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Die bei der Fabrication benutzten Rohmaterialien werden meist in
den Grafschaften Dorset, Devon und Cornwall gewonnen. Nach den ofli-
ciellen Berichten belief sich die Production von Thon- und Porzellan-
waaren im Jahre 1865 auf 374.358 Tonnen, 751.566 Tonnen von Brenn-
thon wurde in den Grafschaften Stntford, York und Derby gewonnen.
Die Fabrication von Steingut und Porzellan hat in den letzten Jahren
grosse Fortschritte gemacht, und die jetzt für den gewöhnlichen Haus-
gebrauch fabrieirten Artikel sind ihrer Billigkeit, eleganten Form und
vortrefflichen Arheit wegen berühmt. Die Vervollkommnung in der Zeich-
nung und Ausführung der feineren Gegenstände, welche jetzt producirt
werden, sind den Bemühungen einiger Fabrikanten und der Unterweisung
zuzuschreiben, welche den Arbeitern in den Fabriksdistricten durch die
Kunstschulen zu Theil geworden ist.
Gold- und Silbergeschirr wird in mehreren Städten Englands
erzeugt, doch hat der während der letzten Jahren so beträchtlich er-
weiterte Gebrauch von plattirten Waaren eine Besserung des Geschäftes
mit kostbaren Metallen veranlasst. Die Zahl der Goldschmiede und Juweliere
ist in London 159, der Ciseleurs 41. Die Ausfuhr repräsentirt im Jahre
186:") einen Werth von 62.532 S. In der Anwendung der Kunst auf die
in edlem Medall verarbeiteten Gegenstände ist während des letzten Jahr-
zehntes ein bedeutender Fortschritt gemacht worden, wenn auch Ornamen-
tirung und Contour der Zeichnungen manches zu wünschen übrig lassen.
Dr. Gzerny": Vorlesungen über die Physiologie der Farben ").
I.
Liebt- und Farhenemptinllung sind nn den Sehnerveu gebunden, sind speciiische
Qualitäten desselben, so dass derselbe, auf welche Weise immer gereizt, stets eine Licht,
unter Umständen auch Fsrbenempündnrxg hervorruft. Dagegen rufen Reize, die wir
mit dem Auge als Licht wahrnehmen, z. B. die Sonnenstrahlen, auf andere Nerven
gebracht, andere Empfindungen hervor, so auf der Haut eine Wärme-Empündung. Was
also die Farbe Hir uns erst zur Farbe macht, liegt nicht sllein in der Art des auf uns
einwirkenden Reizes, sondern ist etwas ganz voreiiglich unsern Empiindungsnerven Eigen-
thümlicbes, etwas Subjectives.
Wir haben zu erörtern: welche physiksliscb-physiologischen Vorgänge liegen dem Zu-
standekommen der Fnrbenempfindungen zu Grunde, ven welchen Umständen und üusseren
Einiliissen hängt die Verwendung der Pigmente, als der am häufigsten zur Erregung von
Fnrhenemptindungen verwendeten Mittel, ab. Als letztes Ziel wiiren die Ursachen des Ge-
fallene und Missflllens an gewissen Ferbencombinationen, also die Grundzüge einer phy-
siologisch begründeten Aesthetik der Farben anzustreben. Dass letztere noch nicht erreicht
sein kann und wahrscheinlich sobald noch nicht erreicht werden wird, ist leicht begreif-
lich, wenn man bedenkt, dass überhaupt eine Aesthetik der Farben auf feste Principien
gegründet, wie es die der Musik auf mathematischer Grundlage schon seit geraumer Zeit
ist, noch nicht existirt.
Das Licht besteht in einer Wellenhewegnng des Aethers, und Körper, welche diß
Fähigkeit haben, solche Aetherwellen anzuregen, nennt man leuchtende. Gelangen diese
Aetherwcllen, während sie sich von ihrem Entstehnngspunkte in immer grösseren concen-
trischen Kugeliiächen ausbreiten, an ein Medium von verschiedener physikalischer Beschaf-
w um. durch Experimente erläuterten Vorlesungen nrnhsslen den physiksIisch-Physlolugischen um
I!!! Brücke": Werk: „Die l'hysiologie n" Fnrhen 1m- die Zwecke u" Kunetgewerbe uul Anregung der Dueclion
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