darunter auch mehrerer
seltener Blätter, von denen einige in den zwei gröasten ößeutlichen Kupferstichsarnxnlungen
fehlen. In den nenerworbenen Blättern ist unter anderem die deutsche Schule durch
M. Schön, Wohlgemntb, Aldegraver, Brentel, Mair, B. Zan; die franzö-
sische durch Bayvin, Bencher, Prevost, Gillot, Watteau, die Schule von Fou-
tainebleau; die niede rländiache durch G. Bosch, A. Claez, L. v. Leyden. Abraham
Heck; die italienische durch Ag. Venesiano, Enea Vico, Bonasone, Marc-
Autonio Baimondi. A. Schiavone, M. Tesi vertreten.
Von interessanten älteren Büchern, welche für die Bibliothek erworben wurden,
erwähnen wir: Du Cerceau, seltene Lecnns de perspective. Paris 1576; C. Perret,
Exercitatio alphabedca, 1569; J. Ammau, Kunstbuch, 1580, u. A. m.
Die Sammlung von Gypsgiissen erfuhr eine Bereicherung durch den Abguss
von sieben Krystallgefissen aus der besten Renaissancezeit. Die Abformung
dieser Prechtstiicka geschah mit ganz besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der
Gewerbeschulen und der Fabriken, denen es bekanntermaßen an Vorlagen ven Gefaasen
aus der guten Renaissance fast ganz fehlt und die häufig genöthigt sind, desswegen nach